1185 - Feind der Kosmokraten
wanderten in die Vergangeheit, als er sprach. „Wir haben alle Probleme gelöst und alle Gegner besiegt", sagte er ernst. „Niemand hat uns aufgehalten. Weder die geballte Macht der Genetischen Allianz, noch die Patrouillen von Wi'n oder die Bewohner der isolierten Regionen. Wir stehen einer ganzen Mächtigkeitsballung gegenüber, du hast recht, aber diese Ballung ist noch jung, und vor einer vergleichsweise lächerlichen Zeitspanne haben sich ihre Völker gegenseitig bekämpft. Wir werden sie auseinanderdividieren, sie gegeneinander ausspielen, nötigenfalls eliminieren, wenn sie unsere Pläne stören. Aber es geht nicht gegen diese Blues oder gegen die Posbis oder Terraner. Es geht gegen die andere Seite an sich und gegen ihre Werkzeuge.
Vielleicht", murmelte der Träumer, „ist das unsere eigentliche Bestimmung. Vielleicht waren all unsere früheren Einsätze nur Scharmützel, Proben, Übungen. Tests, um den Dekalog zu einem optimalen Werkzeug zusammenzuschweißen, damit er seine wahre Aufgabe erfüllen konnte - die Zerschlagung der Ritter der Tiefe und der weitreichenden Pläne jener, die hinter ihnen stehen. Vielleicht ist die Zeit der Entscheidung gekommen. Vieles deutet darauf hin.
Die Zündung Gorgengols... Die Informationen, die wir über die Chronofossilien gewonnen haben... Die Existenz dieses Terraners namens Perry Rhodan... das direkte Eingreifen der Kosmokraten ..."
Plötzlich verstummte er. Die Muskeln seines kalkweißen, uniformen Gesichts zuckten und zogen die bleiche Haut in Falten. „Genug geredet", schloß der Träumer. „Wir haben unsere Befehle. Führen wir sie aus."
Dann sprang er von der Plattform, fiel mit gedrosseltem Flugaggregat dem dunkelblauen Energieboden der Zentrale entgegen und stürzte durch eine Strukturlücke in die bizarre Innenwelt der MASCHINE ZWÖLF. Noch bevor er die PRIMAT DER VERNUNFT erreicht hatte, die wie ein Riesengeschwür an der Schiffszelle klebte, verriet ihm aufbrausender Lärm, daß sich das schützende Zeitfeld aufbaute und das Raumschiff vor neugierigen Augen verbarg.
Alles war vorbereitet.
Die Kosmokraten-Falle wartete auf ihre Opfer
5.
Der Weltraum brannte.
Violette Blitze zuckten aus dem blauen Feuer, in dem die 800 Millionen Kilometer hohe und 50 Millionen Kilometer dicke Signalflamme leuchtete, und zerrissen die Struktur der Raum-Zeit, so daß Energie aus fremden Dimensionen in den Kosmos leckte. Weißes Licht, das nichts mit normalem Licht gemein hatte, sondern nur das optisch wahrnehmbare Nebenprodukt jener Kräfte war, die die interstellare Wasserstoffwolke einspannen. Die Wolke hatte einen Durchmesser von mehreren Lichtstunden, aber die ndimensionalen Energien waren nicht an Begrenzungen wie Lichtgeschwindigkeit oder Zeit gebunden.
Binnen weniger Augenblicke hatte sich ein Kokon um die Wolke gebildet, eine kugelförmige Sphäre aus weißstrahlenden Spinnfäden, die dicker wurden und immer dicker, bis der diffuse Wasserstoffnebel hinter ihrem Glanz verschwand.
Dann begann die Flamme zu pulsieren.
Weitere, leuchtintensivere Blitze aus jenem violetten Feuer schössen in den Kokon, und von einem Moment zum anderen löste sich der Kokon auf.
Die Wasserstoff wölke war fort. Deponiert.
Aus dem normalen Kontinuum verschwunden, in eine Raumfalte verbannt, in ein miniaturenes Universum ohne Sterne, ohne Licht, mit begrenztem Raum.
Ein weiteres Hindernis war beseitigt. Die Wolke aus fein verteilten Gasen würde die Endlose Armada auf ihrem Flug durch die Milchstraße nicht behindern.
Ernst Ellert löste den Blick von der Holoprojektion, die über der Kontrollpyramide der SYZZEL schwebte, und sah hinaus in das All.
Dort funkelte die Wasserstoffwolke noch immer im Reflexionslicht der nahen Sterne, ein Schleier vor dem Lichtermeer der Galaxis, und nichts deutete darauf hin, daß ein blauer Riese aus psionischer Energie sie verschlungen hatte.
Erst in mehreren Stunden würde das Licht die Botschaft über die kos- .mische Katastrophe bis an diesen Ort übermittelt haben.
Sofern es eine Katastrophe ist, dachte Ellert.
Er sah wieder zu den Kontrollpyramiden hinüber. Taurec hockte auf seinem sattelähnlichen Sitz und war in die Trance versunken, in der er mit dem Bordgehirn der SYZZEL kommunizierte. Vishna und Bull standen ein wenig abseits und unterhielten sich. Das Hologramm zeigte, daß die pulsierenden Bewegungen der Signalflamme aufgehört hatten.
Bald würde sie wieder Geschwindigkeit aufnehmen, in den Linearraum eindringen und
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