Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
118 - Der Unersättliche

118 - Der Unersättliche

Titel: 118 - Der Unersättliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
an?" fragte Dorian. Was konnte er von diesem Wesen, die die Dämonen der Schwarzen Familie an Bösartigkeit und Grausamkeit vielfach übertrafen, auch anderes erwarten? Olivaro hatte einmal gesagt, daß ihre Welt, die die Hölle war, sie geformt hatte. Inwieweit das stimmte, wußte Dorian nicht. In Kether waren die Schrecken jedoch nicht so groß - es gab nichts, was die Janusköpfe mit ihrer Magie. nicht beherrschen konnten.
    Wo waren dann die Schrecken?
    Als könne Leto seine Gedanken lesen, sagte er: „Sie dürfen von Kether nicht auf ganz Malkuth schließen. In Kether herrscht eine magische Ordnung. In Kether können wir eine lückenlose Kontrolle ausüben.
    So werden Sie hier auch keine Psychos antreffen -Kether ist für sie tabu."
    „Dann ist Kether die einzige Insel oder Oase der Ruhe und des Friedens innerhalb einer chaotischen Welt?" fragte Dorian.
    „Kether ist nicht die einzige Insel mit magischer Ordnung. Es gibt insgesamt neun solcher Oasen,
wie Sie
es bezeichnen. Zusammen mit Chochmah und Binah bildet Kether die Beriah-Dreiheit."
    Das war neu für Dorian. Er wußte längst, daß Kether im Hebräischen „Krone" hieß. Er hatte bisher an einen Zufall geglaubt. Nun sprach Leto aber von „Chochmah" und „Binah" - und das waren ebenfalls hebräische Begriffe, die
Weisheit
und
Vernunft
hießen. Die
Beriah-Trinity
konnte mit
Ideenwelt
übersetzt werden.
    Das konnte kein Zufall mehr sein. Dorian fragte sich, ob die Janusköpfe die Namen für die „Häuser" ihrer Welt aus dem Hebräischen bezogen hatten - oder ob man diese Begriffe von der Januswelt in die Kabbalah übernommen hatte.
    Dorian schwindelte. Seine Überlegungen führten zu nichts. Je mehr er erfuhr, desto größer wurden die Rätsel. Diese Rätsel konnte man vielleicht später einmal ergründen. Vielleicht war es ihnen auch möglich, Olivaro zu heilen, so daß er ihnen alle Fragen beantworten konnte.
    „Sind Chochmah und Binah eben-, falls Wesenheiten wie Kether?" fragte Coco. „Sind es gleichfalls riesige Organismen, in denen die Janusköpfe ein Schmarotzerdasein führen?"
    „Sie meinen das beleidigend", stellte Leto ungerührt fest. „Aber Ihre Worte treffen mich nicht. Chochmah und Binah und Kether sind unabhängige Organismen. In jedem Organismus herrschen andere magische Gesetze, wie Sie sagen würden. Aber Sie können mir glauben, daß wir mehr als nur Parasiten in Kether sind. Wir machen uns zwar seine elektrischen und magnetischen Ströme zunutze. Doch wir nehmen nicht nur. Wir geben auch, um uns Kether zu erhalten."
    „Also handelt es sich um eine Symbiose?" vermutete Dorian.
    „Nennen Sie es so. Kether gewährt uns Schutz vor, dem allumfassenden Chaos von Malkuth. Wir erhalten den Organismus am Leben."
    „Jetzt verstehe ich, warum Sie so besorgt um Kether sind", meinte Coco. „Wenn Kether die Krise nicht überwindet, dann muß er sterben - und Sie verlieren Ihren Unterschlupf. So gesehen ist die Bezeichnung ,Haus' für Kether sehr treffend gewählt. Machen Sie etwa für Kethers Krise auch uns Menschen verantwortlich?"
    „Die Krise kommt aus Kether selbst."
    „Und wodurch wurde sie ausgelöst?"
    „Es handelt sich um einen immer wiederkehrenden Zyklus…"
    Der Januskopf verstummte plötzlich.
    Warum sprechen Sie nicht weiter?" fragte Dorian mißtrauisch.
    „Es wurde alles gesagt", erklärte Leto unbeteiligt.
    Dorian hob unwillkürlich den Spiegel. Irgend etwas an der Haltung des Januskopfes mißfiel ihm. Coco schien ebenfalls die Gefahr zu spüren, denn sie klammerte sich unwillkürlich an Dorian.
    Der Dämonenkiller hatte plötzlich das Gefühl, daß ihnen Leto nur deshalb so bereitwillig Auskunft gegeben hatte, weil er sie hinhalten wollte. Jetzt schien eine Entscheidung gefallen zu sein.
    „Ich warne Sie…“, rief er noch. Dann veränderte sich plötzlich die Umgebung.
    Sie waren in einer großen Luftblase eingeschlossen - und befanden sich innerhalb des eiförmigen Gebildes. Das ohrenbetäubende Rauschen der um sie wirbelnden Flüssigkeiten machte Dorian fast taub. Coco, die sich immer noch an ihn klammerte, schrie irgend etwas, daß er nicht verstehen konnte.
    Plötzlich sah Dorian durch die tintige Flüssigkeit eine andere Luftblase herantreiben. Und er erkannte Schnabelgesichter, aus denen ihn gelbe Punkte gnadenlos anstarrten.
    Seferen!
    Die Janusköpfe haben uns in eine Falle gelockt, fauchte der Dämonenkiller.
    Aber er war entschlossen, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Er hielt den Ys-Spiegel

Weitere Kostenlose Bücher