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1166 - Der Erschrecker

1166 - Der Erschrecker

Titel: 1166 - Der Erschrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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selten.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Mr. Pritt. Ich werde Ihr Vertrauen nicht enttäuschen.«
    »Danke.« Er schenkte mir ein flüchtiges Lächeln. »Dann kommen Sie mal mit ins Haus. Ich lebe mit Helen allein. Einen Knecht können wir uns nicht leisten. Vielleicht später mal…«
    »Und Sie haben keinen Hund?«
    Pritts Gesicht verschloss sich. »Den haben wir nicht. Oder nicht mehr. Der wurde uns genommen.«
    »Gestohlen?«
    »Unsinn. Man killte ihn. Wir fanden ihn eines Morgens in seinem Blut liegend. Man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten und ihm auch sonst zahlreiche Stichwunden zugefügt. Aber unser Ben ist nicht der einzige Hund gewesen, der getötet wurde. Da gab es leider noch andere Tiere aus dem Dorf.«
    »Wissen Sie denn, wer es getan hat?«
    »Nein.«
    Eine knappe Antwort, die meiner Ansicht nach nicht der Wahrheit entsprach. Er wollte nicht darüber reden. Ich konnte mir vorstellen, dass das Töten der Hunde hier im Dorf auch mit meinen Problemen zusammenhing.
    Der von den Reifen aufgewirbelte Staub hing noch immer wie ein feiner Schleier in der Luft, als wir uns dem Haus näherten. Es war ein alter, nicht sehr hoher Bau mit diesem langgezogenen Dach. Im unteren Teil zählte ich mehr Fenster als oben. Es waren nur zwei, und sie waren auch kleiner. Da passte schon der Vergleich mit Luken.
    Wir waren gesehen worden, denn Helen Pritt öffnete die Tür. Sie kam uns nicht entgegen.
    Abwartend blieb sie auf der Stelle stehen, wobei sich ihr Bauch unter dem kurzärmeligen Kittelkleid schon nach vorn wölbte. Sie hatte ein rundes Gesicht mit vielen Sommersprossen und eine kleine Nase. Der Mund mit den vollen Lippen verzog sich zu einem Lächeln.
    »Du bringst Besuch mit, Ed?«
    »Ja, einen Städter. Er hat sich irgendwie verlaufen oder so. Ich habe ihm vorgeschlagen, hier zu übernachten. Du kannst ihm ja oben die Kammer richten.«
    »Sie ist fertig.«
    »Wunderbar.«
    Ich reichte der Frau die Hand, sagte meinen Namen und bedankte mich für die Gastfreundschaft.
    »In diesen Zeiten muss man zusammenhalten«, sagte sie. »Treten Sie bitte ein.«
    »Danke.«
    Ich ging in einen recht großen Raum, der praktisch Küche und Wohnzimmer in einem war. Es war die Zeit ohne TV, Video und Computer. Allerdings hatten sich die Pritts ein Radio geleistet. Es war ein alter, schwarzer und ziemlich großer Kasten, der auf einer recht breiten Fensterbank stand.
    Helen führte mich zu einem klobigen Tisch in der Nähe des Fenster. Auf einer Bank sollte ich Platz nehmen. Sie bot mir auch frisches Wasser an, aber ich reagierte weder auf das eine noch auf das andere, denn ich schaffte es einfach nicht, meinen Blick vom Tisch zu lösen, dessen Platte nicht leer war.
    Dort lagen zwei Knoblauchstauden. Bestimmt nicht nur zur Dekoration, und ich musste erst einmal tief Luft holen, um den Anblick zu verkraften.
    »Bitte, Mr. Sinclair, nehmen Sie doch Platz.«
    »Gleich, Mrs. Pritt.« Ich deutete auf die beiden Stauden. »Sind Sie große Knoblauchesser?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Was wollen Sie dann mit den Stauden?«
    Diese Frage hatte auch Edwin gehört. Er blieb neben mir stehen und gab mit leiser Stimme die Antwort. »Wir hängen sie auf. Das ist alles.«
    »Wo denn?«
    »Vor das Haus. An der Vorder- und an der Rückseite. Ist so eine Manie von uns. Fast schon Tradition. Nichts Besonderes. Das machen viele Menschen hier in Hamlin.«
    »Nur als Dekoration?«
    Er konnte mich bei der Antwort nicht anschauen. Er nickte und fragte dann: »Haben Sie schon mal einen Knoblauchschnaps getrunken, Mr. Sinclair?«
    »Das habe ich.«
    »Und? Mögen Sie einen?«
    »Nein, danke.« Ich setzte mich auf das Ende der einen Bankseite. »Knoblauch«, murmelte ich. »Himmel noch mal, das habe ich lange nicht mehr erlebt, Mr. Pritt.«
    »Wieso denn? Was?«
    »Dass sich Menschen mit Knoblauch schützen. Weil sie doch Angst davor haben, dass ihnen etwas passieren könnte. Knoblauch ist nicht nur gut für die Gesundheit, es hält auch gewisse Kreaturen davon ab, ein Haus zu betreten. Oder soll es zumindest tun. Sie wissen schon, was ich damit angedeutet habe, nicht wahr?«
    Helen und Ed warfen sich gegenseitig Blicke zu. Keiner wollte etwas sagen.
    Sie wussten etwas, das stand für mich fest, doch diese Grenze zu überspringen, war für sie nicht einfach. Sie wussten beide, dass sie sich auf schwankendem Boden bewegten. Es gab nur wenig rationale Erklärungen. Bei gewissen Vorgängen handelte man aus dem Bauch heraus oder berief sich auf uralte

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