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119 - Der Diamantendolch

119 - Der Diamantendolch

Titel: 119 - Der Diamantendolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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konnte er nichts von der Stange tragen.
    Nach dem Essen, das er mit Don und Reena auf dem Zimmer einnahm, ging er wieder zum Festplatz, um sich den Umzug anzusehen. Den Speer ließ er im Zimmer, aber das Messer hatte er am Gürtel, und er führte auch den Kommandostab mit sich. Unga trug außerdem eine gnostische Gemme um den Hals und hatte einen aus Blei gegossenes Dämonenbanner in der Tasche. Er wollte kein Risiko eingehen, denn es befanden sich sicher viele Chakra-Anhänger in Ajanta. Vielleicht auch Dämonen der Schwarzen Familie. Aber Unga glaubte nicht, daß er mit letzteren in Ajanta ernsthafte Schwierigkeiten bekommen würde. Die vernichtende Niederlage in Kailasanath-Tempel, wo der ranghöchste Dämon Indiens, der neunarmige Affe Hanuman, mit seiner Elitekampfschar umgekommen war, hatte dem Treiben der Schwarzblütigen in diesen Breiten erst einmal einen Riegel vorgeschoben. Bis die Schwarze Familie in Indien wieder aktiv wurde, würde einige Zeit vergehen; falls sich nicht der Erzdämon Luguri persönlich nach Indien begab und die Sache in die Hand nahm. Aber damit war zumindest vorerst nicht zu rechnen, denn Luguri hatte anderswo auf der Welt mehr als genug zu tun.
    Der Festplatz war durch bengalisches Feuer bunt erleuchtet. Die Salpeter-Schwefel-Antimon- Fackeln mit den Metallzusätzen zischten und sprühten. Man konnte glauben, in ein Fantasieland geraten zu sein. Feuerwerksraketen sausten in den Himmel und zerplatzten zu bunten Sternen, Rädern und anderen Formen. Ein bunter Feuerregen überzog den Himmel und ließ die Sterne verblassen. Knallkörper detonierten.
    Der Festzug hatte sich schon formiert. Zugochsen waren vor buntgeschmückten Wagen gespannt. Auf einem der Wagen sah Unga den Goldenen Fremden, eine riesige Figur aus Pappe mit einem langen Schwert. Zu seinen Füßen lag der besiegte Dämon Ravana, eine menschenähnliche Gestalt mit einer scheußlichen Fratze als Gesicht und einem Hahnenkamm. Ein Dolch, bei dem eine Glühbirne am Knauf einen funkelnden Stein darstellte, steckte in der Brust der Dämonenfigur.
    Als der Festzug sich in Gang setzte, fuhr vor und hinter dem Wagen mit dem Goldenen Fremden ein Wagen mit Spielleuten. Sie machten schrille Musik und erzeugten einen Höllenlärm. Vor den Wagen tanzte eine Gruppe von Tänzerinnen, und ihnen wurde von bewaffneten Männern in altertümlichen Kriegsrüstungen den Weg bereitet. Die Schwerter und Lanzen dieser Krieger waren nur aus Holz. Menschen, die dem Festzug im Weg standen, stießen sie mit ihren Schildern zur Seite und verpaßten ihnen manchmal noch zur allgemeinen Belustigung einen Streich auf das Hinterteil.
    Nach dem Wagen kamen Maskenträger, die Götterfiguren darstellten. Die größte Götterfigur war der dickbauchige Elefantengott Ganesha, der Bringer des Glücks und des Wohlstands. Ganesha drehte sich immer wieder um die eigene Achse, schwenkte die Arme, wackelte mit dem Rüssel und stieß mit einen Instrument ab und zu schrille Trompetentöne aus.
    Die anderen Maskenträger stellten Wischnu, Shiva, Parwati, Rama und weitere Götter des Hindupantheons dar. Hinter ihnen kamen wieder Tänzerinnen, die Blumen aus einem großen Korb nahmen und in die Menge warfen.
    Die Menschen drängten sich jubelnd um den Festzug und folgten ihm. Nur wenige blieben zurück. Unga stand mit Don Chapman auf dem Arm bei zwei Buden und schaute dem Festzug nach. Reena hatte sich ein paar Schritte entfernt, war aber in ihrer Nähe.
    „Sahib", sagte da eine Stimme, „habt Ihr ein paar Rupien für den armen Chandra? Brahma und der erhabene Buddha werden es Euch lohnen."
    Unga wandte den Kopf um. Er sah einen Bettler, der im Schatten neben einer Bude auf dem Boden kauerte und ihm eine Schale entgegenstreckte. In dem bunten bengalischen Licht entstanden scharf abgezirkelte Schatten.
    Unga nahm ein paar Rupien aus dem Geldbeutel an seinem Gürtel und warf sie dem Bettler in die Schale. Der Mann trug nur einen schmutzigen Dhoti, einen Lendenschurz, und war spindeldürr. Sein Alter konnte man schlecht schätzen, aber jung war er nicht mehr.
    „Dank! Tausend Dank!" sagte er heiser. „Diese gute Tat soll Euer Karma stärken und Euch eine herrliche Wiedergeburt ermöglichen. Wischnu, der Erhalter, breite seine Hand über Euch aus! Soll ich Euch die Sage von dem goldhäutigen Fremden und dem Dämon Ravana erzählen, um euch meine Dankbarkeit zu beweisen?"
    Unga wollte schon ablehnen und sich abwenden, aber dann stimmte er zu, einer Eingebung oder einer Laune

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