1184 - Die Satanszahl
Schalldämpfer. Die Mündung wies nach unten. Im Rhythmus seiner Schritte pendelte sie über dem Boden.
Dann blieb er stehen.
Direkt vor Sukos Füße. Er starrte hinab und Suko hinauf. Direkt in das verwüstete Gesicht hinein, das mit seinen toten, pupillenlosen Augen einfach einen widerlichen Anblick bot. Haut wie alte, aber helle Rinde. Keine Lippen. Ein Maul, das nicht geschlossen war, aus dem allerdings auch kein Atemzug drang. Er war das Böse an sich, und sein Körper wurde von einer lumpigen Kleidung bedeckt.
Er trug hohe Schuhe, die allerdings nicht geschlossen waren. Die Schnürsenkel baumelten zu den Seiten hinweg. Wie Würmer lagen sie auf dem schmutzigen Leder.
Er sprach nicht. Suko wusste zudem nicht, ob der Zombie überhaupt in der Lage war, ein Wort zu sagen. Seine Aufgabe bestand darin, andere zu töten. Menschen zu vernichten. Dazu trieb ihn die Gier. Das war dieses Zombiehafte, dafür existierte er, und dafür war er auch von der Hölle geschaffen worden.
Er warf die Waffe weg!
Für Suko gab es keinen Grund, aufzuatmen. Diese Horror-Gestalt würde ihn nicht entkommen lassen. Sie benötigte dazu keine Waffe. Sie tötete mit den bloßen Händen.
Der Zombie hob sein rechtes Bein an. Schwerfällig sah die Bewegung aus, und dann ging er vor.
Er trat mit dem Fuß auf Sukos Knie, und der Inspektor hatte das Gefühl, schreien zu müssen.
Schmerz zuckte durch seine Beine. Er hatte auch den Mund geöffnet, doch kein Schrei drang hervor.
Der Fuß wanderte weiter, bis er Sukos Bauch erreichte. Es war Wahnsinn, diese Qual zu erleben, fast schon tödlich, und Suko riss weit den Mund auf, um nach Luft zu schnappen.
Der Zustand der Erholung verschlechterte sich. Wieder glaubte er, von der Dunkelheit erwischt zu werden. Sie fiel über ihn wie eine Decke, und die Gestalt vor seinen Augen verschwamm, als hätte sie der Nebel geschluckt.
Aber der Druck blieb.
Suko stöhnte. Der Laut drang tief aus seiner Kehle und hörte sich einfach grauenhaft an. Bis vor kurzem noch hatte er an seine Chance geglaubt, jetzt nicht mehr. Dann bekam er mit, wie der Fuß zu rucken und danach zu zucken begann.
Dann war er weg!
Kein Druck mehr, aber auch keine große Erleichterung. Trotz der Schatten, die vor Sukos Augen tanzten, wusste er, dass die andere Gestalt noch vorhanden war. Sie stand in seiner Nähe. Und dann, als er sie wieder sah, da bemerkte er, wie sie sich bückte.
Sie fiel nach unten. Sie prallte auf die Knie. Suko roch den widerlichen Gestank, den sie abgab, und er schaffte es jetzt auch, die Hand zu bewegen. Sie kroch dem Stab entgegen. Er wollte sich für fünf Sekunden Luft verschaffen, obwohl er wusste, dass die Zeitspanne nicht ausreichte, um sich aus dieser Klemme zu befreien.
Zudem hatte der Unhold etwas dagegen. Ob er von Sukos Waffe gewusst hatte, war dem Inspektor nicht klar. Jedenfalls griff er nach dessen Hand und riss sie zusammen mit dem Arm hoch. Er hielt das Gelenk mit seinen kalten Totenklauen fest, und Suko kam dabei der Vergleich mit einem Schraubstock in den Sinn.
Die Schatten waren verschwunden. Er sah wieder deutlich. Es mochte an der Angst liegen, die stärker war als der andere Zustand. Ihm fiel das kalte Grinsen im Gesicht des Zombies auf, obwohl diese Untoten eigentlich keine Gefühle zeigten. Aber Suko kam es so vor. Er sah Zähne, die aussahen wie kantige Holzstücke. Augen ohne Leben starrten ihn an.
Was der Zombie vorhatte, zeigte er nicht. Er hielt nach wie vor den Arm fest und in die Höhe gedrückt.
Plötzlich schlug er ihn weg. Der Arm und die Hand prallten auf den Boden. Zwei breite Totenhände packten Suko und zerrten ihn hoch.
Das Maul stand offen.
Sehr weit, wie bei einem Vampir, der sich für den Biss vorbereitet hatte. Suko konnte sich vorstellen, dass der Zombie ihn auf eine besondere Art und Weise töten würde.
Einfach in die Kehle beißen.
Er hatte die letzten Opfer gesehen. Bei ihnen waren die Köpfe oder auch die Kehlen zerstört worden.
Der Zombie zerrte den noch immer fast paralysierten Suko näher zu sich heran. Die Kehle war das Ziel. Ein Biss, das Reißen. Zähne, die hineinschlugen und Haut sowie Sehnen kurzerhand zerstörten. Suko würde ausbluten.
Seine Abwehr war schwach und kaum als solche zu bezeichnen. Er konnte kaum die eigenen Hände bewegen. Er war matt wie ein Boxer nach dem Niederschlag.
Er kam auch nicht dazu, Todesangst zu verspüren. Irgendwie weigerte sich sein Gehirn, das wahrzunehmen, was mit ihm passierte. Es lief an ihm
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