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1166 - Der Erschrecker

1166 - Der Erschrecker

Titel: 1166 - Der Erschrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein völlig neuer Begriff für einen Blutsauger. Sofort fragte ich nach den Gründen, und Pritt nickte mir zu.
    »Das ist ganz einfach. Wenn wir vom Erschrecker sprechen, dann wissen wir auch, wen wir da meinen. Wenn mal Fremde hier sind und wir kommen auf das Thema zu sprechen, fällt nie der Begriff Vampir. Wir wollen nicht, dass es Kreise zieht.« Er wies mit dem Finger auf mich. »Aber es hat schon Kreise gezogen wie ich jetzt merke. Sogar bis nach London. Sonst wären Sie ja nicht hier.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, Mr. Pritt. In London weiß keiner darüber Bescheid.«
    »Aber Sie…«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich direkt aus London komme. Ich komme von woanders her.«
    Edwin Pritt zuckte mit den Schultern, ohne nach einer Erklärung zu fragen. Sicherlich dachte er über meine Worte nach, aber er traute sich nicht, nachzuhaken. Stattdessen stand er auf und griff nach dem Knoblauch. »Das werde ich jetzt aufhängen. Er soll uns nicht hilflos vorfinden.«
    Ich hielt ihn nicht zurück und blieb am Tisch sitzen. Helen schaute ihrem Mann nach.
    »Ich habe Angst um ihn, Mr. Sinclair. Schreckliche Angst. Alle in Hamlin haben eigentlich Angst.« Sie schüttelte sich. »Aber wir können nichts tun. Es geht auch niemand bei Dunkelheit auf die Straße. Das ist alles schlimm. Wir kommen uns hier in Hamlin vor wie Gefangene.«
    »Das kann ich verstehen, Mrs. Pritt. Aber da fällt mir noch etwas ein.«
    »Bitte.«
    »Kennen Sie Hamlin Station?«
    »Die alte Station?«
    »Welche sonst?«
    »Natürlich kenne ich sie. Die kennt jeder. Sie ist schon seit langer Zeit verlassen. Wind und Wetter haben an ihr Zeichen hinterlassen. Das weiß ich, aber ich selbst habe es nicht gesehen. Ich bin nie dort gewesen.«
    »Warum nicht?«
    »Alle machen um die Station einen Bogen«, erklärte sie mir »Niemand will damit etwas zu tun haben. Die Menschen leiden. Sie fürchten sich wirklich davor.«
    »Es ist wegen des Vampirs?«
    »Ja, genau.« Helen senkte den Kopf und schaute auf die Tischplatte. »Er soll dort gehaust haben. Früher einmal. Er ist grausam. Das ist eine richtige Blut-Station geworden, haben die Leute gesagt.«
    »Wissen Sie noch mehr?«
    »Nein, kaum. Man spricht von einem unheimlichen Ort, an dem auch Menschen verschwinden. Eine Kultstätte aus früheren Zeiten oder so ähnlich, aber mehr weiß ich nicht.«
    »Danke, das reicht mir.« Ich stand auf.
    »Bitte, wo wollen Sie hin?«
    »Zu Ihrem Mann.«
    »Und dann?«
    »Sehen wir weiter.« Ich lächelte ihr zu, bevor ich ging, und sie schickte mir ein Kopfschütteln hinterher. Mein Verhalten begriff sie nicht und mochte sich auch darüber wundern, dass ich keine Angst zeigte. Als ich die Haustür aufzog und nach draußen trat, war von Edwin Pritt nichts zu sehen. Aber ich sah den Knoblauch neben der Tür hängen. Der Mann hatte ihn an einem Nagel befestigt.
    Von der Rückseite des Hauses hörte ich Geräusche. Da klopfte jemand etwas in die Wand oder hämmerte es fest. Nachzusehen brauchte ich nicht, denn schon bald erschien Edwin Pritt. In seiner rechten Hand hielt er einen Hammer. Als der Mann mich sah, blieb er stehen und nickte mir zu. »Es ist dunkel geworden, Mr. Sinclair. Zwar noch nicht Nacht, aber sie wird kommen. Und genau das ist dann seine Zeit.« Mit einem traurigen Ausdruck in den Augen schaute er mich an. »Wir können nur hoffen, dass ihn der Knoblauch abhält. Bitte, drücken Sie uns die Daumen. Er ist immer stärker als wir Menschen. Der… der… sieht so furchtbar aus. Riesengroß…«
    »Danke, das reicht mir schon als Beschreibung.«
    Pritt steckte den Hammer in seinen Gürtel. »Und?«, fragte er mit leiser Stimme. »Haben Sie sich schon entschieden, Mr. Sinclair? Möchten Sie tatsächlich hier bei uns übernachten, oder ziehen Sie es vor, aus Hamlin zu verschwinden?«
    »Eher das Letztere.«
    »Ha - das habe ich mir gedacht. Ich bin nicht enttäuscht, denn ich hätte an Ihrer Stelle nicht anders gehandelt. Das hier ist eine Welt für sich. Die kann man einem Fremden nicht nahe bringen. Deshalb bin ich auch nicht so enttäuscht.«
    »Sie haben mich nicht richtig verstanden, Mr. Pritt. Ich werde Sie nicht im Stich lassen. Ich möchte mich nur noch ein wenig in der Nähe umschauen.«
    Er winkte ab. »Ach, wissen Sie, Mr. Sinclair, die anderen werden Ihnen auch nicht mehr sagen können als ich. Sie haben alle Angst vor den hellen Sommernächten und…«
    »Ich will nicht zu den anderen, Mr.

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