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1172 - Die Macht des Kreuzes

1172 - Die Macht des Kreuzes

Titel: 1172 - Die Macht des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die ein Geräusch von sich gab, das kaum zu beschreiben war. Es hätte auch zu einem Tier passen können, aber es dokumentierte ihren Triumph, den sie tief im Innern empfand.
    Sie hielt es mit beiden Händen fest, als hätte sie Angst davor, es zu verlieren. Ich wusste, dass ich sie jetzt in Ruhe lassen musste.
    Zumindest für eine kurze Zeitspanne, und so nutzte ich die Gelegenheit und ging auf Glenda zu.
    Sie hatte meine Schritte gehört und drehte mir ihr verweintes Gesicht mit den völlig fremden Augen zu. »John, was hast du nur getan? Du hast das aus der Hand gegeben, das in deinem Leben das Wichtigste ist. Du bist nicht mehr der Sohn des Lichts, John. Du hast dich deiner stärksten Waffe gegen die Mächte der Finsternis berauben lassen. Wie… wie konntest du es nur tun?«
    »Lass es gut sein, Glenda, das Leben geht weiter.«
    »Aber nicht mehr so wie wir es gewohnt sind, John. Alles wird sich ändern. Ich kann nicht sehen…«
    »Moment!«
    Ich war der Meinung, dass ich lange genug gewartet hatte. Jetzt war es an der Zeit, dass Emily ihr Versprechen endlich einlöste. Ich wandte mich von Glenda ab und sah, dass Emily in sich selbst und auch in den Anblick des Kreuzes versunken war.
    Sie hatte die Hände angehoben. Wie schon einmal erlebt, so presste sie auch jetzt wieder meinen Talisman gegen die Lippen, als könnte sie nicht genug von diesem intimen Kontakt bekommen. Dabei hielt sie die Augen geschlossen. So musste ich schon mehrere Male und auch laut ihren Namen rufen, um sie aus diesem Zustand hervorzuholen.
    Sie schaute hoch.
    Wenn Augen in einer Trance schimmern können, dann war es bei ihr der Fall. Ich wusste nicht, ob sie mich überhaupt wahrnahm.
    »Löse dein Versprechen ein, Emily!« Erst als ich den Satz wiederholt hatte, erlebte ich bei ihr eine Reaktion. Sie ließ das Kreuz sinken und warf mir einen Blick zu.
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Natürlich.«
    »Dann gib ihr das Augenlicht zurück!«
    Nach dieser Forderung erlebte ich zunächst keine Reaktion. Sie blieb auf der Stelle stehen und sah nachdenklich aus, aber sie fühlte sich an das Versprechen gebunden.
    »Ich werde sie heilen, aber du musst den Wagen solange verlassen. Ich schicke sie dann zu dir.«
    »Warum?«
    »Tu es!«
    »Traust du mir nicht?«
    »Geh endlich!«
    Ich wollte kein langes Hin und Her erleben, deshalb tat ich ihr den Gefallen und zog mich zurück, auch wenn Glenda dagegen protestierte.
    »Es wird alles gut für dich werden!«, flüsterte ich ihr zu.
    »Nein, es geht nicht um mich, John. Auch um dich und dein Kreuz. Begreife das doch!«
    Auch ihr flehender Tonfall konnte mich nicht aufhalten. Ich wandte mich ab und ging zur Tür, die ich aufzog und für einen Moment noch auf der Kante stehen blieb. Es gab keine Panther mehr. Ich sah auch nichts von meinen beiden Helfern und rechnete damit, dass die Tiere wieder in die Käfigwagen zurückgetrieben worden waren.
    Der nächste Schritt fiel mir nicht leicht, aber er musste sein. Weiter ging ich nicht vor und drehte mich um. Die Tür war hinter mir nicht zugefallen. So konnte ich in den Wagen schauen und sah, dass beide Frauen dicht zusammenstanden.
    Harold Winter lag verkrümmt auf dem Boden. Noch immer hielt er seine Hände gegen die Augen gedrückt. Es machte mich Wütend, dass ich ihm nicht hatte helfen können.
    Was genau zwischen den Frauen geschah, war schlecht zu sehen.
    Emily kümmerte sich um Glendas Gesicht. Vielleicht strich sie darüber hinweg, und sie trat dann mit einem schnellen Schritt zur Seite. Auch ihre Stimme hörte ich.
    »Geh jetzt zu ihm…«
    Glenda setzte sich in Bewegung. Erst langsam und tappend. Dabei an ein Kleinkind erinnernd. Sie schüttelte den Kopf als könne sie nicht fassen, dass ihr das Augenlicht zurückgegeben worden war.
    Emily ließ Glenda gehen. Als sie die Tür erreichte, war ich bei ihr und streckte ihr meinen Arm entgegen.
    »John«, flüsterte sie. »John, ich… ich… kann wieder sehen. Sie hat ihr Versprechen gehalten.«
    »Wunderbar.«
    »Und dein Kreuz?«
    Ich zog sie aus dem Wagen. »Mach dir bitte darüber keine Gedanken, Glenda.«
    »Ja, natürlich. Trotzdem…« Sie stand jetzt vor mir und wollte mich umarmen, doch ich schob sie zur Seite. »Nicht jetzt, später, Glenda.« Ich hatte gesehen, dass auch Emily sich auf den Weg machte und zur Tür ging.
    Sie lächelte, als sie vor der Schwelle stehen blieb. Sie war die Siegerin. Sie strahlte im Innern. Das Kreuz hielt sie in der Hand und zeigte es uns.
    »Habe ich mein

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