1184 - Der Weg der Flamme
die Bestätigung kam, dachte Yurn in der Hitze seines Hasses: So wird es also gelingen. Das Bluthaupt der Kreatur des Krieges wird sich über die Flotte der Blues erheben und mit Wohlgefallen ihre neuen Söldner betrachten...
Er kehrte Galfany den Rücken zu, aber er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu sehen, wie die Hyperfunkverbindung abbrach und die Gataserin ihr neues, wahres Gesicht zeigte. Den zarten Schwung ihrer Hüfte hinauf und dann über den Rücken bis zur Schulter krabbelte ihr Element und klammerte sich mit zwölf Silberbeinen an ihrer Montur fest. Yurns rückwärtiges Augenpaar verfolgte, wie Galfany sich abwandte und mit langsamen Schritten näherkam.
Als sie hinter ihm stehenblieb, drehte sich Yurn um, einer alten höflichen Gewohnheit folgend, die bald wie alle anderen alten Dinge der Vergangenheit angehören würde.
Denn der Krieg, flüsterte die böse, lautlose Stimme in Yurns Gedanken, duldet keine Gewohnheit außer dem Töten. Er ist eine eifersüchtige Kreatur, und wo er ist, gibt es keinen Platz für andere Dinge.
Yurn sagte nichts.
Schweigend sah er Galfany an, sah den Haß, der ihre Augen wie Sonnen brennen ließ. „Sie werden kommen", sagte Galfany. Ihre Stimme war ein heiseres Zischen, und es verriet, wieviel Mühe es sie kosten mußte, ihren gerechten Zorn und ihre kriegerische Raserei zu bändigen die so natürlich waren wie die Luft und das Wasser. „Sie sind arglos. Sie werden kommen und statt der Kosmokraten-Geräte Elemente an Bord nehmen und zu den anderen Schiffen tragen. Und dort werden die Besatzung unbewaffnet und in den Messen zusammengepfercht warten, und die Elemente werden sich teilen und teilen und ihnen Vernunft schenken."
Und dann? fragte Yurn in Gedanken.
Du wirst es noch rechtzeitig erfahren, wisperte ihm sein Element zu. Doch zuvor gibt es ein anderes Problem zu lösen. Si'it...
Yurn bewegte zustimmend den Tellerkopf. Er wußte, daß er den Feldzug nur so lange leiten würde, bis Kommandant Si'it unter den segensreichen Einfluß der Herren des Krieges geriet. Er empfand kein Bedauern, keine Eifersucht bei dem Gedanken. Was nötig war, mußte getan werden. Weit größere Kriege warteten auf sie, und um diese Kriege zu führen und die Milchstraße brennen zu lassen, mußten Vorkehrungen getroffen werden. Viele Werkzeuge wurden gebraucht - vor allem Si'it. „Gut", wandte sich der hanische Blue an Galfany. „Die Pax-Aura wird verhindern, daß sie mißtrauisch werden. Sind die Boote erst einmal eingetroffen und ihre Besatzungen übernommen, kann es nur noch wenige Stunden dauern, bis auch die Trägerschiffe in unserer Hand sind. Ich erwarte, daß alles problemlos abläuft. Kümmere dich persönlich darum, Galfany."
Die Blue strich geistesabwesend über den silbernen Krebs auf ihrer Schulter. „Wir werden die Boote und dann die Schiffe erobern", sagte sie kehlig, während der Haß weiter in ihren Augen glomm. s„Die Elemente haben sich bereits geteilt. In den Hangars gibt es genug, um die Beibootbesatzungen zu erleuchten."
Mit einer knappen Handbewegung entließ Yurn die stellvertretende Kommandantin der TRÜLIT TYRR. Sie fuhr herum, als hätte sie nur auf diesen Augenblick gewartet, und stürmte zum Antigravschacht.
Nachdenklich, sah sich Yurn in der Zentrale um.
Dort war Ra-Goofang; an den Steuerkontrollen Gülgany; auf dem Platz des Cheffunkers Elüfar; im Hintergrund Yütify und Zygüli und noch viele andere, deren Namen er kannte, weil das Element sie ihm zugeflüstert hatte. Auf den Schultern aller Blues saß ein Silberkrebs, ein identisches Duplikat der Exemplare, die auch auf Yurns und Galfanys Schultern hockten.
Der Krieg, sagte die lautlose, kalte Stimme, benötigt viele Diener. Nie gibt es genug, um seinen Hunger zu stillen, und selbst wenn alle intelligenten Wesen dieses Universums in die Schlacht ziehen, damit er satt und. träge wird, so wird dies nur seinen Hunger mehren und ihn zwingen, nach neuen Schlachten zu suchen. Das Universum ist unendlich und die Zeit ewig, aber der Krieg ist mehr - er ist unvergänglich... „Yütify!" sagte Yurn laut.
Die Psychopflegerin gehorchte sofort. Geschmeidig wie eine Katze, das vertraute Feuer in den Augen, Unrast und Mordlust in allen Gliedern, kam sie auf ihn zu. „Si'it?" sagte Yurn. Er machte wenig Worte, weil es außer den Worten noch die Elemente gab, die ihren Trägern viele Dinge bewußt machten, ohne daß man sie laut aussprechen mußte. „Nach wie vor verschanzt", erwiderte Yütify ebenso
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