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1172 - Die Macht des Kreuzes

1172 - Die Macht des Kreuzes

Titel: 1172 - Die Macht des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erkundigte ich mich.
    Erst jetzt wurden wir wahrgenommen. Nicht nur von der Frau, auch von den Helfern. Sie drehten sich um, sie lachten plötzlich, klopften uns auf die Schultern und erklärten, dass Harold Winter letztendlich uns sein Leben zu verdanken hatte.
    Ich war kein Freund des Lobes. Glenda ebenfalls nicht, und beide fühlten wir uns etwas unwohl.
    »Es war reines Glück!«, behauptete ich.
    »Nicht nur«, wurde mir gesagt. »Dazu braucht man Courage. Das habt ihr gezeigt.«
    »Wie geht es Mr. Winter?«
    »Gut. Er ist in seinem Wagen und wird verarztet. Es sind - relativ gesehen - wirklich nur ein paar Kratzer. Ich denke, da haben Sie einen Menschen, der Ihnen ewig dankbar sein wird.«
    »Das hätten andere auch getan«, meinte Glenda.
    »Meinen Sie?«
    Glenda lächelte nur und nahm ihre Tasse entgegen, aus dem der Kaffee duftete.
    Auch mir wurde die Tasse gereicht, aber die ältere Frau behielt sie noch in der Hand und schaute mir dabei ins Gesicht und forschend in meine Augen.
    »Habe ich etwas an mir?«, fragte ich leicht lachend.
    »Ja und nein.«
    »Pardon, aber da komme ich nicht mit.«
    »Sie sind etwas Besonderes, Mister. Ich spüre es. Ich kann in die Menschen hineinschauen. Sie kommen zur mir, wenn sie Rat brauchen. Sie können mich eine Wahrsagerin nennen oder wie auch immer. Aber ich spüre, dass Sie anders sind als viele. Ich freue mich auch, dass Sie einen so großen Mut bewiesen haben. Das hätte wirklich nicht jeder getan.«
    »Nun ja, es blieb mir nichts anderes übrig. Der Mann musste gerettet werden.«
    »Ja, das musste er. Und es ist wirklich gut, dass er lebt. Harold Winter ist jemand, den alle hier mögen. Er ist nicht zu autoritär, wie man es von vielen seiner Kollegen kennt.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber ich rede zu viel. Hier, der Kaffee.«
    »Danke.«
    Er war heiß und schwarz. Er tat mir gut. Ich ging zu Glenda, die auf einer umgekippten Tonne saß. Nicht weit von ihr entfernt schaukelte eine Lampe im leichten Wind. Sie warf Licht und Schatten über die Gestalt meiner Assistentin.
    Auf der Tonne war auch noch Platz für mich. Obwohl um uns herum Trubel herrschte, überkam uns so etwas wie ein Insel-Gefühl. Wir saßen da, stützten uns gegenseitig mit den Körpern ab und schlürften den Kaffee.
    »Wieder okay?«, fragte ich.
    Glenda hob die Schultern. »Es zieht immer wieder vorbei. Die Erinnerung treibt es hoch, aber ich bin mir sicher, dass wir den Fall noch nicht abschließen können.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Wo steckt Emily?«
    »Keine Ahnung.«
    Glenda nippte am Kaffee. »Kannst du dir vorstellen, dass sie von der Kraft deines Kreuzes vernichtet worden ist? Ich meine, verschwunden ist sie ja.«
    »Nein, Glenda, das ist sie nicht. Ich glaube nicht, dass sich das Kreuz so hart gegen sie gestellt hat. Sie ist zudem kein richtiger Mensch, aber sie ist auch kein normaler Engel. Ich habe eher den Eindruck, dass sie weggetrieben wurde.«
    »Wohin? In eine andere Dimension?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Glenda trank auch den Rest. »Aber ihr Ziel hat sie nicht erreicht, wenn wir ehrlich sind.«
    »Richtig, Harold Winter lebt noch.«
    Das war auf der einen Seite natürlich wunderbar, auf der anderen jedoch wussten Glenda und ich nicht, was Emily genau im Schilde führte. Sie war einfach rätselhaft. Wir wussten, dass sie hier im Zirkus gelebt hatte. Man hatte sie als Findelkind aufgenommen, aber sie war nicht dazu geboren, um hier zu arbeiten. Sie war einfach anders, so anders, dass die Menschen wohl Angst bekommen und sie in eine psychiatrische Klinik gesteckt hatten. Die geschlossene Zelle hatte sie nicht halten können. Emily war entwischt. Dass sie Glenda getroffen hatte, entsprang wirklich einem Zufall. Glenda Perkins war hinzugekommen, als zwei Männer versucht hatten, Emily auf einer Wiese hinter einem Supermarkt zu vergewaltigen. Glenda hatte ihr helfen wollen, doch es war nicht nötig gewesen. Nach mehrmaligen Warnungen hatte die junge Frau bewiesen, wozu sie fähig war. Plötzlich war von ihr ein Licht ausgegangen, das den beiden Männern die Gesichter geraubt hatte. Zwei gesichtslose Tote waren zurückgeblieben.
    Daraufhin hatte Glenda mich alarmiert. [1]
    Die Spur führte uns zu einer Klinik. Dort trafen wir Emily in ihrer Zelle. Sie war von meinem Kreuz begeistert. Sie hatte es geküsst und sogar noch Kraft aus ihm hervorgesaugt, wie ich im Nachhinein zugeben musste. Dann hatte sie uns gezeigt, wozu sie fähig war, und auch uns war es nicht gelungen, sie von

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