Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1176 - Die Nichtwelt

Titel: 1176 - Die Nichtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Strom entlang, veranlaßte seine Rüstung durch einen Gedankenimpuls, das Netz auszuwerfen und sah zu, wie es sich gleich einem roten Schleier über die Spitze des Informationsstroms ausbreitete.
    Als es Halt gefunden hatte, hängte er sich mit beiden Armen ein und steuerte den Jet nach rechts. Das Durcheinander von Klängen, Rufen, Bildern und Ereignisfetzen dröhnte in seinen Ohren und flimmerte vor seinen Augen.
    Sekundenlang fürchtete er, darin ertrinken zu müssen, sich aufzulösen und Teil des Stromes zu werden. Doch seine Rüstung schützte ihn davor, und allmählich wurde aus dem Durcheinander im Bewußtsein des ehemaligen Ersten Psionikers eine klare Vision.
    Er wußte plötzlich, daß es sich um äußerst wichtige Informationen handelte, die Antwort auf eine Frage, die jemand dem Virenimperium gestellt hatte.
    Es funktionierte also endlich.
    Die harmonische Zusammenarbeit des Virenimperiums mit - der Menschheit war gesichert.
    Doch Stronker Keen vergaß über der Freude darüber nicht, daß er die Information auf den richtigen Weg bringen mußte, damit sie über das Virenimperium in Form einer Antwort die Fragesteller erreichte. Das war lebenswichtig für zahllose galaktische Zivilisationen.
    Und es war ungeheuerlich, welches Wissen in diesem Strom enthalten war. Vieles war geschehen, aber niemand hatte es in seiner vollen Bedeutung erkannt. Erst jetzt, da es gebraucht wurde, kristallisierte sich die tiefe Bedeutung jener Ereignisse und ihrer Auswirkungen heraus.
    Stronker Keen begriff plötzlich die ganze Tragweite seines Tuns - und er spürte, welche beglückende Erfüllung es für ihn war, mit Geheimnissen beinahe spielend umzugehen, von denen noch kein Mensch etwas ahnte.
    Stronker atmete heftiger, als es ihm endlich gelungen war, den Informationsstrom weit nach rechts abzudrängen. Im selben Moment erkannte er, wohin dieser Strom gesteuert werden mußte, damit er das Ziel erreichte und unterwegs ergänzende Informationen aus anderen Virochips aufnahm.
    Er stieß sich von der Flanke des Stromes ab, glitt schräg nach oben und gleichzeitig nach rechts, während er das Netz auf die dreifache Größe anwachsen und sich über die ganze Spitze des Stromes ausbreiten ließ. Als das geschafft war, drückte er den Jet nach unten, huschte schemenhaft über die Vorderkante des Stromes und schoß tiefer. Das Netz zog den Informationsstrom hinter ihm her.
    Nachdem er ein Wolkenfeld in der Stratosphäre durchstoßen hatte und die Spitze des Jets auf den visionär erkannten Erdkern gerichtet war, zog Stronker das Netz behutsam von der Spitze des Informationsstroms ab, beschleunigte noch einmal und ging dann auf horizontalen Kurs.
    Als er den Kopf wandte, sah er den flimmernden, brausenden Strom geradlinig, gestreckt steil nach unten jagen. Er würde den richtigen Weg finden.
    Der Psioniker fühlte, daß er vorerst nirgendwo einzugreifen brauchte. Er überlegte, wie er die freie Zeit verbringen könnte. Natürlich hätte er auf der Erdoberfläche niedergehen und irgendwo vor einer Südseeinsel Brandungswellen abreiten können. Doch das reizte ihn nicht mehr, seit er auf dieser Erde war, auf der es zwar die gleichen Kontinente und Meere gab wie auf der richtigen Erde der Urquell allen Lebens und wimmelnd von Leben, hier war es pures H2O und kein bißchen mehr. Es gab weder Fische noch Algen - und die Inseln der Südsee waren keine Paradiese, sondern nackter, toter Stein und Sand.
    Stronker seufzte.
    Er wußte, das konnte natürlich gar nicht anders sein, denn sein Virochip war keine Miniaturkopie der echten Erde. Er bot sich ihm nur so dar. In Wirklichkeit war er das Produkt einer Supertechnik: ein absolut steriler Computerschaltkreis. Das stimmte Stronker traurig - und es verstimmte ihn auch ein wenig.
    Hätten die Kosmokraten ihren Bauplan nicht mit ein paar natürlichen Elementen anreichern können - oder wenigstens mit den Visionen natürlicher Elemente: Fische, die man fangen und braten konnte, Palmen mit Kokosnüssen, die man aufschlagen und deren süße Milch man trinken konnte...?
    Ärgerlich über sich selbst schüttelte er den Kopf.
    Er verlangte sicher zuviel. Auch mit der Technik von jenseits der Materiequellen ließen sich keine Wunder vollbringen. Wenn es wenigstens noch einen anderen Menschen hier geben würde...
    Aber Wunschdenken hatte keinen Zweck.
    Er hatte sich freiwillig gemeldet, um dazu beizutragen, daß die Menschheit das Virenimperium beherrschte und kontrollierte. Aber das war ja nicht für

Weitere Kostenlose Bücher