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1176 - Die Nichtwelt

Titel: 1176 - Die Nichtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ständig. Alle Vierteljahre wurden die Sturmreiter gegen andere Freiwillige ausgetauscht und hatten ein ganzes Vierteljahr bezahlten Urlaub, bevor sie auf ihre Minierden zurückkehrten. In dieser Zeitspanne konnten sie zu echten Stranden fahren, das lebendige Meer erleben und mit anderen Menschen reden.
    Stronker Keen lächelte versonnen.
    Da fühlte er, daß er wieder gebraucht wurde. Er ließ seinen Jet aufsteigen, um einen besseren Überblick zu haben, erkannte die Informationsbruchstücke, die sich von einem Strom gelöst hatten und halbstoffliche Existenz anzunehmen drohten.
    Er mußte sie einfangen und in ihren Strom zurückbringen. Erneut verlagerte er sein Gewicht, dann jagte er auf dem Jet dem Ziel zu...
     
    *
     
    „Nur du hast die Fähigkeit, eine Perfektion der Koordinierung herbeizuführen."
    Der Psioniker blickte sich suchend um, vermochte aber niemanden zu sehen, der diese Worte zu ihm gesprochen haben konnte.
    Gelangweilt trieb er weiter über eine Wolkenbank dahin. Die Informationsbruchstücke waren zurückgeführt. Es gab zur Zeit nichts, was er tun konnte.
    „Du müßtest dich dazu allerdings dafür entscheiden, ständig im Netzwerk der Virochips zu leben."
    Abermals blickte Stronker Keen sich um.
    „Verflixt! Ich habe doch keine Halluzinationen!" brummte er, als er wieder niemanden sah. „Oder ist es eine innere Stimme, die mich überreden will, für immer vernetzt zu bleiben? Dann werde ich einfach nicht auf sie hören. Für immer vernetzt, pah! In dieser sterilen, stinklangweiligen Umgebung!"
    „Nichts ist für immer, und manchem kann abgeholfen werden."
    „Ich habe nichts gehört!" sagte Stronker störrisch. „Ich habe nichts gehört."
    Er tauchte in die Wolkenbank ein und ließ sich tiefer sinken. Als er aus der Unterseite der Wolkenbank fiel und sich gähnend umsah, entdeckte er links von sich in mehreren Kilometern Entfernung eine winzige Gestalt, die auf einem schwarzen „Surfbrett" über ein ausgedehntes Feld bläulichweiß strahlender Quellwolken ritt.
    Mindestens eine halbe Minute lang starrte er hinüber, als sähe er einen Geist, dann stieß er einen unartikulierten Schrei aus, verlagerte abrupt sein Gewicht und schlug mitsamt dem Jet um.
    Im letzten Moment bekam er die Kante des Jets zu fassen, klammerte sich mit einer Hand fest und streckte die andere nach einer Verstrebung aus. Als er beide Verstrebungen in den Händen hielt, kippte er sich und den Jet in die Normallage zurück.
    Dann richtete er sich auf - und fluchte.
    Die Gestalt war verschwunden.
    „Wahrscheinlich eine Halluzination!" brummte er.
    Dennoch trieb er seinen Jet an und jagte auf die blumenkohlähnlichen Wolkenmassen zu, die alle dieselbe Höhe hatten, zwischen denen aber tiefe Abgründe klafften.
    Als er über die Oberfläche des ersten Wolkenturms raste, schleuderte sein Jet links und rechts sprühenden kalten Gischt empor. In diesem Augenblick entdeckte er die Gestalt abermals. Sie kurvte auf einem Jet zwischen mehreren Türmen hindurch.
    Stronker setzte zur Verfolgung an. Der andere Sturmreiter schien ihn noch nicht bemerkt zu haben. Wie er in seinen Chip gekommen war, darüber machte er sich keine Gedanken.
    Er dachte einzig und allein daran, daß er den anderen unbedingt daran hindern mußte, diesen Virochip wieder zu verlassen.
    Der andere tauchte abermals in einem Wolkenturm unter. Mit erheblich höherer Geschwindigkeit jagte der Psioniker ihm nach, schoß in den kondensierten Wasserdampf hinein und wurde von Turbulenzen durchgerüttelt. Vorsichtshalber legte er sich auf den Jet und hielt sich fest, denn das Virenbrett war klatschnaß und rutschig geworden.
    Noch einige Male wurde er von dem stürmischen Innenleben der Quellwolken durchgerüttelt und umhergeschleudert, dann tauchte er wieder hervor - und sah den anderen kaum hundert Meter vor sich.
    Stronker holte rasch auf.
    Als er nur noch zirka zehn Meter von dem anderen entfernt war, drehte dieser seinen Jet in eine Linkskurve, und der Psioniker konnte ihn im Profil sehen.
    Vor Überraschung hielt er die Luft an.
    Denn das war kein anderer, sondern eine andere, eindeutig an den unübersehbar weiblichen Formen zu erkennen.
    Stronker schrie und lachte.
    Da entdeckte die Frau ihn.
    Sie reagierte jedoch nicht überrascht, wie er erwartete, sondern lächelte ihm zu.
    Stronker ließ die Verstrebungen los und richtete sich auf. Er merkte erst jetzt, daß er ihre Linkskurve ganz unbewußt nachvollzogen hatte. Er verzögerte, damit er sie nicht

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