1163 - Invasion der Fairy Queens
verschont worden!
„Glücklich", flüsterte Bull. Er lächelte. „Ja. Wir können glücklich sein. Nicht wahr, meine geliebte Fairy Queen?" Er legte sich zurück und sah in die goldenen Augen des fremden Geschöpfes auf seiner Brust. Die Fairy Queen lächelte.
„Bull!" schrie Chthon.
Aber der Unsterbliche reagierte nicht. Er lag da und lächelte glücklich vor sich hin.
Stumm wandte sich der vierdimensionale Schatten ab. Und er spürte eine Müdigkeit, die ihren Ursprung nicht allein in seinem fehlgeschlagenen Versuch hatte, Bull aus seiner lethargischen Euphorie zu reißen, sondern die seit einiger Zeit sein ständiger Begleiter war.
Die Trennung, dachte Chthon. Sie dauert schon zu lange. Und er ist immer noch nicht da. Vielleicht war mein anfänglicher Optimismus verfrüht. Vielleicht findet er mich nicht, und ich werde wirklich vergehen wie ein Schatten im hellen Licht. Wenn dies wirklich geschieht, dann hat Vishna gewonnen. Und dann...
Er dachte nicht länger über die Konsequenzen nach.
Für ihn würden sie ohne Bedeutung sein. Aber für den Kosmos diesseits der Materiequellen ...
Der Schatten schüttelte unwillkürlich den Kopf. Nein, sagte er sich, noch ist es nicht an der Zeit, an die Nacht zu denken, die lange, endlose Nacht, die nicht einmal mehr von den Sternen erhellt wird. Solange wir existieren, solange gibt es Hoffnung.
Rasch verließ er das Anwesen des Hansesprechers und wandte sich nach Osten, der City von Terrania entgegen. Er würde die Stadt noch einmal durchstreifen und danach, wenn er keinen Terraner mit freiem Willen fand, die anderen Städte Terras aufsuchen.
Irgendwo mußte er Erfolg haben.
„Irgendwo", murmelte der vierdimensionale Schatten.
Dann verschluckte ihn das Grau des Tages.
6.
Es war die Nacht vom 17. auf den 18. März 427 NGZ, und wie so viele vergangene Nächte war auch diese mond- und sternenlos. Sol fehlte, um Luna anzustrahlen und dem Trabanten so den Anschein von Leuchtkraft zu verleihen, und die Sterne lagen jenseits des Grauen Korridors. Es gab nur die grauschwarzen und die bunten Streifen, die dem hyperdimensionalen Tunnel seine unwirkliche Atmosphäre verliehen.
Es war kühl, aber Aarn deGroth fror nicht.
Er saß auf der Terrasse seiner Wohnung im 21. Stockwerk des Eric-Manoli-Centers und unter, über und vor ihm funkelten die Lichter der großen Stadt.
Aber er sah die Lichter nicht.
Er sah nur die Silhouette der Fairy Queen, die vor ihm auf der Brüstung saß, und selbst in der zunehmenden Dunkelheit waren ihre goldenen Augen deutlich zu erkennen.
DeGroth saß schon seit fast zwei Tagen auf der Terrasse. Er hatte nicht gegessen und nicht getrunken, aber er verspürte weder Hunger noch Durst.
Er war glücklich.
Er war verliebt.
Im hintersten Winkel seines Bewußtseins blitzte hin und wieder ein Name auf - Isis - doch der Name war nicht weiter wichtig. Selbst wenn er gelegentlich Laute aus dem Eßzimmer hörte, schaute er sich nicht um. Vielleicht war es ein Laufendes Moos. Oder ein Störgeräusch im noch immer eingeschalteten Trivideo. Oder Isis, die mit ihrer Fairy Queen sprach.
Es spielte keine Rolle.
Was zählte, das war seine Feenkönigin.
„Vor Jahren", flüsterte Aarn deGroth, „habe ich die Welten der Wega besucht. Planeten unter blauer Sonne. Ich habe Ferronenwein getrunken, und der Wein hat nach Honig und frischem Quellwasser geschmeckt. Ich erinnere mich gern an diese Reise. Ich war glücklich im System der Wega. Doch dieses Glück war nur ein Schatten der Gefühle, die ich jetzt empfinde."
Die Fairy Queen nickte und lächelte, und ihm wurde warm, trotz des kühlen Windes.
„Du wirst mich nie verlassen, nicht wahr?" fragte deGroth das fremde Geschöpf, das ihm jetzt vertrauter war als seine Mutter, sein Vater, als Isis, seine Lebensgefährtin.
Sie schüttelte den Kopf.
„Das ist gut", seufzte deGroth. Flüchtig dachte er an seine Arbeit, an das Wiederaufforstungsprogramm, die zerstörten Wälder am Rand Terranias, aber das Problem war zu trivial, als daß er sich länger damit beschäftigen konnte.
Was waren schon die Wälder der Erde gegen die Liebe der Fairy Queen?
Ferne Sterne! dachte deGroth. Ich werde sterben, wenn sie mich verläßt!
„Wirst du mich mitnehmen?" fragte er und war überrascht, wie rau seine Stimme klang, wie trocken sein Mund und wie schwer seine Zunge war, aber auch das war nicht weiter wichtig.
Glück erfüllte ihn.
Jede Faser seines Körpers schien zu rufen: Ich bin glücklich!
Er
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