1189 - Alaska Saedelaere
der Kraterwand hinauf. Er war deprimiert und wütend, nicht auf den Terraner, sondern auf sich selbst. Alaska Saedelaere hatte ihn erfolgreich mattgesetzt. Der Terraner hatte von Anfang an bei diesem Plan darauf hingearbeitet, daß er sich absetzen und seine eigenen Wege gehen konnte. Und es war ihm gelungen.
War es wirklich nur das Cappinf ragment, das den Terraner zu dieser List getrieben hatte?
Oder steckte vielleicht noch etwas anderes dahinter?
Carfesch wußte es nicht, und es war ihm im Augenblick auch ziemlich gleichgültig. Das Cappinfragment hatte mehrmals versucht, seinen Träger auf die eine oder andere Weise umzubringen, und jetzt war niemand mehr da, der Alaska vor weiteren Dummheiten bewahren konnte. Er steckte irgendwo da oben, den verrückten Impulsen des Organklumpens hilflos ausgeliefert.
Carfesch erinnerte sich daran, wie seltsam der Terraner sich auf der Geröllhalde verhalten hatte, und plötzlich glaubte er zu wissen, wo Alaska sich aufhielt: Wahrscheinlich steckte er noch immer in dem Tunnel und wartete darauf, daß ihm jenes Etwas wieder erschien.
Er mußte nach oben, sofort und so schnell wie möglich!
Mittlerweile war er im Umgang mit dem terranischen Raumanzug so geübt, daß er die notwendigen Schaltungen durchführte, ohne noch darüber nachdenken zu müssen. Er hob ab und schoß nach oben - aber im Bruchteil einer Sekunde machte er seinen Entschluß rückgängig.
Das Tor, an dem er vorbeiglitt, öffnete sich - lautlos im Vakuum. Ebenso lautlos schob sich eine schillernde Spirale aus der Öffnung und richtete sich auf den Sorgoren aus.
Carfesch wußte nicht, was diese Spirale bewirken konnte, aber er hatte auch nicht die Absicht, es auszuprobieren. Er ließ sich fallen, fing seinen Sturz im allerletzten Augenblick ab und rannte vorsichtshalber noch ein Stück zur Seite. Dann preßte er sich an die Steilwand und starrte zu dem Tor hinüber.
Die Spirale bewegte sich in immer weiter ausschwingenden Kreisen, als suche sie nach dem Opfer, das ihr so plötzlich entwischt war. Nach einigen Sekunden richtete sie sich zitternd wieder auf und zog sich dann zurück. Das Tor schloß sich so abrupt, daß Carfesch fast zu hören glaubte, wie die fächerartig angeordneten Segmente aufeinanderknallten.
*
Carfeschs einzige Hoffnung war, daß er sich verrechnet hatte. Vielleicht war Alaska Saedelaere ihm doch gefolgt und lag nun irgendwo hilflos im weiten Rund des Kratergrunds, von dem Cappinfragment gelähmt oder auch ganz einfach in einen erneuten Fiebertraum verstrickt. Der Sorgore untersuchte einige weitere Tornischen und wagte sich auch ein gutes Stück auf die Ebene hinaus - den Terraner fand er jedoch nicht. Schließlich gab er die Suche auf. Alaska Saedelaere war nicht hier unten, das stand fest.
Carfesch hatte sich konsequent an die einmal gewählte Richtung gehalten, aber in der Eintönigkeit dieser Umgebung konnte man sich sehr leicht verirren. Die Schießscharten -er nannte sie einfach so - hörten etwa einhundert Meter über dem Kratergrund auf, waren oberhalb dieser Grenze jedoch so zahlreich, daß der Sorgore weit in die Ebene hinauswandern mußte, bis er endlich die einheitliche Linie jener Öffnungen erkannte, die zu der durchgehenden Rampe gehörten. Er marschierte geradeaus auf jenen Punkt zu, an dem die Rampe den Grund erreichen mußte, und fand eine fugenlose Felswand vor.
Sekundenlang verharrte er ratlos, dann sah er sich nach der nächsten Tornische um. Sie war nur etwa fünfzig Meter entfernt. Nach der anderen Seite betrug der Abstand etwa zweihundert Meter. Er ging etwas entfernt von der Steilwand bis zu einem Punkt, der ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Toren lag, und unternahm einen vorsichtigen Versuch, nach oben zu steigen - die „Schießscharten" waren fast zwei Meter breit, und wenn er erst einmal auf der Rampe war, würde er auch einen Weg nach oben finden. Aber sofort erschienen in beiden Toren die Spiralen, und er ließ sich hastig wieder sinken.
Auf diese Weise konnte er also nicht aus dem Krater entkommen. Den einzigen Ausweg schienen die Tore selbst zu bieten. Es widerstrebte ihm, sich in eine dieser Öffnungen zu begeben, aber er sagte sich, daß die Spiralen zweifellos auf Dinge geeicht waren, die sich außerhalb ihrer Herbergen bewegten.
Mittlerweile war er müde und abgespannt. Er brauchte Ruhe, und er hatte nicht die Absicht, sich in diesem seltsamen Krater der Entspannung hinzugeben. Zweifellos gab es hier etwas, das herabrollende
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