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119 - Satanische Klauen

119 - Satanische Klauen

Titel: 119 - Satanische Klauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Lisette aus Paris kommen lassen. Sie soll hier
in Ruhe die Schnittarbeit fortführen, die ich begonnen habe. Unter meiner
Anleitung.“
    „Man hat dir strengste Bettruhe verordnet“,
ermahnte Raoul Valeau besorgt.
    „Ich weiß, was ich mir zumuten kann. Ich bin
kein Mensch, der die Hände in den Schoß legen kann. Daß du schon da bist,
wundert mich übrigens.“
    „Dann hast du also von alledem nichts
mitbekommen? “
    „Was ist alledem?“
    Ehe Raoul darauf antworten konnte, hörten sie
ein schlurfendes Geräusch hinter sich. Brigit Valeau stand wie ein Geist in der
Türfüllung.
    „Wie lange, Henry...? fragte sie bleich und
mit bebenden Lippen. Man sah ihr an, daß sie sich den Kopf darüber zermarterte,
wie die Dinge zusammenhingen, und ob sie schon an ihrem Verstand zweifeln mußte.
„Wie lange bist du schon im Schneide-Raum?“
    „Zwei Stunden vielleicht. Aber um Gottes
willen, warum starrt ihr mich denn alle an wie einen Geist? Was hast du, Brigit?
Du bist kreidebleich. Ist dir nicht gut?“
    „Das kann man wohl sagen, Henry ... Zwei
Stunden?“ Sie schüttelte den Kopf. Ihr helles Haar verdeckte halb ihr Gesicht.
Sie machte sich nicht die Mühe, es nach hinten zu streichen. „Das kann nicht
sein, Henry ... ich war im Schneide-Raum, habe telefoniert... der Tisch war
nicht abgeschaltet. Also bist du vor mir hier oben gewesen - aber nachher - ich
kann mir das nicht vorstellen. Ich bin wie eine Wahnsinnige aus deinem Zimmer
gerannt, als ich dich dort... nicht antraf... als die fremde schreckliche Frau
in deinem Bett saß.“
    „In meinem Bett?“
    „Ich glaube, ich muß furchtbar geschrien
haben ... ich bin die Treppen hochgestürzt und habe mich in der Bibliothek
eingeschlossen, und die ganze Zeit über willst du zwei Zimmertüren weiter
rechts...“ Sie verdrehte die Augen.
    Larry sprang hinzu und fing die Ohnmächtige
auf, bevor sie zu Boden stürzte.
    Auf Raouls Anweisung hin trug er sie nach
unten in das Schlafzimmer. Der junge Franzose war seinem Vater behilflich, die
Treppe nach unten zu gehen.
    Larry wußte nicht, was er von dieser Sache
noch halten sollte.
    Die Dinge drehten sich im Kreise.
    Jeder behauptete, etwas anderes erlebt und
gesehen zu haben, und jeder schien die Wahrheit zu sagen.
    Aber es gab nur eine Wahrheit.
    Da bewegte Brigit Valeau ihre Lippen.
    Larry hörte, was sie leise, halb im Wachen,
halb im Traum, von sich gab.
    „... du warst nicht im Schneide-Raum, Henry.
Oder aber - du hast dich versteckt vor mir. Um das Geheimnis zu wahren, das
Geheimnis deines Filmes. Das würde ich nie verstehen, nie, hörst du? Was ist so
besonderes an diesem Film? Die Puppe, Henry? Ich habe die Puppe gesehen... sie
trug ein rotes Kleid mit einem blauen Saum, eine Strickjacke... ein liebliches
Gesicht, fast wie ein Kind... oder war es ein Kind, Henry?“
    Sie war so benommen, so verwirrt, daß ihr
nicht bewußt, wurde, was sie alles sagte.
    Larry hielt den Atem an.
    Die Puppe wurde erwähnt .. die Puppe, die Josephine Bandelle schon so schreckliche Stunden bereitet hatte.
    Sie spielte eine Rolle in Henry Valeaus Film?
    Jetzt wußte er, daß er dieses Haus nicht eher
verlassen würde, bis er alles wußte, was ihm jetzt am Herzen lag.
    Die Puppe - und die makabren Geschehnisse in
Henry Valeaus Palais - irgendwie gehörte es also doch zusammen.
    Sein Gefühl hatte ihn von Anfang an nicht
betrogen.
     
    ●
     
    Es war ein Citroën, das neueste Modell, wie Larry es leihweise
fuhr.
    Die Farbe erinnerte an das Gelb eines
Maiskolbens.
    Das Fenster an der Fahrerseite glitt lautlos
herunter.
    Eine Frau, deren breitflächiges Gesicht von
einer Flut schwarzer langer Haare umrahmt wurde, streckte ihren Kopf heraus.
Erst in diesem Moment schien sie die beiden Gestalten näher wahrzunehmen.
    „Um Himmels willen“, entfuhr es ihr anstelle
dessen, was sie ursprünglich hatte sagen wollen. „Was ist denn mit Ihnen
passiert?“ Die Fremde sah ganz erschrocken aus.
    „Lassen Sie sich von unserem Anblick nicht in
die Flucht schlagen und kommen Sie nicht auf schlechte Gedanken“, sagte Morna.
Ein Anflug von Lächeln huschte über ihr schlammverkrustetes Gesicht, das aussah
wie eine braun-graue Maske, in der nur ihre Augen und der Mund zu leben
schienen. „Wir treiben keine verbotenen Spielchen, und wir trainieren auch
nicht bei Nacht und Nebel für die nächsten Wettkämpfe der Schlamm-Catcherinnen,
Madame. Wir hatten einen Unfall.“ „Kann ich irgend etwas für Sie tun?“ bot sich
die fremde Dame an.

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