1163 - Invasion der Fairy Queens
er dann NATHANS Bericht; mit jeder Sekunde sammelte die Inpotronik, die mit den Myriaden Computern und Robotsystemen Terras direkt oder indirekt verbunden war, weitere Informationen. Nach ihnen zu urteilen, mußten inzwischen schätzungsweise zweihundert Millionen Menschen den Fairy Queens ins andere Universum gefolgt sein. Der automatisierte Medi-Dienst war hoffnungslos überlastet.
Und der Prozeß schien zu kulminieren. Offenbar war ein kritischer Punkt überschritten; zu Hunderttausenden fielen die Bürger Terras in die Trance, die die interuniverselle Reise einleitete.
„Uns bleibt nicht mehr viel Zeit", murmelte Bull.
Er hatte die Paramech-Leistung so weit verringert, daß nur noch ein vager Kummer übrigblieb, der aber genügte, die Fairy Queens der befreiten Hansesprecher und Psioniker von einer Rückkehr abzuhalten. In den angrenzenden Räumlichkeiten, wo die Psioniker untergebracht waren, wimmelte es von Medi-Robotern. Sie verabreichten den erschöpften Männern und Frauen Stärkungsmittel und Protein- und Vitamininjektionen. Viele waren auf kreislaufstabilisierende Medikamente angewiesen, um unter der bevorstehenden Belastung nicht zusammenzubrechen.
„Mir scheint, das war im letzten Moment", sagte jemand neben Bull. Er drehte den Kopf und sah in das blasse, hohlwangige Gesicht Galbraith Deightons. Da er wie Bull Aktivatorträger war, hatte er weniger gelitten als andere und erholte sich rascher von den Strapazen.
„Dank Hirni", brummte Bull.
„Ein sonderbarer Name." Deighton wölbte die Brauen.
„Er paßt", versicherte Bull.
Chthon trat zu den beiden Männern. „Die Mitglieder des PSI-Trusts sind soweit", erklärte der Schatten. „Tifflor und Waringer haben sie informiert. Ich..."
Ein weiterer Mann kam hinzu. Er war knapp einsachtzig groß, von kräftiger Statur und hatte hellblonde, gescheitelte Haare. Das Gesicht war fast quadratisch und besaß ausgeprägte Wangenknochen. Stronker Keen, der Leitende Psioniker. Er wies auf den finster vor sich hinbrütenden Androiden. „Ist das der Bursche mit dem sonnigen Gemüt?"
„Es ist nicht Hirnis Schuld", warf Lisovich ein. „Dolunder ist dafür verantwortlich. Er hat ihn programmiert."
„Dolunder?" sagte Keen verständnislos. „Wer ist das?"
„Das spielt jetzt keine Rolle." Bull räusperte sich. „Deine Leute sind bereit?"
Stronker Keen zuckte die Schultern. Unter seinen blauen Augen lagen dunkle Ränder. „Die Robs haben uns mit Aufputschmitteln vollgepumpt. Wir sind bereit, aber länger als dreißig Minuten werden wir nicht durchhalten."
„Das wird genügen", sagte Bully. „Der Androide bleibt weiter an den Paramechs. Ihr sammelt seine negative mentale Ausstrahlung, verstärkt sie psionisch und deckt damit Terra und Luna ein. Ich weiß, es ist viel verlangt nach ..."
Keen legte ihm die Hand auf die Schulter. „Wir schaffen es", sagte er ernst. „Und ich hoffe, es genügt, um diese ... Fairy Queens für immer und ewig zu vertreiben."
„Das ist nur der erste Teil", meldete sich Deighton zu Wort. „Laut NATHAN sind mindestens zweihundert Millionen Terraner schon drüben - im fremden Universum. Die Queens müssen sie uns zurückgeben."
Lisovich lachte freudlos. „Keine Sorge, Hirni wird ihnen das schon beibringen. Nicht wahr, Hirni?"
„Ich bin ein Ungeheuer", nickte der Androide traurig. „Die Fairy Queens fürchten mich.
Es ist schrecklich."
„Es ist die Rettung", widersprach Bull. „Und wenn das alles vorbei ist, Hirni, dann sorge ich dafür, daß du Bewußtseinsprogramme bekommst, wie du dir sie nie erträumt hast."
„Auf dein Zeichen handeln wir."
Stronker Keen wandte sich ab und begab sich mit großen Schritten in den Nebenraum, in dem sich die knapp hundert arbeitsfähigen Psioniker versammelt hatten.
Es wurde still in der Befehlszentrale.
„Noch zwei Minuten", sagte Bull.
Laus Lisovich ging zu dem Androiden. „Du mußt jetzt dein Bestes geben, Freund", flüsterte er. „Sag den Fairy Queens, was sie uns angetan haben. Sag ihnen, daß ihnen schreckliche Dinge drohen, wenn sie die Entführten nicht zurückgeben. Sag es ihnen!"
Der Androide hob den Kopf, sah ihn traurig an und nickte.
„Jetzt!" rief Bull.
Und es schien finster zu werden.
Einst, drang die hohle Stimme des Androiden durch die psychische Finsternis, die Kummer und Leid und die Ahnung unvorstellbarer Grausamkeiten barg, einst haben wir das Licht gekannt und die Heiterkeit des Lebens. Einst waren wir glücklich und unbeschwert trotz aller
Weitere Kostenlose Bücher