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1180 - Der Drachenschatz

1180 - Der Drachenschatz

Titel: 1180 - Der Drachenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kraft meines Kreuzes in eine goldene und ölige Flüssigkeit verwandelt hatten.
    Als ich die Tür öffnete, mussten wir die Geräusche in Kauf nehmen. Der Flur war nicht völlig finster. Aber es gab genügend dunkle Ecken, in denen jemand zusammengekauert im Hinterhalt hocken konnte. In derartigen Situationen rechnete ich mit allem.
    Flynn blieb dicht hinter mir. Er hielt sogar seinen Atem unter Kontrolle, um sich nicht zu verraten, aber es passierte nichts. Wir beide erreichten die Treppe. Dort war es heller. Der Lichtschein breitete sich auf dem Boden aus, und wir sahen die dunklen, feuchten Flecken auf dem Holz.
    »Blut«, murmelte ich, ohne mich durch einen Versuch überzeugt zu haben. »Das kann nur von Russell stammen.«
    »Dann haben sie ihn hier erwischt.«
    »Sieht so aus.«
    Noah Flynn blies mir seinen Atem in den Nacken. »Hast du das Gefühl, dass hier noch jemand ist?«
    »Nein.«
    »Ich verstehe das nicht.« Mit einer Hand umkrampfte Noah den Handlauf. »Warum sind die Mörder dann verschwunden? Sie hätten es doch einfach haben können, wo es kein Hindernis mehr für sie gab. Oder meinst du nicht?«
    »Im Prinzip gebe ich dir Recht. Aber du sprichst in der Mehrzahl. Glaubst du, dass es mehrere Personen waren?«
    »Ja«, erklärte Flynn überzeugt. »Einer hätte es nicht geschafft. Burt Russell ist einfach zu stark gewesen. Er war schließlich ein ausgebildeter Kampfschwimmer. Der wusste schon, wie man sich wehrt und mit seinen Feinden umgeht.«
    »Akzeptiert.«
    Wir gingen die Treppe hinab.
    Natürlich waren unsere Schritte zu hören. Das Holz ließ ein leises Gehen nicht zu. Noah Flynn atmete erst auf, als ich die Haustür geöffnet hatte und das erste Licht in den Flur drang, wobei es sich wie ein grauer Teppich ausbreitete.
    Beim ersten Blick nach draußen hatte sich nichts verändert. In der Gasse herrschte noch immer die Düsternis vor. Die Geräusche der normalen Welt klangen weit entfernt. Gegenüber hockte der Kater und schaute uns aus seinen großen Augen an.
    Von einem Angreifer war nichts zu sehen. Ich dachte daran, dass es wohl nichts brachte, wenn ich in die anderen Häuser ging und nach Zeugen suchte. Die Menschen hier waren zu verschlossen.
    Walisische Individualisten, um es mal vornehm zu umschreiben.
    Noah hatte das Haus ebenfalls verlassen. Er stand neben mir und hob die Schultern an wie jemand, der fröstelt.
    »Leer wie immer«, kommentierte er mit leiser Stimme. »Das habe ich mir gedacht. In dieser Gasse ist nie viel los.«
    »So sieht sie auch aus.«
    Er winkte ab. »Menschen wohnen hier. Aber sie ziehen sich zumeist zurück. Außerdem gehören die Eingänge zu den hinteren Seiten der Häuser. Zeugen wird es wohl kaum geben, davon gehe ich mal aus.« Er schlug ein anderes Thema an. »Hast du ein Auto?«
    »Klar. Da gehen wir jetzt hin.«
    »Wo hast du es denn abgestellt?«
    »Auf dem Parkplatz am Hafen, wo auch die anderen Fahrzeuge stehen.«
    »Da ist mehr los.«
    Es passierte nichts. Wir kamen gut voran, ohne dass uns irgendeine Gefahr gedroht hätte. Ich fragte mich wirklich, warum dieser Burt Russell hatte sterben müssen. War sein Tod eine Warnung an uns gewesen, damit wir mit unseren Nachforschungen aufhörten?
    Man konnte es so ansehen. Aber wer waren seine Mörder gewesen? Menschen, die zu den Münzen passten. Die gelebt hatten, als mit diesem Templergold bezahlt worden war? Diener des Dämons Baphomet?
    Das alles konnte möglich sein, musste aber nicht der Wahrheit entsprechen.
    Noah Flynn blieb stumm. Erst als wir die Gasse hinter uns gelassen hatten und aus dem düsteren Bereich der Häuser heraus waren, atmete er auf.
    »Jetzt geht es mir besser, John.«
    »Das glaube ich.«
    Wir hatten die Hafennähe erreicht. Häuser und Geschäfte reihten sich aneinander. Es gab Bänke, auf denen die Menschen sitzen konnten, es gab den Kai, der so etwas wie eine Promenade darstellte.
    Wir sahen die Schiffe, die an den Stegen dümpelten und sich im Rhythmus der anlaufenden Wellen bewegten.
    Menschen bevölkerten diese Gegend. Einheimische und Touristen hielten sich die Waage. An den Verkaufsständen gab es frischen Bratfisch, und der Geruch aus den Räuchereien lag wie eine Decke über dem Ort.
    Der Verkehr wurde um diese Gegend herumgeführt, in der es für mich nach Urlaub roch. Das Wetter hatte sich gehalten. Zwar lag der September in den letzten Zügen, doch die Wärme aus dem Süden hatte sich noch einmal freie Bahn verschafft und so für warme Tage gesorgt.
    Durch eine

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