1172 - Triumph der Kosmokratin
sie sie sprechen, und dann würden die Terraner die Zuhörer sein, oder die Kosmokraten.
„Meine Genugtuung kann nichts und niemand mehr trüben", ließ sie sich vernehmen.
„Ich habe gesiegt!"
Vergessen war die Zeit des Zweifels und des Wartens. Der Graue Korridor hatte die Erde nicht mehr losgelassen, und die sieben Plagen hatten ihren Zweck erfüllt. Die Menschheit der Erde befand sich dort, wo sie sie haben wollte.
Terra und Luna hatten inzwischen fast das Ende des Korridors erreicht. Sie näherten sich rasch dem Rendezvouspunkt, an dem das Virenimperium wartete. Dort würde sich das Schicksal der irdischen Menschheit endgültig erfüllen.
Der Sieg über die Kosmokraten, eine Demütigung für das gesamte Universum.
Vishna träumte von der Macht, und sie ging daran, diese Macht auszuüben.
„Jeder Herrscher besitzt eine Residenz, einen Platz, von dem aus er regiert", stellte sie fest. „Ich habe mir damals die Erde ausgesucht, und ich werde sie zu meinem Wohnsitz machen!"
Dieser Teil des Universums hatte begonnen, eine Wende zu vollziehen.
Sie war unwiderruflich, weil Vishna es so wollte.
„Ich breche jetzt auf", sagte sie. „Niemand kann mich orten, auch das kleine Raumschiff nicht, wem immer es gehört. Es wird sich bald zurückziehen!"
Das Virenimperium erwiderte nichts. Es gab nichts zu sagen, denn alles stand fest.
Vishna betrat die Straße des Siegers und Triumphators, und es fehlten nur die unüberschaubaren Massen, die ihr zujubelten und sie als ihren Befreier priesen.
Es war ganz anders. Nicht wie bei den primitiven Völkern. Die jubelnden Massen waren jene Milliarden winziger Erdbällchen, die dicht über der Oberfläche Terras hingen. Auf jedem dieser winzigen Planeten existierte ein einziges, geschrumpftes Menschlein und suchte verzweifelt nach dem Grund, der zum Verschwinden der anderen Menschen geführt hatte.
Ob sie auf den Gedanken kamen, was mit ihnen geschehen war?
Vishna lachte. Es war unwahrscheinlich, denn sie hatten den Vorgang im Zustand der Trance erlebt. Und ihr jetziges Wachsein dauerte auch nicht lange, denn die negative Kosmokratin suchte die Erde auf, um ihre Macht zu stabilisieren und zu erweitern.
Wer ein Universum schuf, durfte nicht nach der ersten Galaxis aufhören. Das war ein ehernes Gesetz aller großen Kräfte.
Die kleinen Völker auf den Planeten waren dabei höchstens Handlanger, in den meisten Fällen willige Marionetten. Besonders die Menschen auf den Minierden, denen sie vor dem Beginn des Schrumpfungsprozesses den Namen „Einsteins Tränen" gegeben hatten.
Vishna verließ mit ihrem Kleinraumschiff die Nähe des Virenimperiums und näherte sich dem Grauen Korridor. Sie erzeugte den Einflugtrichter und raste in ihn hinein. Sie erreichte die Perforationszone und machte sich daran, den Weg freizubekommen.
Das fremde Kleinschiff war längst verschwunden, aber im Grauen Korridor wartete eine Bedrohung auf sie.
Chthon war da, der Erbfeind! Er hatte die Attacken des Voyde H'ot überstanden und bildete eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Er war der einzige, der ihre Pläne stören oder sogar durchkreuzen konnte.
Chthon mußte sterben. Der Schatten durfte nicht weiterexistieren, denn möglicherweise konnte er die virotronische Vernetzung verhindern.
*
In der Perforationszone schien die Zeit stillzustehen. Die Inseln der fischenden Karzitanen hingen reglos in ihrer leuchtenden Umgebung, und das kaum wahrnehmbare Pulsieren der Trennschicht zum grauen Nichtraum war verschwunden. Die Rüssel der Karzitanen ragten steif in den Leerraum zwischen den Inseln, und die kleineren Felsbrocken, Überreste zerstörter Inseln, bildeten ringförmige Gebilde, die sich wie ein unterbrochener Schlauch in jene Richtung erstreckten, in der die Trennschicht zum eigentlichen Korridor zu suchen war. Sie zeigten keinerlei Rotationsbewegung. Eine wichtige Komponente ihrer Existenz fehlte.
Die Zeit stand still, oder sie bewegte sich nur verlangsamt vorwärts. Es war ein Anzeichen, daß sich die Körper im Innern des Grauen Korridors immer schneller bewegten und ihrem Ziel näherkamen.
Am Beginn einer jeden Schöpfung steht die Zeitlosigkeit, dachte Vishna und flog die Inseln der Karzitanen ab. Nolowengrol fand sie nicht mehr, jedoch die Spuren eines Kampfes. Etwas hatte sich hier ereignet, und es konnte nur mit dem Voyde H'ot und Chthon zusammenhängen.
„Ich werde dich töten!" stieß die abtrünnige Kosmokratin hervor. „Für alles sollst du mir bezahlen!" Sie
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