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1166 - Der Erschrecker

1166 - Der Erschrecker

Titel: 1166 - Der Erschrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mittel, um einer bestimmten Gefahr zu begegnen.
    »Bitte, Sie können offen sprechen. Ich glaube, dass ich jemand bin, der ihre Sorgen versteht.«
    Helen Pritt setzte sich. Sie sprach auch jetzt nicht. Dafür schaute sie ihren Mann an, der leichte aufstöhnte. »Gut, Mr. Sinclair, warum sagen Sie nicht direkt, auf was Sie hinauswollen?«
    Ich sprach das Wort aus. »Vampire!«
    Der Mann schwieg.
    Helen schlug die Hände vor ihr Gesicht wie jemand, der sich plötzlich schämt.
    »Ist es nicht so, Mr. Pritt?«
    Nickend ließ er sich nieder. »Ja, Sie haben es erfasst. Es geht um Vampire. Um Blutsauger oder Wiedergänger. Wie immer man sie auch nennt. Genau davor haben wir leider Angst.«
    »Alle im Ort?«
    »Sie wissen Bescheid«, flüsterte Helen. »Es gibt hier einen Vampir. Einen Riesen, ein Monster, das Blut will.«
    Ich begriff. Ich verstand auch die Angst und fragte weiter: »Sind denn schon Menschen angefallen worden?«
    »Das wissen wir nicht so genau. Wir sind ja noch jünger. Wir können uns wehren. Aber die Eltern nicht. Deshalb haben wir sie weggeschickt. Die oder der Blutsauger wird kommen. Er ist schon hier gewesen. Es gibt keine Hunde mehr. Er hat das Tierblut getrunken und die Kadaver dann liegen gelassen.«
    »Hör doch auf, Helen! Du machst unseren Gast noch ganz verrückt. Er kommt aus der Stadt. Die Städter halten uns doch alle für Spinner. Deine Aussage zementiert das noch.«
    »Aber es ist die Wahrheit!«
    »Wenn schon.«
    Ich mischte mich ein. »Ich denke, Sie sollten Ihre Meinung über uns Städter schon relativieren, Mr. Pritt. Zumindest ist das bei mir der Fall.«
    »Nein«, flüsterte er und schüttelte den Kopf. »Jetzt sagen Sie nicht, dass Sie uns glauben?«
    »Doch, ich glaube Ihnen alles.«
    Er wollte lachen, konnte es aber nicht. Dann stand er auf und öffnete eine Schranktür.
    Dort holte er eine Flasche mit hellem Schnaps und zwei Gläser hervor. »Es ist Wachholder, bitte, den werden Sie doch trinken.«
    »Ja - einen.«
    Pritt setzte sich wieder. Der Schnaps gluckerte in die Gläser. Ich schaute hoch zur Deckenleuchte über dem Tisch. Sie sah aus wie ein Sonnenhut ohne Krempe. Das Licht zog Motten an. Sie flogen hinein, flatterten und ihre breiten zuckenden Schatten huschten über den Tisch hinweg wie die von kleinen fliegenden Drachen.
    Wir tranken.
    Das Zeug schmeckte sehr intensiv. Ich stellte das leere Glas wieder zurück auf den Tisch.
    Auch Pritt hatte seines leer getrunken. Jetzt endlich kam er dazu, mir die Frage zu stellen:
    »Wieso glauben Sie uns und lachen uns nicht aus?«
    »Weil ich weiß, dass es sie gibt.«
    »Haben Sie Vampire schon einmal gesehen?«, fragte er dann.
    »Nicht nur einmal.«
    »Und Sie leben noch?« Beide Pritts waren erstaunt. Nur Edwin zeigte es so überdeutlich.
    Er bekam seinen Mund kaum zu.
    »Ja, ich lebe noch. Und ich lebe deshalb, weil ich mich ihrer erwehren kann. Ich bin auch jemand, der sie jagt. Und möglicherweise bin ich aus diesem Grund hier nach Hamlin gekommen. Ich möchte hier auf den Vampir oder auf die Vampire warten, falls es zu einem Angriff und einem Überfall kommt.«
    Pritt stöhnte auf. Damit musste er fertig werden. Seine Frau sagte: »Wie oft habe ich in der Nacht wach gelegen und gebetet. Den Herrgott um Hilfe angefleht. Ich… ich… weiß es nicht, ob er meine Gebete erhört hat. Aber ich kann es mir denken. Hat er Sie zu uns geschickt? Haben Sie vielleicht so etwas wie eine Botschaft gespürt?«
    »Nein, das wohl nicht, Mrs. Pritt. Ich bin auch kein Engel, der den Himmel verlassen hat, um auf die Erde zu kommen, bei mir ist alles anders. Ich bin jemand, der die Blutsauger jagt. Der ihnen auf den Fersen ist und nicht nur Ihnen, auch anderen Geschöpfen.«
    »Dann sind Sie so etwas wie ein Dämonenjäger, Mr. Sinclair?«, fragte Helen erstaunt.
    »Das kann man sagen.«
    Ihr Mann starrte auf den Knoblauch und murmelte: »Wir müssen es noch nach draußen vor die Tür hängen, Helen. Ich will ihm den Eintritt so schwer wie möglich machen.«
    »Sind Sie sicher, dass er kommt?« Ich war auf die Antwort gespannt.
    »Nein, sicher bin ich nicht. Das kann ich gar nicht sein. Er folgt keinen Regeln. Manchmal kommt er, dann wieder nicht.«
    »Haben Sie ihn denn gesehen?«
    »Ja, ja, ja…«, flüsterte er. »Ich habe ihn gesehen. Andere auch, aber das war… das will ich nicht glauben. Der ist so riesig gewesen. So gewaltig. Der wuchs in den Himmel, hatte man das Gefühl. Wir haben ihn den Erschrecker genannt.«
    Für mich war das

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