1172 - Triumph der Kosmokratin
übersehen?
Nein, das konnte nicht sein. Es mußte sich um etwas anderes handeln.
Die Kopfjäger wandten sich wieder ihm zu, aber Ellert war schon zweihundert Meter entfernt. Er hatte einen der Ausgänge im Auge, durch die die Roboter gekommen waren.
Die Maschinen waren nicht vom Kampfesglück begünstigt. Eine nach der anderen explodierte, nachdem ihr Schutzschirm zusammengebrochen war. Reihenweise fielen sie aus, und innerhalb von nicht ganz einer halben Minute hatte sich ihre Zahl auf rund die Hälfte reduziert.
Die Kopfjäger überließen diese Arbeit jetzt ganz dem vierten Gegner und nahmen die Verfolgung wieder auf. Ellert sah einen Feuerschweif, der zu einem von ihnen gehörte. Er schnitt ihm den Weg ab, und der Terraner begriff, daß er in der Falle saß. Er hatte zwei Möglichkeiten auszubrechen, aber bei jeder konnten sie ihn noch während des Anflugs abfangen.
Ernst Ellert landete in der Nähe des Ausgangs neben einer Steuerkonsole und schaltete das Flugaggregat ab. Er legte alle verfügbaren Energiereserven auf den Schirm und unterließ es sogar, den Handstrahler zu betätigen, damit der Schirm nicht durch die benötigten Strukturlücken geschwächt wurde.
Es ist aus! redete er sich ein, und übergangslos war die Schwäche wieder da, die ihn vor der Behandlung durch die Medos befallen hatte. Die Augen schmerzten ihn, und er dachte flüchtig daran, wann ihn die Sehkraft verlassen würde. Einen kurzfristigen Hörsturz hatte er ja schon gehabt.
In Ellerts Kopf pochte das Blut in wirbelndem Stakkato. Benommen schüttelte er den Kopf.
Die Kopfjäger kamen auf ihn zu. Wie Raubvögel stießen sie auf ihn herab, aber sie schossen nicht. Ihre Stöcke zeigten zu Boden. Dicht vor ihm setzten die Jäger von Suun auf.
„Bei Feuerlinse!" hörte Ellert sie sagen, und der Translator des SERUNS übersetzte die Worte ohne Zeitverzögerung. „Das ist nicht der Schatten! Wer aber ist er dann? Warum bekämpft er uns?"
Ellert öffnete den Mund, schwieg jedoch. Langsam tasteten seine Finger zum Magnetverschluß des Helms.
„Wer bist du?" fragten die Kämpfer. „Wie lautet dein Name? Bist du mächtig?"
Ellert schlug den Helm zurück und blickte die drei Fremden durchdringend an.
„Ich bin der Tod!" verkündete er. „Es ist an der Zeit...!"
5.
Eine schleichende, unerkannte Gefahr ist wesentlich schwieriger zu bewältigen als eine erkannte. Sie kann tödlich sein.
Das dachte auch Vishna, und aus diesem Grund machte sich die Kosmokratin auf. Sie gab den Meta-Agenten letzte Befehle, dann setzte sie das Spezialboot in Bewegung.
Vishna folgte der fremdartigen Schwingung, die sie spürte. Sie war irgendwo in der Nähe, aber ihre mentale Ausstrahlung war zu schwach, als daß sie ihre Richtung exakt hätte bestimmen können.
Sie lenkte das Schiff zunächst nach Westen und ließ die Mentalorter mit höchster Leistung arbeiten. Daneben aktivierte sie auch die Masseorter. Immerhin bestand eine verschwindend geringe Möglichkeit, daß es sich bei dem Eindringling doch um das kleine Schiff handelte, vor dem das Virenimperium gewarnt hatte. Die Wahrscheinlichkeit war allerdings so klein, daß Vishna den Gedanken bald
*
wieder fallenließ. Sie hätte es bemerkt. Sie hätte einen Fremdkörper festgestellt, sobald er im Grauen Korridor aufgetaucht wäre.
Und doch war da etwas.
Vishna überflog die Peripherie des Stadtkerns, der einen Durchmesser von dreißig Kilometern besaß. Sie kam in die Außenbezirke und schwenkte langsam nach Süden ab. Überall verrichteten die Meta-Agenten ihre Arbeit, und die abtrünnige Kosmokratin beobachtete mit Genugtuung das Werk.
Es dauerte nicht mehr lange, bis Terrania für Menschen nicht wiederzuerkennen war.
Der Mentalcomputer gab ein Zeichen, und Vishna widmete ihm ihre Aufmerksamkeit.
Die Biomaschine empfing schwache, nicht verständliche Signale.
„Etwas sendet", stellte er fest. „Die Signale verlassen Terra und dringen durch den Raum zur Wandung des Grauen Korridors vor. Jetzt erreichen sie die Wandung. Sie gehen hindurch!"
Augenblicklich stellte Vishna eine Verbindung mit dem Virenimperium her. Der riesige Computer ortete keine Signale, aber er empfing eine gravitationale Ausbeulung des fünfdimensionalen Kontinuums, die sich schlauchartig fortsetzte und irgendwo in der Ferne verschwand.
Es konnte sich nur um die Fortsetzung der Signale handeln.
Die Verbindung mit dem Virenimperium erlosch, und Vishna widmete sich wieder dem
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