1172 - Triumph der Kosmokratin
Mentalcomputer.
„Richtungsbestimmung!" verlangte sie. „Ich muß die Quelle ausfindig machen und sie zerstören!"
„Südsüdost!" erhielt sie zur Antwort, aber die Masseortung schlug immer noch nicht aus.
Eisiger Schreck durchzuckte die abtrünnige Kosmokratin. Eine Erscheinung, die masselos war und Signale aussendet, die ohne Schwierigkeiten den Grauen Korridor verließen, das deutete auf einen mächtigen Gegner hin.
Es gab nur einen Gegner, der so etwas vermochte. Er hatte also trotz seiner Unvollkommenheit ihre Spur gefunden.
In einem Anfall von Panik wendete Vishna das Boot und jagte es in die Stratosphäre hinauf. Erst dann kehrte ihr Vernunftdenken zurück, und sie steuerte das Schiff nach Terrania zurück, um die Spur des Boten aufzunehmen.
Sie mußte ihn vernichten. Sie durfte nicht zusehen, wie er ihre Bemühungen zunichte machte.
In geringer Höhe überflog sie die Stadt. Unter ihr ragten seltsame Gewächse in den Himmel. Stählerne Bäume waren es, versehen mit etlichen hundert Ästen. Die Bäume streckten ihre Spitzen bis zu hundert Meter in den Himmel, und sie gehörten zu einem Wall, der die eigentliche Residenz Vishnas umgeben sollte. Die Baumspitzen trugen Antennen, aus denen zu einem späteren Zeitpunkt gefährliche Störfelder abgestrahlt werden konnten, die jeden Luftverkehr in einer Entfernung bis zu fünfhundert Kilometern unmöglich machen würden. Außerhalb dieser Gewächse befanden sich kriechende Häuser, die wie eckige Würmer dahinschlichen und zu einem Teil aus organischer Substanz bestanden. Den größten Teil machten die metallischen Substanzen aus, die von den technomanischen Maschinen stammten.
„Masseortung!" meldete der Computer. „Wärmeabtastung möglich!"
„Was ist es? Wie sieht der Beobachter aus?" rief Vishna.
„Gestalt nicht erkennbar. Aber das Gebilde befindet sich etwa elf Kilometer vor uns. Es hält sich dicht über dem Boden auf!"
Vishna steuerte das Boot nach unten. Sie aktivierte die Dimensionsschirme, weil sie wußte, daß sie der einzige Schutz vor einem Gegner bildeten, wie sie ihn erwartete.
Zwei riesige Haufen aus verformtem Metall tauchten in ihrem Gesichtsfeld auf. Ein ganzes Wohnviertel war zusammengeschmolzen, und die zähe Masse wogte und wallte. Überall um sie herum schwebten die großen Räder der Meta-Agenten und beeinflußten die Materie. Aus etlichen Häuserzeilen mit all ihren Einrichtungen und unterschiedlichen Baumaterialien war eine einzige, gestaltlose Masse geworden.
Die Meta-Agenten benutzten sie als Grundstoff für neue Gebäude und für eine Umwelt, wie sie auf Terra noch nie gesehen worden war.
Weit voraus erkannte Vishna ein dunkles, finsteres Loch zwischen den leuchtenden Blättern und Rädern. Dort hielten sich keine Meta-Agenten auf. Sie mieden diesen Bereich, der langsam nach Osten wanderte und dabei ein wenig in Richtung des Stadtzentrums tendierte.
Wie ein Raubvogel stieß das Spezialboot auf die Lücke hinab. Die Ortungsgeräte arbeiteten auf Hochtouren, und die Masse- und Energietaster schlugen heftig aus. Doch die Gestalt des Gegners war noch nicht zu erkennen.
„Mentalwerte gleichmäßig ansteigend!" drang die Aussage des Mentalorters zu Vishna durch.
Die Kosmokratin hörte kaum hin. Sie steigerte sich in fieberhafte Erregung hinein. Daß die mentale Aura des fremden Etwas immer stärker wurde, spürte sie selbst. Sie schätzte die Entfernung zu ihm auf höchstens noch einen Kilometer.
Sie hätte es optisch längst ausmachen müssen.
Entschlossen programmierte sie die Vernichtungsanlagen des Spezialboots. Der Gegner durfte keine Chance erhalten. Solange er ihre Annäherung nicht erkannte, hatte sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Und ihr Ortungsschutz hatte sie noch nie im Stich gelassen.
Die Mentalaura nahm sprunghaft zu.
Und dann sah Vishna das, was sie verursachte.
Eine blaue Flamme loderte geisterhaft über dem Heer der Meta-Agenten. Ein paar von ihnen hatten bereits versucht, die fremde Energie für ihre Zwecke zu nutzen. Es war ihnen nicht gelungen, und die Blätter und Räder trudelten verformt zu Boden.
Die Flamme war etwa einen Meter hoch. Sie tänzelte unruhig hin und her.
Was war sie? Ein Kundschafter?
Vishna löste die Waffen des Spezialboots aus, aber sie zielte zu hoch. Sie durfte die Meta-Agenten nicht verletzen und die vielen Minierden nicht beschädigen, die unten über dem Boden schwebten. Einsteins Tränen waren ihr wertvollstes Gut.
Die Energieentfaltung trieb die
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