1174 - Duell der Kosmokraten
die Turmhülle nicht einmal zerkratzen konnte.
Sein Fahrer rief ihm noch eine Warnung zu, doch diese kam zu spät. Voller Entsetzen sah Noscugu, wie die Energien in den Wagen zurückflossen und ihn zum Glühen brachten.
Er folgte Lingiri mit einem Satz aus dem Wagen, zog noch im Springen Kopf und Extremitäten ein und klappte seinen Körperpanzer zu. Er spürte die Erschütterung des Aufpralls auf dem Boden, dann folgte eine ohrenbetäubende Explosion. Die Druckwelle schleuderte ihn fort.
Als alles wieder ruhig war und Noscugu den Kopf aus dem Panzer reckte, sah er, wie seine Kampfgenossen reihenweise flohen.
„Bei Ergredi! Der Kampf geht weiter!" rief er ihnen zu.
Aber sie liefen weiter, und er holte sie erst ein, als sie das Ufer des leeren Energiesees erreichten.
„Da, seht!" rief einer und deutete zum Himmel, der von Umweltschmutz verhangen war.
Dort tauchten metallene Scheiben und Kugeln auf, sanken immer tiefer.
„Das sind die Boten von Ergredi", behauptete Noscugu. „Er schickt uns Verstärkung.
Erinnert euch an die dünnen Scheiben, die uns die Kampfwagen gebracht haben. Sie werden uns neue Ausrüstung bringen."
„Unsinn!" hörte er jemanden sagen. „Das sind Hilfskräfte der Umweltverschmutzer. Sie kommen mit Raumschiffen!"
Die Scheiben und Kugeln schwollen zu riesiger Größe an. Es regnete sie förmlich herab.
Bevor sie noch den Boden erreicht hatten, öffneten sich Schleusen und entließen Zweibeiner in künstlichen Panzerhäuten.
„Bei Ergredi, es sind tatsächlich Umweltsünder!" fluchte Noscugu.
Die Zweibeiner flogen in gestaffelter Formation auf die letzten paar Kampfwagen zu, die noch Angriffe gegen den Turm vortrugen, und nahmen sie unter Beschuß. Bald waren nur noch rauchende Wracks auf dem Schlachtfeld zu sehen. Die überlebenden Coalquather flohen in alle Richtungen, ohne von den Umweltsündern verfolgt zu werden.
„Diese Schmach!" jammerte Noscugu. „Sie lassen uns nicht einmal den Heldentod sterben."
Aus ihrem Versteck beobachteten die Coalquather, wie die Zweibeiner das Gebiet um den Turm besetzten. In der Kristallwand tat sich eine Öffnung auf, und einige Zweibeiner verschwanden darin.
„Wenn wir uns gesammelt haben, starten wir einen neuen Angriff", beschloß Noscugu.
Das Schweigen seiner Leute zeigte, daß er damit auf wenig Begeisterung stieß. Er fuhr fort: „Ihr habt gesehen, wie leicht es ist, in den Turm zu gelangen. Das schaffen wir auch.
Und dann werden wir dieses Schandmal von innen her zerstören. Ergredi erwartet das von uns."
„Ergredi! Ergredi!" murrten seine Leute. „Ergredi hat uns verlassen. Warum zeigt er sich uns nicht und führt uns an?"
Noscugu wußte darauf keine Antwort. Allmählich kehrten die Coalquather in das Energiebecken zurück. Noscugu stellte fest, daß sie kaum Verluste zu beklagen hatten.
Die Zweibeiner hatten inzwischen das gesamte Gebiet um den Turm abgeriegelt. Selbst Noscugu sah ein, daß es da kein Durchkommen gab. Es war nicht einmal möglich, an eines der Scheiben- oder kugelförmigen Raumschiffe heranzukommen.
„Seht nur! Was geht da vor?"
Noscugu folgte mit den Stielaugen der ausgestreckten Klaue seines Nebenmanns. Im düsteren Himmel tauchte ein Schwarm jener dünnen Objekte auf, die einst auf Ergredis Geheiß die Kampfwagen für sie erschaffen hatten.
„Das ist die Rettung!" rief Noscugu. „Diesmal handelt es sich wirklich um Ergredis Boten.
Sie werden uns die Ausrüstung verschaffen, mit der wir die Umweltsünder hinwegfegen können."
Doch es kam anders.
Unter dem Wirken der blattdünnen Flugobjekte verwandelte sich nur die Landschaft in weitem Umkreis um den Turm. Aus den metallen wirkenden Hecken wurden blühende Sträucher, die Kristallwucherungen formten sich zu grünen Bäumen, der schroffe, ausgezackte Boden bekam einen weichen, saftigen Grasbelag, die Klüfte und Schrunde schlossen sich, die düsteren Nebel trieben fort.
Nur die Kristalltürme blieben stehen, und in der Ferne war die Silhouette eines monströsen Bauwerks zu sehen. Der Himmel lichtete sich nicht ganz. Dort oben schwebten immer noch die vielen kleinen goldstrahlenden Kugeln als Zeugen einer entarteten Technik, waren verbunden mit gespinstartigen Nebelschleiern. Und auch die Raumschiffe verschwanden nicht, die Zweibeiner wurden nicht von Ergredis Zorn getroffen.
Aber Noscugu war sicher, daß ihnen noch die Stunde schlagen würde. Oder aber sie waren geläutert.
„Dank Ergredi ist die Natur auf diese Welt zurückgekehrt", sagte
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