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1189 - Alaska Saedelaere

Titel: 1189 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zerfallen. Nur ein wenig Staub war auf dem Boden zurückgeblieben.
    Also hatte es sich doch nicht um ein Versteckspiel gehandelt. Alle Indizien sprachen dafür, daß ein ausgewachsenes Mitglied des fremden Volkes sich in jenem Korridor in einen Kokon eingesponnen hatte. Von diesem Wesen war nichts übriggeblieben, aber nach einiger Zeit waren zwei kleine Angehörige seiner Art aus dem Kokon hervorgekommen. Wie das funktionierte, war eine andere Frage, aber zweifellos hatte er eine Geburt beobachtet.
    Er kehrte in den breiten Gang zurück und wandte sich nach rechts. Hier unten war es glücklicherweise sehr viel ruhiger, und er mußte nur selten in einem der zahlreichen kurzen, unbeleuchteten Korridore in Deckung gehen. Der Gang führte stetig abwärts, und bald begegnete er überhaupt keinem Fremden mehr. Im übrigen konstatierte er, daß die unter dem Niveau des Kratergrunds gelegenen Gänge offenbar nicht nur selten benutzt, sondern auch kaum gepflegt wurden. Die Leuchtplatten an der Decke wurden spärlicher -viele flackerten oder glommen nur noch schwach vor sich hin, andere waren völlig ausgefallen. Auf dem Boden lag Staub. In den kurzen, in regelmäßigen Abständen abzweigenden Korridoren häufte sich sogar Gerumpel, und viele der Türen, die die Stirnwand solcher Gänge bildeten, waren herausgefallen oder hingen schief in den Angeln.
    Carfesch blickte in einen der dahinter verborgenen Räume und sah verstaubtes und teilweise zerbrochenes Mobiliar, das den Bedürfnissen der Kraterbewohner entsprach. Er stöberte ein wenig in den Trümmern herum, aber die ehemaligen Bewohner hatten alles, was für sie von Wert war, mitgenommen. Dennoch ließ sich eines feststellen: Hier hatten im Höchstfall zwei bis drei Kraterbewohner gehaust, und sie waren alle gleich groß gewesen - nichts deutete darauf hin, daß man hier auch die Bedürfnisse kleinerer Artgenossen berücksichtigt hatte. In einem anderen Raum dagegen fand er ausschließlich Möbel, die auf die Körpermaße der Kinder dieses Volkes abgestimmt waren.
    Die Fremden lebten offensichtlich nicht in Familienverbänden. Carfesch hatte das irgendwie bereits erwartet - es waren Kinder gewesen, die die beiden Neugeborenen in Empfang genommen hatten.
    Als er noch tiefer vordrang, entdeckte er erste Anzeichen dafür, daß die Kraterbewohner diesen Teil ihrer Höhlenanlage offenbar nicht ganz aus freien Stücken geräumt hatten: Der SERUN meldete das Vorhandensein von radioaktiver Strahlung. Sie war nicht stark genug, um jemanden zu gefährden, der sich nur kurze Zeit hier aufzuhalten gedachte, aber andererseits entschieden zu kräftig für ein Wesen, das einen großen Teil seines Lebens hier unten verbringen mußte.
    Die Räume, in die Carfesch in gewissen Abständen routinehalber blickte, deuteten darauf hin, daß die Kraterbewohner die Gefahr erkannt hatten: Die Bewohner waren offensichtlich in größter Hast geflohen, so daß vieles zurückgeblieben war, was sie sonst gewiß mit sich genommen hätten. Carfesch entdeckte „Kinderzimmer", in denen fremdartiges Spielzeug zurückgeblieben war, und in einem anderen Raum sah er eine große Tafel mit einem halb verblaßten, unvollendeten Gemälde.
    Irgend etwas fesselte ihn daran, und er stand lange davor.
    Die auf die Tafel aufgetragene Farbe blätterte am oberen Bildrand ab, und die Farben stimmten nicht mehr, aber die Konturen waren in kräftigem Schwarz gehalten, so daß es leicht hätte sein sollen, die Darstellung als solche zu erkennen. Aber die Art und Weise, in der die Kraterbewohner ihre Umwelt wahrnahmen, war so fremdartig, daß Carfesch Minuten brauchte, um das für ihn Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen. Als er es endlich geschafft hatte, verspürte er das Bedürfnis, sich hinzusetzen.
    Jetzt sah er das Bild so, wie er es gemalt hätte: den gewaltigen Krater, dessen Grund sich geöffnet hatte, die vielen geöffneten Tore, aus denen die Spiralen hervorragten, die Rampe, auf der unzählige Kraterbewohner standen, um das Schauspiel zu beobachten - und die ungeheure Masse, die, von den aus den Spiralen hervorschießenden Strahlen gestützt und geschoben, in den ewig hellen „Himmel" des Loolandre aufstieg.
    Der unbekannte Künstler mit seinen fremdartigen Sinnen hatte diese Masse mit Attributen versehen,-die Carfesch Schwierigkeiten bereiteten, aber indem er alle störenden Einflüsse aus seinem Bewußtsein verdrängte, erkannte er schließlich doch, worum es sich handelte.
    Carfesch begriff endlich, wozu

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