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1184 - Der Weg der Flamme

Titel: 1184 - Der Weg der Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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knapp. „Unveränderte Lage."
    Laß ihn mich töten! dachte Yurn in einem plötzlichen Ausbruch von Haß. Gib mir die Erlaubnis, ihn zu töten, Element!
    Wir brauchen Si'it, sagte das Element telepathisch.
    Der Haß, soeben noch zu der Hitze einer Nova explodiert, fiel in sich zusammen und wurde wieder zu schwelender Glut. Ich gehorche, dachte er, denn er wußte, daß es im Prinzip Befehl und Gehorsam geben mußte und daß dieses Prinzip die Lebenden in zwei Gruppen teilte. Eine Trennung, die nur vom Tod aufgehoben werden konnte.
    So ist es, Yurn, bestätigte die Gedankenstimme. Zwar zerstört der Krieg viele Schranken, löst alte Bindungen, entwertet alle Werte, aber nur, um eine neue Schranke zu errichten, eine neue Bindung zu knüpfen, einen neuen Wert zu schaffen. Die Schranke zwischen dem, der befiehlt, und dem, der gehorcht; die Bindung zwischen Herr und Diener; den Wert des blinden Gehorsams. Deshalb ist der Krieg nur der erste Schritt zur wahren Gerechtigkeit - zu jener Gerechtigkeit, die der Tod für alle bereithält...
    Yurn hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. Mit dem hinteren Augenpaar sah er, daß Yütify ihm unaufgefordert folgte. Wahrscheinlich hatte ihr Element befohlen, sich ihm anzuschließen.
    Gemeinsam verließen sie die Zentrale durch den Notausgang, eilten durch den Korridor, durch den Si'it die Flucht gelungen war, schwebten in einem der peripheren Antigravschächte zwei Hauptdecks tiefer und gelangten schließlich in einen der Beiboothangars.
    Bewaffnete Blues hatten sieh am Eingang postiert; jeder trug ein Element des Krieges. Andere Besatzungsmitglieder schafften Waffen und Geräte aus der Rüstkammer herbei; schwere Kampfanzüge, Schockgewehre, Gasgranaten, Deflektorgeneratoren. Durch das halb geöffnete Schott erhaschte Yurn einen Blick auf das weite Areal des Hangars. Brandlöcher im Bodenbelag, Schmorspuren an den Hüllen der nahen Beiboote, in der Ferne ein halb geschmolzenes Wrack - alles verriet, daß hier Kämpfe getobt hatten.
    Eine der Wachen - Jürü, ein Techniker - kam auf Yurn zu. Wie die anderen trug er einen Kampfanzug und in den Händen einen schweren Kombistrahler; sein martialisches Äußeres ließ Yurn entzückt zirpen. „Alles unverändert", sagte Jürü knapp. „Er steckt noch immer im Boot und droht, sich in die Luft zu sprengen, wenn wir einen Angriff wagen."
    „Deflektor?" fragte Yurn. „Nicht akzeptabel", erwiderte Jürü. „Die Tastersysteme des Beiboots stehen ihm zur Verfügung.
    Wir haben es bereits versucht. Fast wäre einer von uns den Heldentod gestorben, aber Si'it zog es vor, nur den Bordparalysator und nicht die tödlichen Strahler seines Bootes einzusetzen."
    „Eine Schande", schrillte Yurn. „Er ist von der blauen Kreatur der Heimtücke besessen!"
    Jürüs Element veränderte seine Position, kroch näher zu dem langen Knorpelhals, um an der glatten Oberfläche des Kampfanzugs besseren Halt zu finden. „Deine Befehle?" fragte Jürü. „Wir versuchen es mit der Alternative." Yurn atmete tief durch, aber nicht, weil er Angst hatte, sondern weil Erregung in ihm pulsierte, köstlich wie der Züyglüyriirausch. Er würde kämpfen! Sein Leben aufs Spiel setzen - vielleicht sogar den Heldentod sterben - ah, dachte Yurn, welche Gnade!
    Beeile dich! flüsterte es drängend in seinem Kopf. Die Zeit verrinnt!
    Yurn sagte nichts. Behutsam nahm er das Element von der Schulter, öffnete den Magnetverschluß seines Overalls und barg den Krebs an seiner blaubeflaumten Brust. Dann schloß er den Overall wieder und gab Jürü ein Zeichen.
    Der Techniker trat einen Schritt zurück, hob sein Strahlgewehr, stellte es auf Minimalleistung und breiteste Streuung und gab einen kurzen Schuß auf Yurns Beine ab. Die Hitze, die an seinen Waden leckte, ließ Yurn aufstöhnen. Der Stoff der Hosenbeine warf Blasen, schmolz stellenweise und legte die nackte Haut frei, deren Flaum von dem Energiestrahl zu Asche verbrannt wurde.
    Prüfend machte er einige Schritte. Die Brandwunden schmerzten, behinderten ihn aber nicht. „Wer stirbt?" fragte er.
    Ein anderer Techniker trat vor. „Ich." Seine Augen leuchteten, und Yurn empfand fast etwas wie Neid. „Gut", zirpte er dann. „Es beginnt - jetzt."
    Die Wachen zündeten die Blend- und Nebelgranaten. Rauch wallte, auf, durch den Blitze von unerträglicher Helligkeit zuckten. Yurn hatte rechtzeitig die Augen geschlossen, auch wenn das Licht durch seine Lider sengte, und war losgestürmt. In seinem Rücken erklangen

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