1168 - Marionetten der Silbernen
hektisch.
Der Schmerz, überall an seinem Körper, wurde fast unerträglich. Eric wußte, daß er nicht mehr lange durchhalten konnte. Vor seinen Augen kreisten rote Ringe. Er mußte seine ganze Willenskraft aufbieten, um nicht zusammenzubrechen.
Eigentlich hätte ich längst bewußtlos sein müssen! erkannte er. Ich bin kein Held.
Irgendwo im Raum-Zeit-Gefüge des Universums entstand eine Öffnung. Eric Weidenburn nahm sie wahr, wenn auch nicht mit seinen Augen. In der Öffnung bildete sich ein goldfarbener Kreis, eine Scheibe - und darin entstand ein rauchigtrübes Loch mit annähernd hominidem Umriß, ein Loch wie eine Gestalt, die von rauchigem Nebel verhüllt wurde.
Es sollte schwarz sein! durchfuhr es Weidenburn.
Er mußte lachen, weil es ihm absurd vorkam, was er gedacht hatte.
Nichts ist absurder als die Sicht des Menschengeists! hallte es durch sein Bewußtsein.
Mit einemmal wußte er, daß er diese Worte irgendwann und irgendwo schon einmal gehört hatte. Jemand hatte sie ausgesprochen, jemand, den er kannte und von dem er doch nicht wußte, wer er war.
Auch ich bin durch tausend Höllen gegangen, mein Sohn!
Die Öffnung im Raum-Zeit-Gefüge schloß sich; die geistige Wahrnehmung verwehte.
Eric Weidenburn schloß die Augen und versuchte, das soeben Erlebte aus seiner Erinnerung zu rekonstruieren. Er wußte, daß eine Wesenheit versucht hatte, ihm zu helfen, ihm Kraft zu geben. Doch diese Wesenheit schien unvollständig zu sein. Sie hatte ihm keine Kraft geben können, weil ihre eigene Kraft zwischen Zeit und Raum verrann.
Doch sie hatte ihm wenigstens den Trost spenden können, daß selbst ein Gang durch die Hölle eine Existenz nicht unbedingt auslöschen mußte.
„Ich will werden, wie du bist!" flüsterte er und öffnete die Augen.
Die dunkelgraue Substanz verschwand nach einem letzten Pulsieren. Die silbrigen Nervenfäden, die es umhüllt hatten, lösten sich auf und verwehten.
Der Schmerz klang ab!
Eric atmete behutsam durch, dann sah er an sich herab.
Silberne Nervenfäden hatten ein engmaschiges Netzmuster über die Oberfläche seines Körpers gelegt. Die Haut darunter war dunkelgrau geworden.
Er tastete sie ab.
Die Haut hatte sich nicht nur abermals verfärbt, sie war auch wieder fest geworden, fester als zuvor.
Eric trat vor eine glatte, spiegelnde Wandfläche.
Eigentlich war nur seine Armadaflamme unverändert geblieben. Aber sein neues Aussehen gefiel ihm. Es machte ihn irgendwie zeitlos, verlieh ihm eine mystische Ausstrahlung.
Er strich über seine Schädeldecke. Sie war völlig haarlos, und über ihrer dunkelgrauen Haut spannte sich ebenfalls das Netzmuster des Ganglioniden.
STACY-BABY brüllte und tobte immer wahnwitziger.
„Auch ich bin durch tausend Höllen gegangen, mein Sohn!" flüsterte Weidenburn. „Bald wird auch deine Qual beendet sein!"
*
Auf halbem Weg kamen ihm völlig verstörte Quechos entgegen. Ihre Stimmen schrillten hilfeheischend in seinen Ohren; ihre Pseudoarme streckten sich ihm entgegen.
„Gebt den Weg frei!" sagte er. „Ich gehe zu STACY-BABY!"
Die Quechos wichen vor ihm zurück. Pseudoaugen auf Pseudogliedern sahen ihm nach.
Eric Weidenburn ging unbeirrt weiter. Vor ihm tauchte die Zone der Verwüstung auf: zertrümmerte Wände und Decken, zerquetschte Einrichtungen und Instrumente und zerschmetterte Armadamonteure.
Nicht weit dahinter wütete der Überorganismus weiter. Tentakelartige Ausleger peitschten durch eine Trümmerlandschaft und trieben die wenigen Armadamonteure und Quechos zurück, die sich ihnen zu nähern versuchten.
Hinter einem Schutthaufen kauerte ein einzelner Silberner und beobachtete die Vorgänge. Seine Augen weiteten sich vor Staunen, als er Weidenburn sah.
„Vorsicht!" rief er. „Er ist noch nicht unter Kontrolle!"
Eric blieb lächelnd stehen.
„Du bist Carwanhov, nicht wahr?"
„Ja", antwortete der Armadaschmied. „Bist du Eric Weidenburn?"
„Du bist gut im Raten", erwiderte Eric. „Aber am Aussehen kannst du mich nicht erkannt haben."
„Es ist die Armadaflamme", sagte Carwanhov.
Brüllend schob sich ein wahrer Berg hellgrauen Plasmas heran.
Carwanhov zitterte am ganzen Leib.
„Ich verschwinde!" flüsterte er. „Verschwinde du lieber auch! Es bringt dich sonst um."
„Du bleibst hier!" sagte Eric. „STACY-BABY wird keinen von uns umbringen."
„Vor ein paar Stunden hätte es mich beinahe umgebracht!" schrie der Silberne hysterisch und wollte davonstürmen.
Eric hielt ihn an einem Arm
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