117 - Die Monster aus dem All
Ballard und seine Freunde hätten nie mehr von ihm gehört. Doch wie es aussah, würden die Außerirdischen mit den Reparaturarbeiten noch eine Weile beschäftigt sein.
Innen wirkte das Raumschiff fast größer als draußen. Eine goldene Kuppel wölbte sich über Boram. Auch dort oben turnten Aliens herum, brachten Leitungen in Ordnung, wechselten Elemente aus.
Boram versuchte die Außerirdischen zu zählen. Er kam auf etwa 30, doch das waren mit Sicherheit nicht alle. Der weiße Vampir versuchte sich zu orientieren.
Wo befand sich der Kommandostand des UFOs? Wo waren die Antriebsaggregate untergebracht? Und wo befand sich das magische Nervenzentrum, das er lahmlegen sollte?
Eine dicke Panzertür öffnete sich, und ein Gefährt mit Aliens kam direkt auf Boram zu. Er wich nicht aus, verringerte lediglich die Intensität des Nesselgifts, und die Außerirdischen fuhren durch ihn hindurch, ohne es zu merken.
Dem weißen Vampir fielen bewaffnete Posten auf. Sie hielten seltsam geformte Waffen in ihren dunklen Gorillahänden; es bestand eine gewisse Ähnlichkeit mit Maschinenpistolen. Am Gürtel der Außerirdischen befanden sich keine Munitionstaschen.
Die Wachen bemerkten Boram nicht. Lautlos schwebte er an ihnen vorbei und schaute sich weiter im Raumschiff um. Jede Einzelheit prägte er sich ein, um später im Hauptquartier darüber berichten zu können.
Über eine Leiter kletterte er nach oben, und wenig später gelangte er in den Kommandostand des Raumschiffs. Es gab Monitoren, Frequenzschalter, Steuerungsapparaturen.
Bestimmt war während der Bruchlandung auch hier einiges kaputtgegangen, doch das hatten die Außerirdischen bereits wieder in Ordnung gebracht.
Vor einem breiten Schaltpult standen im Boden verankerte Drehstühle. Sie waren nicht besetzt, aber der Kommandostand war nicht verwaist. Ein großes Wesen ging ruhelos auf und ab.
Boram glitt näher heran. Anhand der beiden behaarten Wölbungen vor der Brust glaubte Boram erkennen zu können, daß es sich bei diesem Wesen um eine Frau handelte.
Um die einzige Frau an Bord? Boram hatte noch keine andere gesehen. War sie etwas Einmaliges unter diesen Aliens? Befand sie sich deshalb im Kommandostand? Befehligte sie das UFO?
Sie blieb stehen, blickte in Borams Richtung. Fühlte sie seine Nähe? Er regte sich nicht, wartete ab. Die Frau wandte sich dem Pult zu und drückte auf Knöpfe.
Menschliche Stimmen erfüllten plötzlich den Raum. Unermüdlich wurden die Außerirdischen aufgefordert, sich zu melden, Antwort zu geben, das Raumschiff zu verlassen. Man versprach, ihnen kein Leid zuzufügen, doch die Frau reagierte auf keinen der Funksprüche. Verstand sie die Menschen nicht?
Sie ließ die Empfangsanlage eingeschaltet. Auf den Monitoren konnte sie sehen, was draußen vorging, und auf einigen Bildschirmen sah sie auch, was im Inneren des Raumschiffs geschah.
Jetzt preßte sie ihren schwarzen Finger auf einen Knopf, und dann bediente sie sich - zu Borams Verblüffung - der menschlichen Sprache.
»Hier ist Japa! Wo ist Ugun?«
Auf einem Monitor erschien das gerufene Monster, doch die Laute, die aus seinem Maul kamen, konnte Boram nicht verstehen. Japa forderte ihren Untergebenen auf, die Weltsprache der Terraner zu üben.
»Was wünschst du, Nummer eins?« fragte Ugun in gutturalem Englisch.
Auch bei Japa hörte sich die Sprache irgendwie synthetisch an, als würde sie von einem Computer geschaffen. »Sind die Antriebsaggregate endlich repariert?« wollte Japa wissen.
»Ja, Nummer eins, und die defekten Leitungen sind auch wieder intakt.«
Japa beorderte Ugun zur Berichterstattung in die Kommandozentrale. Ugun erschien so schnell, daß Boram annahm, der Außerirdische müsse sich nebenan aufgehalten habben.
Ugun legte seine Faust dorthin, wo Menschen ihr Herz haben. Ob er auch eines besaß, wußte Boram nicht. Nach diesem Gruß ließ er die Faust sinken und wartete, bis Japa das Wort an ihn richtete.
»Wie lange muß ich mich noch gedulden?« fragte die Nummer eins der Außerirdischen. Die Glut ihrer Augen verdunkelte sich.
»Die Reparaturarbeiten befinden sich in der Endphase«, antwortete Ugun.
»Ich habe nichts von leeren Worten!« herrschte ihn Japa an. »Ich will diesen Planeten endlich verlassen! Diese ständigen Aufforderungen, wir sollen antworten… Ich kann sie schon nicht mehr hören!«
»Wir haben uns Respekt verschafft, Nummer eins. Die Menschen werden nichts gegen uns unternehmen. Außerdem sind fast all unsere Schutzschirme
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