1172 - Triumph der Kosmokratin
ebenso Schwierigkeiten wie er selbst. Ellerts Aura war nun auch keine Hilfe mehr.
Ellert zählte über sechshundert Stufen, und ohne das Treppengeländer wäre er irgendwann schwer gestürzt. Er schob sich abwärts und wankte in der nächsten Etage zur Seite, wo er den Pfeil zum nächsten Interkom ausgemacht hatte. Diesmal nahm Chthon den Weg durch die Metallwand, und Ernst dachte, daß er ihn nicht sehen lassen wollte, wie er durchsichtig wurde.
Es hat alles keinen Sinn! schrieen seine Gedanken. Egal, ob du mich hörst, Schatten.
Wir gehen am besten hinaus an die Oberfläche und öffnen dort die Raumanzüge."
„Was wird aus mir?" fragte Chthon und tauchte aus der Wand auf. „Sieh nur! Das Licht am Interkom springt von Rot auf Grün!"
Ellert begriff, daß Chthon sich auch im Vakuum ungehindert bewegen konnte. Seine Probleme waren völlig anders geartet als die des Terraners in seinem halb zerstörten Körper. Ellert fragte sich, warum man die verwesende Hülle in ihrem Mausoleum belassen und auch noch bewacht hatte. Wäre es nicht besser gewesen, ihn zu vernichten?
Plötzlich war ein Gedanke in ihm. Er klang kalt und nüchtern, aber auch ein wenig belustigt. Er kam auf keinen Fall von Chthon.
Du brauchst ihn doch, deinen Körper! sagte sie. Du mußt nur nachdenken, Ellert!
„ES!" schrie Ellert, doch es kam keine Antwort, kein Lachen und nichts. Bestimmt hatte ihn seine eigene Einbildung genarrt. ES hatte sich die ganze Zeit über nicht gemeldet und jetzt auch nicht.
Etwas anderes ging ihm jedoch durch den Kopf, während er an den Interkom trat und ihn aktivierte. Er hatte sich gegenüber dem technomanischen Effekt und der biovirulenten Umprogrammierung als immun erwiesen.
Jetzt glaubte er, die Lösung in Händen zu halten. Vishnas Plagen wirkten sich nur auf die Menschen der Jetztzeit aus. Ein Körper, der seit rund zweitausend Jahren ohne Bewußtsein dahinvegetierte, war auf unerklärliche Weise immun.
Es hatte nur eine Möglichkeit gegeben. Ellert hatte in seinen ursprünglichen Körper zurückgemußt. ES hatte das gewußt oder geahnt.
Das Freizeichen des Interkoms kam, und Ellert straffte sich. Er verzog das Gesicht.
„NATHAN, hier spricht Ernst Ellert!" sagte er. „Hast du unseren Standort ausgemacht?"
„Ernst Ellert, ich habe dich registriert und deine neuen Körperdaten in allen Robotern gespeichert. Ich bin froh, daß ihr es geschafft habt."
„Kannst du uns helfen?" rief Ellert. „Was müssen wir tun, um die Menschen zu retten?
Was geschieht inzwischen auf der Erde?"
„Ich tue, was ich kann", sagte die Inpotronik. „Aber ihr werdet verstehen, daß ich meine Schutzschirme aufrechterhalten muß. Ich bin der letzte Rückhalt der Menschheit in diesem System!"
„Du hast meine Fragen nicht beantwortet", stellte Ellert resignierend fest.
„Ihr könnt den Menschen nicht helfen, Ernst. Auf der Erde tut sich nichts. Alles ist so wie zum Zeitpunkt eurer Flucht!"
„Wir benötigen alle Informationen über den Potentialverdichter der Meister der Insel", sagte Chthon jetzt. „Insbesondere über die Konstruktionspläne!" Ellert gab die Gedanken an NATHAN weiter.
Ernst Ellert hatte dem Schatten gegenüber auf der Erde nur Andeutungen über diese Waffe gemacht und ihm den Zusammenhang dargelegt, in dem sie zu den Vorgängen mit den technomanischen Maschinen stand.
Der Potentialverdichter der MdI war Teil eines kosmischen Abwehrsystems gewesen, das die Meister vor dem Andromedanebel errichtet hatten. Sie hatten ihn im Horrorsystem installiert, und Perry Rhodan und seine Expedition waren nach ihrem mißglückten Transmittersprung durch die vier Etagen der Hohlwelt Horror gegangen und hatten sich buchstäblich an die Oberfläche gekämpft. Dort waren sie verkleinert worden. Jedes einzelne Atom der Menschen, Waffen und Raumschiffe und jeder andere denkbare Gegenstand waren in ihrem Aufbau verändert worden. Die Atome waren nicht zusammengepreßt, sondern in ihrer Struktur ebenfalls verkleinert worden. Dieser Vorgang war von den terranischen Wissenschaftlern unter der Bezeichnung Potentialverdichtung zusammengefaßt worden.
Jetzt hegten Ellert und Chthon die Hoffnung, daß mit der Umkehrung eines ähnlichen Verkleinerungsprozesses die Absichten Vishnas zunichte gemacht werden konnten.
„Es gibt keine Unterlagen darüber", sagte NATHAN. Ellert starrte den Interkom ungläubig an. „Es gab sie, und es waren auch Grundlagen über die Konstruktionsprinzipien gespeichert. Rhodan selbst hatte als
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