1179 - Vorhof des Loolandre
mich so sehen", mahnte er sie. „Gib mir etwas, womit ich das Auge bedecken kann."
Sie trug eine leichte Jacke über ihrer Bluse. Das war das einzige, was sie ihm anbieten konnte. Sie zog sie rasch aus, riß das Rückenteil heraus und legte es ihm behutsam um den Kopf. Dann half sie ihm auf, indem sie sich seinen Arm um die Schultern legte. Er war schwer, und sie brach unter seinem Gewicht fast zusammen, aber sie gab nicht nach. Sie schleppte ihn zur Tür und wunderte sich darüber, daß diese geschlossen war. Hatte sie nicht gehört, daß jemand sie geöffnet hatte?
Der Gang vor ihrer Wohnung war leer. Loanda atmete auf. Es wäre über ihre Kräfte gegangen, jetzt noch lange Erklärungen abzugeben.
Sie war vollkommen erschöpft und einem Zusammenbruch nahe, als sie endlich den Antigravschacht erreicht hatte. Sie ließ sich zusammen mit dem Armadaprinzen hineinfallen und nach oben tragen. Da die Last nun von ihr gewichen war, erholte sie sich schnell. Aber auch Nachor kam wieder zu Kräften.
„Du hast es gut gemeint", sagte er mit erstaunlich klarer Stimme, „aber in deiner Wohnung haben sich alle negativen Kräfte konzentriert. Sie wirkten auf mich ein und hätten mich fast getötet."
„Du sprichst von negativer Formenergie?"
„Nicht nur. Da ist auch jemand, der die negativen Kräfte auf mich konzentriert. Ihr müßt ihn bald finden, sonst bringt er nicht nur mich um, sondern euch alle."
6.
Fellmer Lloyd blieb stehen, als ihn ein telepathischer Impuls des Ilts erreichte.
Er oder sie oder es ist irgendwo zwischen uns beiden, meldete Gucky. Ich habe eben einen Gedanken aufgefangen.
Der Telepath war etwa tausend Meter von der Hauptleitzentrale entfernt. Etwa so groß war auch der Abstand zwischen ihm und dem Mausbiber, der sich im hinteren Teil der BASIS aufhielt. Wenn das gesuchte Objekt oder das gesuchte Wesen sich tatsächlich zwischen ihnen aufhielt, dann war der Spielraum, der ihm blieb, immer noch beängstigend groß.
Fellmer Lloyd erreichte einen breiten Gang, der am Haupttriebwerksbereich entlangführte. Hier hielten sich nahezu zweihundert Besatzungsmitglieder auf. Die meisten standen in Gruppen zusammen und diskutierten über die Lage, in der sich die BASIS befand. Über die Interkomschirme kamen hin und wieder Informationen. Fellmer brauchte niemanden zu fragen, um zu erfassen, daß sich nichts geändert hatte. Nach wie vor saß die BASIS unverrückbar in der Falle.
Plötzlich schien vor ihm etwas in grellem Licht zu explodieren. Geblendet schloß er die Augen, und er hob unwillkürlich die Arme, verspürte jedoch keine Druckwelle, und er vernahm keinen Detonationslärm. Verwundert ließ er die Arme sinken und öffnete die Augen. Einige Frauen, die in seiner Nähe gestanden hatten, kamen besorgt zu ihm.
„Ist etwas mit dir nicht in Ordnung?" fragte eine von ihnen.
Sie haben nichts davon bemerkt, signalisierte ihm der Ilt. Weißt du jetzt, wie ich einen Impuls aus gebündelter, negativer Formenergie aufgefangen habe?
Ich habe begriffen, Kleiner!
Fellmer Lloyd beruhigte die Frauen und begann zu rennen. Seltsamerweise glaubte er, genau zu wissen, wo das fremde Wesen sich verbarg.
Denkst du, daß Chmekyr dahintersteckt? fragte er den Ilt.
Ausgeschlossen. Mein Freund hat nichts damit zu tun.
Bist du sicher?
Ganz sicher.
Wo ist Chmekyr?
Keine Ahnung.
Fellmer schob sich an einigen Männern vorbei und stürmte durch eine Tür. Wenige Meter vor ihm materialisierte Gucky vor einem Antigravschacht. Und wiederum blitzte es vor Lloyd auf - die psionische Schockwelle erweckte abermals den Eindruck blendender Helligkeit, so daß er unwillkürlich die Augen schloß.
„Er ist hier irgendwo", rief der Ilt. „Komm. Schnell."
Telekinetisch öffnete er eine verriegelte Panzertür, die zum Triebwerksbereich führte.
Ein länglicher Schatten schoß vom Boden mehrere Meter senkrecht in die Höhe und verschwand in einer Öffnung in der Decke. Gucky versuchte zu teleportieren, doch ein weiterer psionischer Blitz schleuderte ihn zurück bis in die Arme Fellmer Lloyds.
„Das war er", kreischte der Ilt erzürnt. „Er hat es gewagt!"
Empört stemmte er die Fäuste in die Seite.
„Warum folgst du ihm nicht?" fragte Fellmer.
„Geht nicht. Irgend etwas hat mich blockiert. Gleich bin ich wieder fit, aber ein paar Sekunden brauche ich noch, bis ich das überwunden habe."
„Jedenfalls wissen wir jetzt, daß es nicht Chmekyr ist. Ich habe zwar keine Einzelheiten erkannt, aber es muß ein etwa
Weitere Kostenlose Bücher