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1165 - Einsteins TrÀnen

Titel: 1165 - Einsteins TrÀnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ellert die Mentalstimme des Schattens. „Es war eine richtige Stimme. Sie kam aus den Lautsprechern von Telekomanlagen, die noch mit Energie versorgt werden."
    Telekomanlagen! dachte Ellert verwundert.
    Das bedeutete, daß ihn jemand von außerhalb rief, vielleicht sogar von außerhalb der Erde.
    Von einem Raumschiff aus?
    Ellert konnte es sich nicht vorstellen, denn wenn sich tatsächlich noch ein Schiff im Raum aufhielt, konnte seine Besatzung unmöglich wissen, daß Ernst Ellert in seinem verwesten Originalkörper durch HQ-Hanse irrte.
    „Wer könnte es gewesen sein?" wandte er sich an Chthon.
    Diesmal jedoch wußte auch der vierdimensionale Schatten keine Antwort.
    War es vielleicht eine Falle? überlegte Ellert.
    Hatte Vishna herausgefunden, daß es einen Immunen gab, der noch ausgeschaltet werden mußte, bevor die siebente Plage mit voller Wucht über die Erde hereinbrach?
    Auch diese Möglichkeit erschien Ellert wenig glaubhaft, denn Vishna würde wegen eines einzelnen Gegners kaum soviel Aufhebens machen. Vermutlich wußte sie nichts von seiner Anwesenheit im HQ-Hanse.
    „Ellert!"
    Wieder dieser Ruf!
    Ellert drang in einen der nächstliegenden Räume ein und suchte nach einem intakten Telekomanschluß. Er fand ihn in einem größeren Terminal der Verwaltung.
    „Hier spricht Ernst Ellert!" meldete er sich. „Ich kann dich hören. Wer ruft nach mir?"
    Auf dem Bildschirm erschien kein menschliches Gesicht, sondern ein Symbol. Es war Ellert wohlvertraut.
    NATHANS Zeichen!
    Die Riesenpositronik auf Luna funktionierte also noch. Sie wußte, daß Ellert als einziger Mensch auf der Erde noch in der Lage war, einen Funkspruch entgegenzunehmen.
    „Die Energieversorgung auf der Erde ist fast völlig zusammengebrochen", berichtete NATHAN. „Ich kann nichts dagegen tun, außer der Aufrechterhaltung einiger Notaggregate. Schuld an diesem Zustand sind die technomanischen Geräte, die alle Energie der Kraftwerke abziehen und damit Schockwellen erzeugen."
    „Ich weiß", nickte Ellert. „Wie sieht es derzeit auf dem Mond aus?"
    „Alle Menschen, die hier lebten und arbeiteten, haben Luna verlassen und sind per Transmitter zur Erde gegangen."
    Ellert unterdrückte eine Verwünschung. Er hatte so darauf gehofft, von den Menschen auf Luna Unterstützung zu erhalten. Aber auch sie waren Opfer des technomanischen Effekts geworden. Ihre biovirulente Programmierung hatte sie zur Erde getrieben, damit sie dort wie die vielen Milliarden Bürger Terras Opfer von Vishnas Plänen werden konnten.
    „Warum hast du sie nicht aufgehalten, NATHAN?" warf er der Großpositronik vor. „Damit hättest du sie vielleicht retten können."
    „Im Gegenteil", versetzte NATHAN. „Ich mußte sie ziehen lassen, damit sie mir nicht gefährlich werden konnten. Jetzt habe ich eine Chance, mich hermetisch abzuriegeln und auf eine Gelegenheit zu warten, etwas gegen Vishna zu unternehmen."
    Ein einsamer Riesencomputer unter einem Schutzschirm auf dem Mond war also ihr Verbündeter! Ein grotesker Gedanke. Immerhin besaß NATHAN Kapazitäten, die sich vielleicht noch nutzen ließen.
    „Im Augenblick kann ich nicht viel tun", fuhr NATHAN fort. „Aber ich werde eine Nottransmitterverbindung zur Erde aufrecht halten, damit du fliehen kannst, wenn du keinen anderen Ausweg mehr siehst."
    „Ich muß versuchen, etwas gegen Einsteins Tränen zu unternehmen", erwiderte Ellert.
    „Ja, ich weiß!"
    „Hast du Vorschläge? Kannst du uns helfen?"
    „Um euch zu helfen, müßten die Anlagen auf der Erde erreichbar sein. Aber ohne Energie sind sie für mich nutzlos."
    Ein schwacher Verbündeter, genau wie Ellert befürchtet hatte.
    NATHAN sagte: „Ich habe alle Daten ausgewertet. Chthon und du könnt nichts gegen die Energieblasen unternehmen. Ihr brauchtet dazu eine riesige Raumflotte mit den modernsten Waffen. Selbst dann wäre ein Erfolg noch fragwürdig."
    „Trotzdem", beharrte Ellert. „Wir werden versuchen, irgend etwas zu tun."
    „Darüber bin ich mir im klaren." NATHAN schien viel über die menschliche Psyche zu wissen, vielleicht war er sogar in der Lage, sie zu verstehen.
    „Wir werden ab und zu Kontakt aufnehmen", schlug Ellert vor. „Jetzt haben Chthon und ich es eilig."
    „Einverstanden", stimmte NATHAN zu, dann brach die Verbindung ab.
    Ellert drehte sich zu dem hinter ihm stehenden Schatten um.
    „Du hast alles gehört?"
    „Ja", erwiderte Chthon. „NATHAN irrt nicht - wir können nichts mehr tun. Einsteins Tränen werden die Erde

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