1180 - Das Clansgericht
sie alle auf die Clansmutter warteten? Oder hatte es etwas mit ihm selbst zu tun?
Iralasong drückte einen Knopf auf der mit überflüssigem Zierrat versehenen Lehne seines Sessels und gab damit den anderen Clansköpfen Bescheid, das die Konferenz beginnen konnte.
Nach und nach wechselten die Bilder auf den Schirmen, und die Gesichter der anderen Clansköpfe erschienen. Iralasong begrüßte die Herrscher aus den verschiedenen Machtnischen - zumindest soweit sie zu den zehn wichtigsten gehörten - mit ein paar unverbindlichen Worten. Für die übrigen hatte er nur eine knappe Handbewegung, mit denen er ihnen anzeigte, das er sie überhaupt bemerkt hatte. „Wir können es kurz machen", erklärte Axla, der Clanskopf der Apierer. „Iralasong, ich habe vom Clansschwert den Auftrag erhalten, dir mitzuteilen, das ein Clansgericht einberufen worden ist. Wir treffen uns noch heute im Sonnenfleckchen."
„Du hast den Auftrag, mir dies mitzuteilen?" fragte Iralasong mit dröhnender Stimme. „Wie, zum Teufel, kommst du dazu? Und was wirft man mir vor?"
„Bei dem Clansgericht geht es um den Kampf, den du in der gläsernen Arena inszeniert hast, und um die Flotte der Fremden, die zum Loolandre vordringen will. Alles weitere besprechen wir im Sonnenfleckchen.
Das Gericht beginnt mit der ersten Verhandlung in zehn Stunden. Das war's."
„Warte", rief Iralasong. „In zehn Stunden ist meine Hochzeit angesetzt."
Die Bildschirme erloschen.
Iralasong bemerkte voller Ingrimm, das einige der weniger wichtigen Clansköpfe eine lässige Handbewegung für ihn übrig hatten, mit der sie sich von ihm verabschiedeten.
Er hatte das Gefühl, noch niemals so gedemütigt worden zu sein. Er schaltete die Anlage ab, sprang wütend auf und schleuderte den Sessel auf die Bildwand, ohne dabei allerdings einen Schaden anzurichten. „Die sollen mich kennen lernen", schnaubte er. „Sie wissen nicht, auf was sie sich da eingelassen haben."
*
„Es ist soweit", sagte Fellmer Lloyd. „Gucky hat mir gerade mitgeteilt, das Iralasong das Bad betreten hat. Er ist allein. Eine bessere Gelegenheit für den Austausch wird es kaum geben."
Clifton Callamon stand groß und wuchtig vor ihm. Er hatte allerdings nicht mehr die geringste Ähnlichkeit mit einem Menschen. Er sah aus wie Iralasong!
Beeindruckend waren vor allem die großen, gelben Augen mit den winzigen Pupillen, überzeugend vorgetäuscht durch eingefärbte Kontaktlinsen. Clifton Callamon bewegte sich mit leicht schiebenden Schritten, so wie es Iralasong nach Guckys Beschreibungen auch tat. Und seine Stimme hatte jenen unnachahmlich erscheinenden metallischen Beiklang wie die Stimme des Irtuffen-Herrschers, hervorgerufen durch winzige Kristallplättchen, die an seine Stimmbänder geklebt worden waren. „Worauf warten wir noch?" fragte Callamon. „Wo bleibt Gucky?"
„Der isst schon da", ertönte eine helle Stimme hinter ihm. „Los. Komm. Es muss schnell gehen."
Er ließ sich auf das „dritte Bein", den Symbionten, fallen und teleportierte mit Callamon.
Rhodan und Fellmer Lloyd blickten sich an. Würde Gucky den echten Iralasong so schnell aus seiner Umkleidekabine entführen können, das dieser keinen Laut mehr von sich geben konnte? „Jetzt", sagte der Telepath.
Im gleichen Moment materialisierte Gucky mit Iralasong vor ihm. Er saß jetzt rittlings auf dem langauslaufenden Ende des Symbionten.
Der Herrscher der Irtuffen brüllte vor Wut. Er fuhr herum und versuchte, den Ilt zu schlagen. Gucky beugte sich weit nach hinten, und die Faust, die beinahe so groß war wie sein Kopf, strich wirkungslos an ihm vorbei. Dann aber schoss das Schwanzende des Symbionten hoch und wirbelte ihn bis zur Decke des Raumes hoch. Dort verschwand Gucky. Er teleportierte sich hinter Rhodan. „Der Dicke ist ganz schön sauer, was?" fragte er vergnügt.
Iralasong stürzte sich auf Rhodan, erreichte ihn jedoch nicht, weil der Mausbiber ihm telekinetisch die Füße unter dem Leib wegriss. „Das ist für das tolle Duell, zu dem du mich eingeladen hast", verkündete er, und er schickte den Clanskopf gleich noch einmal auf den Boden, kaum das dieser sich aufgerafft hatte.
Iralasong fing sich überraschend schnell. „Glaubt nicht, das ihr damit durchkommt", sagte er mühsam beherrscht. „Der Doppelgänger überlebt keine zehn Minuten. Dann haben ihn entweder meine Leibwächter oder die Experten unter Führung von Organ entlarvt. Und wenn sie es nicht schaffen sollten, dann werden es die
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