1179 - Vorhof des Loolandre
zwei Meter langes, schlankes Wesen sein."
„Chmekyr ist es nicht. Der Pförtner ist selbst in Schwierigkeiten. Dieses Ding belästigt auch ihn. Er muß hier irgendwo in der Nähe sein."
Fellmer Lloyd blickte Gucky verwundert an. Er empfing weder Impulse von dem Pförtner noch von dem rätselhaften Wesen, dem sie so dicht auf der Spur gewesen waren.
Gucky streckte ihm auffordernd die Hand entgegen.
„Komm", sagte er. „Wir springen hinter dem Ding her. Es wird mich nicht noch einmal überraschen. Wir jagen es so lange, bis wir es in die Ecke oder in den Weltraum hinausgetrieben haben."
„Und dann?" fragte der Telepath.
„Du hast eine Waffe", erwiderte der Mausbiber ernst. „Du mußt sie gebrauchen, wenn du willst, daß Nachor überlebt."
Fellmer nahm die Hand des Ilts mit der einen und legte die andere Hand an den Kolben seines Energiestrahlers.
Gucky teleportierte mit ihm drei Decks nach oben. Sie materialisierten in einer Halle, kaum fünfzig Meter von einem der dreißig Nugas-Schwarzschild-Reaktoren entfernt.
Und wieder sahen sie das fremde Geschöpf. Es raste unmittelbar an einem positronischen Schaltelement entlang, und es sah so seltsam aus, daß die beiden Mutanten sekundenlang zögerten.
Es hatte einen relativ kleinen Rumpfkörper, der wie ein quadratischer Buckel aussah und entfernt dem Gehäuse einer Riesenschildkröte ähnelte. Von diesem Körper gingen eine Reihe von dünnen Fäden aus, die ein kastenförmiges Metallgebilde hielten. Der Rumpf bewegte sich auf einem langen, kräftigen Schwanz, der mehr als anderthalb Meter lang war und unglaublich geschmeidig und flink vor- und zurückschnellte.
„Das ist er", schrie Gucky. „Schnell."
Fellmer Lloyd überwand seine Überraschung. Er schoß. Ein nadelfeiner Energiestrahl raste auf das Wesen zu und schlug in das Gerät, das er trug. Dieses explodierte lautlos und unter verblüffenden Erscheinungen. Schwarze Strahlen zuckten daraus hervor wie die Feuerstrahlen eines zündenden Explosivstoffs. Dann breitete sich laut- und drucklos eine gleißend helle Wolke aus. Fellmer und Gucky wurden von ihr erfaßt, aber sie wurden lediglich geblendet und spürten sonst nichts.
Als die Helligkeit schwand und die beiden Mutanten wieder sehen konnten, entdeckten sie das fremde Wesen, das sich noch einige Meter weitergeschleppt hatte, dann jedoch leblos zusammengebrochen war.
„Zerstrahle es", riet der Ilt. „Dann haben wir keine Sorgen mehr damit."
„Das würden mir die Wissenschaftler vermutlich sehr verübeln", widersprach Fellmer Lloyd. „Lieber nicht. Sie werden es untersuchen wollen."
„Wie du meinst." Der Ilt griff telekinetisch nach dem fremdartigen Geschöpf und bog es auseinander, bis es in ganzer Länge vor ihnen lag.
„Es ist wirklich tot", stellte Fellmer Lloyd fest. „Die Schockwelle muß es getötet haben.
Ich habe es jedenfalls nicht getroffen. Es hat keine äußerlich erkennbaren Verletzungen."
„Ob es intelligent war?"
„Ich hatte nicht den Eindruck. Ich bin noch nicht einmal sicher, daß es ein Lebewesen war."
„Es hat gelebt."
„Es könnte synthetisch entstanden sein."
Fellmer Lloyd ging zum nächsten Interkom, um einen Kosmobiologen zu verständigen.
*
Der Armadaprinz zuckte heftig zusammen, bäumte sich dann ruckartig auf und krallte seine Hände in die Arme der jungen Frau. Dann erschlaffte die hochgewachsene Gestalt, und die Hände lösten sich kraftlos von ihr.
Erschrocken griff Loanda nach dem Einäugigen und zog sich an ihn heran. Sie fühlte seinen Puls und stellte ebenso verwundert wie erleichtert fest, daß er kräftig schlug.
Sie blickte ihn prüfend an. Die Haut an seinen Händen war überall aufgeplatzt. Das Auge mochte noch schlimmer aussehen. Sie wagte nicht, das Tuch anzuheben, weil sie fürchtete, den Anblick des Auges nicht ertragen zu können.
Irgend etwas ist passiert, dachte sie. Er wird wieder kräftiger. Vielleicht ist es mit dem schädigenden Einfluß vorbei.
Sie trieben an eine Öffnung heran, und Loanda drängte Nachor auf einen Gang hinaus.
Mühsam fing sie ihn auf, damit er nicht zu Boden stürzte. Doch er war so schwer, daß sie ihn nicht lange halten konnte. Deshalb rief sie einen Roboter, der in der Nähe stand, zu Hilfe.
„Ich muß ihn zu einem Medo-Roboter bringen", sagte sie. „Hilf mir. Aber wenn er wach wird, mußt du sofort verschwinden."
Sie wußte nicht, was sie sonst hätte tun können. Solange Nachor nicht merkte, daß sie ihn entgegen seinen Anweisungen
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