1181 - Die Clansmutter
gelassen. „Wenn meine Bewohner es vorziehen, sich gegenseitig umzubringen, dann geht mich das nichts an. Ich darf mich nicht einmischen."
„Wozu haben die Skops dich geschaffen?" wollte F'durnadde wissen. „Nur um Leben zu erhalten?
Dann hätten sie besser daran getan, diese Wesen auf jenen Welten zu lassen, von denen sie stammten."
„Die Skops haben mich geschaffen, damit ich Leben erhalte, und ich muß Leben erhalten, damit die Skops es beobachten können."
„Aber jetzt ist niemand mehr da, der diese Wesen beobachtet", gab F'durnadde zu bedenken. „Der einzige lebende Skop, den es noch gibt, bin ich. Wäre es da nicht deine vordringliche Aufgabe, mich zu beschützen, und wäre das kein Grund für dich, Shondorog zu töten? Er ist ein gefährlicher Gegner, und ich könnte diesen Kampf verlieren!"
„In diesem Fall würde ich Shondorog betäuben und deinen Körper in Sicherheit bringen", erklärte das Aquarium und fügte mit einem Anflug von Stolz hinzu: „Ich kann aus jeder Zelle deines Körpers einen neuen Skop heranziehen."
„Großartig!" sagte F'durnadde sarkastisch und sah Generationen von „Urmüttern" vor sich, die gegen die, Klovs kämpften und darüber keine Gelegenheit fanden, ihre eigentlichen Probleme zu lösen - nämlich eine Welt zu finden, in der das Volk der Skops wiedererstehen konnte. „Wie wäre es, wenn du Shondorog schon vorher betäubst? Dann könntest du dir eine Menge Arbeit ersparen."
„Es macht mir nichts aus, zu arbeiten", versicherte das Aquarium freundlich. „Die Brutkammern stehen ohnehin schon viel zu lange leer."
F'durnadde begriff, daß sie von dieser Seite keine Unterstützung zu erwarten hatte, aber ihre Achtung vor ihren Vorfahren sank ins Bodenlose, und sie nahm sich vor, dem Aquarium eine Lektion zu erteilen, sobald sie eine Möglichkeit dazu fand - und falls sie den Kampf gegen Shondorog überlebte.
Gleichzeitig wurde ihr klar, daß die Ratschläge des Aquariums mit Vorsicht zu genießen waren.
Bei der nächstbesten Gelegenheit verließ sie ihre Räume und begab sich zu den Snarvs.
Aus irgendeinem Grund hatte sie diese liebenswerten Fremden in ihr Herz geschlossen, und sie hatte dafür gesorgt, daß sie selbst dann vor den Voche und den Tigaphs in Sicherheit waren, wenn diese wieder dem Einfluß Shondorogs unterlagen. Die Snarvs wußten F'durnaddes Fürsorge zu würdigen und begrüßten sie mit großer Freude. „Ich bin zu euch gekommen, um euch um einen großen Gefallen zu bitten", begann F'durnadde ohne Umschweife. „Ich werde versuchen, Shondorog und seine Brut zu vernichten, damit wir endlich in Ruhe und Frieden leben können. Aber ohne eure Hilfe, werde ich diesen Kampf verlieren."
Die Snarvs sahen einander an und raschelten unbehaglich mit ihren Stacheln, denn sie konnten sich nicht vorstellen, wie ausgerechnet sie bei einem Kampf gegen Shondorog von Nutzen sein sollten.
F'durnadde aber hatte bei ihrer Diskussion mit dem Aquarium genau zugehört, und sie wußte, was sie wollte: Es durfte hier nie wieder Klovs geben. Sie konnte keine andere Gruppe um Hilfe bitten, denn sie waren alle mehr oder weniger von Shondorog beeinflußt, und der Einfluß mochte über den Tod dieses schrecklichen Wesens hinausreichen. Nur die Snarvs waren seit jeher unabhängig geblieben. Shondorog hätte zweifellos auch sie beeinflussen können, aber er hatte darauf verzichtet, weil es ihm nichts eingebracht hätte. Er konnte seine Untertanen dazu zwingen, andere Wesen zu töten und ihm zu bringen, aber seine Macht reichte nicht aus, um sie zum Selbstmord zu zwingen. Die Snarvs aber waren keine guten Jäger - nicht einmal dann, wenn Shondorog ihnen befahl, es zu werden. Sie waren für ihn nur als Opfer interessant. „Ich verlange nicht von euch, daß ihr euch an dem eigentlichen Kampf beteiligt", versicherte F'durnadde beruhigend. „Aber ich möchte, daß ihr in der Nähe seid, wenn es soweit ist. Ich weiß, daß ich Shondorog besiegen kann, aber dieser Sieg wird uns nichts nützen, denn das Aquarium wird aus den Zellen seines Körpers eine neue Generation von Klovs züchten. Darum muß Shondorogs Körper nach seinem Tod auf der Stelle vernichtet werden. Für die Eier, die er hütet, gilt das ebenfalls."
Auch die Snarvs waren Fleischfresser, aber da es an Bord des Aquariums keine Lebensform gab, die sie überwältigen konnten, begnügten sie sich schon seit langem mit dem synthetischen Fleisch, das die Station ihnen lieferte. Die rund fünfhundert lebenden Snarvs, die
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