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1183 - Visionen der Hölle

1183 - Visionen der Hölle

Titel: 1183 - Visionen der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jemand das Feuer löschen oder stoppen konnte, dann war ich es.
    Ich ging dem Feuer entgegen.
    Suko versuchte erst gar nicht, mich davon abzuhalten. Das Kreuz schaute aus meiner Faust hervor.
    Wie oft schon hatte ich damit die Kreaturen der Finsternis gestoppt, und diesmal wollte ich das Feuer zurückhalten.
    Es hatte nichts in Brand gesteckt und auch keinen Rauch produziert, der uns entgegenströmte. So kannte ich die Grüße der Hölle, die trotzdem ihre Ziele verbrannten.
    Aus den tanzenden, zuckenden und immer wieder zuschlagenden Flammen hörte ich hässliche Geräusche. Schreien, Kreischen. Hohe, schrille Stimmen, aber keine Gestalten, auf die ich mich konzentrieren konnte. Ich wusste nur, dass sie vorhanden waren, und als ich mit dem vorgestreckten Kreuz auf der Schwelle stand, da sah ich, was das Feuer in der Garderobe angerichtet hatte.
    Es hatte sich seine Opfer geholt.
    Von den beiden Toten war nichts mehr zu sehen. Ich wusste nicht mal, ob Asche zurückblieb.
    Wahrscheinlich nicht, denn die Flammen waren einfach zu intensiv gewesen.
    Ich wurde nicht daran gehindert, die Schwelle zu überschreiten. Zusätzlich gab mir das Kreuz eine sagenhafte Sicherheit, und so setzte ich meinen Weg mit dem gezogenen Kreuz einfach fort.
    Vor mir wichen die Flammen zurück. Sie spürten die Strahlung, die von meinem Talisman ausging. Sie hatten sich zu regelrechten Vorhängen vereinigt, die einen Halbkreis bildeten, der zu mir hin offen war. Noch immer traf mich keine Hitze, aber die Flammen mussten mir gehorchen. Sie drängten sich immer weiter zurück, und dabei liefen sie an einer bestimmten Stelle zusammen.
    Es war der Spiegel, und damit genau der Ort, aus dem sie gekommen waren.
    Verrückt, aber nachvollziehbar. Er war der Hort des Bösen. Ich schaute dabei zu, wie sie sich vor der Fläche sammelten und aus ihnen wieder wilde Fratzen entstanden.
    Den Sog hörte ich nur, zu spüren war er nicht. Aber der Spiegel saugte sie auf.
    Beinahe wäre der Spiegel gekippt. So heftig war der Ansturm, und das Saugen blieb. Der Spiegel schluckte das Feuer. Die Flammenzungen und tanzenden Figuren wurden auf ein Minimum reduziert und flossen zusammen wie eine Röhre, die in einer nicht zu sehenden Spiegeltiefe verschwanden.
    Auf der Fläche zeichnete sich ein schwarzes Loch mit feurigen Rändern ab.
    Und das sauste weg.
    Nichts, keine Schreie. Die andere Welt saugte ihre Boten wieder auf, und sie zerstörte auch die Beweise.
    Ich war nicht grundlos in einer gewissen Entfernung stehen geblieben. Das tat mir jetzt gut, denn der Spiegel explodierte und implodierte zur gleichen Zeit.
    Er flog auseinander. Die Scherben wurden nach außen gestoßen und nach innen gezogen. Sie verwandelten sich dabei in kleine, brennende Gegenstände, die manchmal wie Glühwürmchen durch das Zimmer rasten, aber kein Ziel mehr trafen.
    Sehr schnell war alles vorbei.
    Kein Rauch, kein Gestank, keine Leichen mehr und ein Stuhl, der vor einem leeren Rahmen stand.
    Mein Kreuz hatte das Feuer vertrieben. Oder auch nicht. Es konnte sein, dass die andere Seite nicht mehr wollte, denn sie hatte ja ihr Ziel erreicht und einen neuen Typus der Kreatur der Finsternis erschaffen. Was das bedeutete, daran wollte ich lieber nicht denken. Nein, nicht noch mehr Macht an diesen absoluten Höllenherrscher abgeben. Er war immer aktiv. Manchmal im Unsichtbaren, dann wieder an die Oberfläche kommend und seine Zeichen setzend.
    Suko war mir nachgekommen. Zusammen mit mir ging er auf den Spiegel zu.
    Es gab noch den Sekretär, an dem er befestigt war, aber den Inhalt gab es nicht. Durch das ovale Loch schauten wir auf eine leicht angeschmutzte Wand.
    »Luzifer hat nicht mehr gewollt, John. Seine Zeit ist hier vorbei.«
    Er hatte so verdammt Recht. Ich fühlte mich nicht eben wohl in meiner Haut. Meine Hand fuhr durch die Öffnung und berührte die dahinter liegende Wand.
    »Auch normal…« Suko sprach genau das aus, was ich dachte. »Aber es gibt sie noch, John. Das dürfen wir nicht vergessen.«
    Ich drehte mich wieder um. »Kannst du mir sagen, wie stark diese Person ist?«
    »Nicht mal ungefähr.«
    »Eine neue Kreatur der Finsternis. Die Visionen der Hölle sind in die Tat umgesetzt worden. Ich frage mich, ob das erst der Anfang einer neuen Ära ist.«
    »Will ich nicht hoffen.«
    »Was willst du machen?« Ich drehte mich vom Spiegel weg. Ich wollte ihn nicht mehr sehen. Ich brauchte ihn nicht und dachte nur daran, dass Luzifer einen Rückzieher gemacht hatte.
    Aber nicht

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