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118 - Der Unersättliche

118 - Der Unersättliche

Titel: 118 - Der Unersättliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sagte er nur: „Das kümmert mich nicht. Und Sie sollten sich auf diesen Spiegel konzentrieren. Ich nehme an, Sie kennen seine Macht?"
    „Wenn es sich nicht um eine Fälschung handelt … Wie könnten Sie in seinen Besitz gelangt sein?" Der Januskopf warf blitzschnell beide Arme in die Luft und führte eine Reihe von Bewegungen aus. Doch weit kam er nicht. Dorian hatte den Spiegel vor das Gesicht gehoben, ohne einen Gedanken an Vernichtung zu verschwenden. Die Dämonium-Seite war auf den Januskopf gerichtet. Durch die leicht milchig verfärbte Spiegelfläche sah der Dämonenkiller in der Luft Zeichen der Janussprache aufleuchten, die sich jedoch sofort wieder verflüchtigten, als die Kräfte des Spiegels auf den janusköpfigen Magier zu wirken begannen. Er konnte seine Finger nicht mehr kontrollieren.
    „Sind Sie jetzt von der Echtheit des Spiegels überzeugt?" erkundigte sich Dorian spöttisch. „Oder wollen Sie eine zweite Kostprobe?"
    „Nur das nicht!" stieß der Januskopf erschrocken hervor. „Kether könnte dadurch größten Schaden erleiden, und das ist bestimmt auch nicht in Ihrem Sinn. In seinem augenblicklichen Zustand ist er für alle möglichen Reize empfänglich und deshalb unberechenbar…"
    „In welchem Zustand befindet sich Kether denn?" fragte Coco.
    „Er nähert sich dem Höhepunkt seiner Krise!"
    Der Schließmuskel am Ende des Korridors verfiel plötzlich in Zuckungen und verkrampfte sich dann in geschlossenem Zustand zu einem knotenartigen Gebilde. Dahinter ertönten Geräusche wie von Explosionen, die den Korridor erschütterten.
    „Die Krise ist in eine gefährliche Phase getreten!" rief der Januskopf alarmiert. „Wir müssen unbedingt Maßnahmen ergreifen!"
    Sein Artgenosse mit dem zur Seite gedrehten Knochengesicht gab unartikulierte Laute von sich.
    „Sie werden nichts unternehmen", sagte Dorian drohend. „Andere können Kether betreuen. Sie werden bei uns bleiben. Wie soll ich Sie überhaupt nennen?"
    „Leto - und das ist Fila", erklärte der Januskopf. Dabei ruckte sein Schädel hin und her, als wolle er ihn wenden und sein Scheingesicht aufsetzen. „Was wollen Sie denn eigentlich?"
    „Nur einige Auskünfte", antwortete Dorian.
    „Zuerst bringen Sie aber diese unglücklichen Menschen an einen sicheren Ort", sagte Coco.
    Hinter dem verkrampften Muskelknoten kam es zu neuen schweren Detonationen. Die Erschütterungen waren deutlich zu spüren.
    Der Januskopf Leto ließ seine Handkante über eine Wand des Korridors gleiten. In der fleischigen Masse bildete sich eine tiefe Schnittwunde. Sie gab einen Hohlraum frei.
    Auf sein Zeichen hin begaben sich die übrigen Gefangenen hinein.
    Hinter ihnen schloß sich die Wunde wieder.
    „Das ist erledigt", sagte Leto gehetzt. „Nun lassen Sie uns schnellstens Gegenmaßnahmen ergreifen. Kether braucht Hilfe."
    Dorian, der längst wußte, wie selten Janusköpfe Gefühlsregungen zeigten, wollte gerne glauben, daß Leto nicht übertrieb. Seine Panik war echt. Trotzdem blieb Dorian wachsam, als sich der Januskopf dem verkrampften Muskel zuwandte und seine Finger virtuos darübergleiten ließ.
    Die fernen Detonationen verstummten. Der Muskel zuckte und öffnete sich schließlich seufzend.
    Ein Strom frischer Luft kam durch die entstandene Öffnung.
    Dorian fragte nicht, was aus den Menschen geworden war, die die Muskelöffnung passiert hatten. Er wollte gar nicht daran denken. Wenn sie Kether geopfert worden waren, kam ohnehin jede Hilfe zu spät.
    „Wo können wir uns ungestört miteinander unterhalten?" fragte er.
    Statt zu antworten deutete Leto auf seinen Artgenossen mit dem verdrehten Kopf. Dorian richtete die Intelligentia-Seite des Ys-Spiegel auf ihn, und Filas Starre löste sich augenblicklich.
    Leto schien davon beeindruckt, wie sicher Dorian das Spiegel-Amulett beherrschte.
    „Folgen Sie mir", sagte der Januskopf.

    Sie kamen in einen schlauchförmigen Wurmfortsatz, der durchsichtig war. Er führte von einer der Wände mit den veränderlichen Zäpfchen bis an die äußere kokonartige Hülle des gewaltigen Eigebildes.
    Von hier hatten sie einen guten Überblick. Sie konnten überblicken, was vor sich ging, ohne selbst in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Nur die Stöße, die den gesamten Organismus erschütterten, bekam auch sie zu spüren. Aber der transparente Schlauch dämpfte die Erschütterungen.
    Außerhalb des Schlauches ging es drunter und drüber.
    Janusköpfe rannten scheinbar kopflos umher. Sie machten sinnlos anmutende

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