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1174 - Duell der Kosmokraten

Titel: 1174 - Duell der Kosmokraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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werden wir alles daransetzen, das Virenimperium zu erhalten. Wir Menschen können auf ein solches Potential an Wissen schwerlich verzichten. Aber freilich werden wir dieses Machtinstrument eher vernichten als Vishna überlassen."
    Das Gespräch wurde erneut unterbrochen, als eine Abordnung von Raumfahrern den Zeitturm betrat. Demeter begrüßte die Männer und wandte sich dann Stein Nachtlicht zu.
    „Roi wollte dir nur zu verstehen geben, daß wir nicht an eine Demontage der virotronischen Vernetzung denken, falls wir Vishna ausschalten können", sagte sie.
    „Natürlich ist es undenkbar, daß die über zehn Milliarden Terraner in den Virochips bleiben. Aber wir werden eine Lösung finden."
    „Das hoffe ich", sagte Stein Nachtlicht. „Ich werde mich jetzt um Ernst Ellert kümmern."
    „Einen Moment noch." Demeter hielt ihn am Staubgewand zurück, sie tat es, offenbar ohne sich Gedanken darüber zu machen, daß dieses Gewand ebenso organisch oder anorganisch wie der Ordensmann selbst war, daß es wie er aus Virenkonglomeraten zusammengesetzt und somit ein Teil des Virenimperiums war. Sie fuhr fort: „Wir haben noch nicht darüber gesprochen. Du bist der Frage aus dem Weg gegangen.
    Aber nun möchte ich wissen, ob Ernst Ellert eine Zukunft hat."
    „Nicht in diesem Körper", antwortete Stein Nachtlicht.
    Demeter biß sich auf die Lippen.
    „Noch etwas. Auf unserer Seite stehen nunmehr genügend Meta-Agenten. Es hat sich gezeigt, daß sie in der Lage sind, der Landschaft ihr ursprüngliches Aussehen zurückzugeben. Teilweise ist das geschehen. Aber das ist nicht genug. Es wäre ein wichtiger psychologischer Faktor, wenn der Großraum von Terrania wieder wie früher wird. Oder ist diese Alptraumlandschaft ein wichtiger Teil der virotronischen Vernetzung?"
    „Keineswegs", antwortete Stein Nachtlicht. „Ich werde dafür sorgen, daß die umgepolten Meta-Agenten mit der Erneuerung der Landschaft beginnen. Auf den Virenhorst können wir aber keinen Einfluß nehmen."
    „Ich danke dir, Stein Nachtlicht."
    Er hätte sie gerne darauf hingewiesen, daß man einem Ordensmann nicht zu danken brauchte, er tat ohnehin nur, was er zu tun imstande war und im Rahmen seiner Pflichten erwirken konnte.
    Stein Nachtlicht sehnte sich nach dem Anblick des Urknalls. Das war seine Meditationshilfe. Es wäre ihm eigentlich nicht zugestanden, über sich und den Sinn seiner Existenz zu philosophieren, aber er konnte nicht anders.
    Im Urknall lagen alle Wahrheiten, schon damals - und womöglich schon davor - war bestimmt worden, wie das Heute auszusehen hatte und wie das ferne Morgen sein würde.
    Es würde wieder alles in sich zurückkehren, zum Anfang, zu einem neuen Urknall. Nur dieser eine, nicht zu messende Moment zählte. Alles andere, der ewiglich scheinende Zyklus vom Werden und Vergehen, war nur Beiwerk. Eine stete Wiederholung mit geringfügigen Variationen, entsprungen vielleicht den Launen irgendwelcher übergeordneter Wesenheiten.
    Den Ausdruck „Kosmokraten" vermied Stein Nachtlicht fast ängstlich. Er wollte und konnte damit nichts assoziieren, und selbst Taurec oder Vishna waren ihm dabei keine Hilfe.
    Da konnte er mit Ernst Ellert schon mehr anfangen. Obwohl nur ein Mensch, entsprach er im Geist schon eher dem Idealbild, das sich Stein Nachtlicht von Kosmokraten machen konnte.
    Ellert war der einzige, mit dem er philosophieren konnte. Das war ihm mit anderen Ordensmännern nicht möglich, und mit dem Virenimperium konnte er über dieses Thema schon gar nicht kommunizieren. Er und die anderen Ordensmänner waren nur Teile des Virenimperiums, Außenposten auf Zeit.
    Aber Stein Nachtlicht hatte Gefallen an seinem Satellitendasein gefunden. Und er hoffte, daß Roi Danton es wirklich meinte, wenn er sagte, daß seine Position auch nach Wiederherstellung des Status quo auf der Erde nicht gefährdet war.
    Dies waren Stein Nachtlichts ureigenste Gedanken. Er konnte ihnen gesondert nachgehen, ohne seine Pflichten zu vernachlässigen oder die virotronische Vernetzung damit belasten zu müssen.
    Stein Nachtlicht fragte sich: War ich „schlecht", als ich noch im Sinne von Vishna agierte und bin ich auf einmal „gut", nur weil ich die andere Seite unterstütze?
    Er war umgepolt worden, aber er war weder jetzt noch zuvor das eine oder das andere.
    Er handelte und agierte stets gleich, immer nur im Sinne des Virenimperiums. Was andere daraus machten, das war nicht seine Sache. Es waren die Moral und die Ethik der anderen, die die

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