1180 - Das Clansgericht
übertragen lässt?
Und was ist, wenn der fremde Winzling den Kampf wider Erwarten doch gewinnt? Was wird die Clansmutter zu der Schande sagen, die dann über alle Clans gekommen ist?"
„Ich gebe zu, das eine unangenehme Lage entsteht, wenn Organ mit seinen Helfern den Kampf verliert. Denken wir lieber nicht daran."
„Ich weiche diesem Gedanken nicht aus, Clansschwert, sondern ich fordere, das Iralasong vor das Clansgericht gestellt wird, wenn Organ und damit der Clan der Irtuffen versagen sollte."
„Das Clansgericht?" Fast schien es, als sei das Clansschwert erschrocken über diese Forderung. „Ein bemerkenswerter Vorschlag. Ich werde darüber nachdenken."
Gryden-Holmes begriff, das das Clansschwert ihn zum Gehen aufgefordert hatte. Er drehte sich um und kehrte in den Transmitterraum zurück. Wenig später stand er wieder vor dem wandhohen Bildschirm in der Machtnische der Fyrer.
Er hatte sich weit vorgewagt. Zu weit?
Auf jeden Fall konnte Iralasong nun nicht mehr allein entscheiden, ob er die Flotte der Fremden zum Loolandre durchlassen wollte. Er musste zumindest das Clansschwert fragen, und wenn dieses sich für ein Clansgericht entscheiden sollte, sogar alle anderen Clansköpfe.
Es ist eine Kriegserklärung, dachte Gryden-Holmes. Iralasong wird rasen vor Wut, und er wird versuchen, es mir heimzuzahlen. Aber ich nehme den Kampf gegen ihn auf!
*
Erschrocken flüchtete Gucky.
Er teleportierte Hals über Kopf bis ans äußerste Ende der Arena und wusste doch schon im nächsten Moment, das er abermals einen Fehler gemacht hatte. Als er materialisierte, empfing er die Gedanken von wenigstens fünf Gegnern, die sich in seiner unmittelbaren Nähe aufhielten.
Dann blitzte es auch schon vor seinen Augen auf. Ein infernalischer Lärm drang auf ihn ein. Kantige Brocken aus schimmernder Formenergie wirbelten auf ihn zu. Der Boden schwankte unter ihm. Regen peitschte ihm ins Gesicht. Eine unsichtbare Hand legte sich um seinen Hals und würgte ihn, und etwas versuchte, sein Gehirn zu durchdringen und seine Entschlusskraft zu lahmen.
Mit letzter Kraft riss Gucky sich los und teleportierte erneut. Dieses Mal hatte er Glück. Er landete in einem stillen Winkel zwischen einigen Gebäuden, und niemand schien in seiner Nähe zu sein. Das Geschrei der begeisterten Zuschauer kam aus weiter Ferne zu ihm, und irgendwo stießen einige seiner Gegner laute Rufe aus, mit denen sie sich bei der Suche nach ihm verständigten.
Schönes Duell! dachte er empört. Mit einem Zweikampf hat das wirklich nichts zu tun.
In den vergangenen zwei Tagen hatte er oft darüber nachgedacht, wie er sich in diesem Kampf verhalten sollte, und er war zu dem Schluss gekommen, das er Organ auf keinen Fall töten durfte. Er hatte sich vorgenommen, ihn irgendwie auszuschalten und Iralasong dadurch eine Lehre zu erteilen, doch jetzt wusste er nicht, wie er das anstellen sollte. Organ und seine Helfer waren ihm in allen Belangen überlegen, und sie ließen ihm kaum Zeit zum Nachdenken. Zu einer Offensive war er daher noch gar nicht gekommen.
Ich habe noch nicht einmal herausgefunden, wo Iralasong unter den Zuschauern sitzt! warf er sich vor.
Es knisterte neben ihm. Gucky fuhr herum und erkannte entsetzt, das die Gebäude über ihm zusammenbrachen. Lautlos stürzten mehrere Brocken aus der Höhe herab, die groß genug waren, auch eine Space-Jet unter sich zu begraben.
Er dachte an Organ und teleportierte zu ihm. Keine zehn Meter von ihm entfernt materialisierte er, und plötzlich hatte er eine Idee. Er erfasste die Gedanken des fremdartigen Wesens immer noch nicht, erkannte nun aber Einzelheiten des Äußeren von Organ. Dieser war ein atmendes Wesen wie er auch.
Er konnte sehen, das er die Luft durch den schlaff herabhängenden Sack einsog und dann ins Körperinnere pumpte. Auf der Oberseite seines Körpers befanden sich schmale Schlitze. Durch diese strömte die Luft wieder heraus.
Bevor Gucky irgend etwas mit diesem Wissen anfangen konnte, packte ihn eine unsichtbare Gewalt, riss ihn einige Meter weit in die Höhe und schleuderte ihn dann mit unfassbarer Beschleunigung nach unten. Den Tod vor Augen teleportierte der Ilt in die Höhe, obwohl er wusste, das er dort erst recht das Ziel der konzentrierten Angriffe sein würde. Tatsächlich war er kaum über der Arena materialisiert, als sich der Schlund der Hölle für ihn öffnete.
Gepeinigt schrie der Mausbiber auf. Er hatte das Gefühl, von Tausenden von Krallen zerrissen zu werden,
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