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119 - Satanische Klauen

119 - Satanische Klauen

Titel: 119 - Satanische Klauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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einem gespenstischen Leben erwachte, erschienen auf dem
Schachtrand zwei zarte Händchen und suchten Halt. Ein kleiner Kopf tauchte aus
dem Dunkel der Tiefe auf mit großen veilchenblauen Augen im Gesicht einer
Puppe.
     
    ●
     
    Sie kam vollends heraus. Es war die Puppe, die
in Henry Valeaus Film „Tod einer Unbekannten“ eine maßgebliche Rolle spielte.
    Rotes Kleid mit blauem Saum, darüber eine
blaue Strickjacke. So hatte Josephine Bandelle sie beschrieben, so war sie ihr
begegnet.
    „Töten ... sie muß mich töten ...“, kam es
wispernd aus dem unbeweglichen Mund.
    Zwei Stimmen mischten sich, eine weibliche
und eine männliche. Es war Larry, als würde er Henry Valeaus Stimme erkennen.
    Der PSA-Agent hielt seine Waffe auf die
Puppe, die schnurstracks auf die weitoffenstehende Tür zulief.
    Larrys Gedanken schlugen Kapriolen.
    Die Puppe hatte sich vorhin, als er selbst
dort in dem Gewölbe weilte, irgendwo in dem weitverzweigten Labyrinth
aufgehalten. Sie hatte hier ein und aus gehen können. Dies mußte der Grund
dafür sein, daß der Schacht von Henry Valeau nicht mehr geschlossen worden war.
    In das Prasseln und Fauchen der Flammen
mischte sich leises Motorengeräusch.
    Larry sprang nach draußen. Die Puppe begann
zu rennen.
    An dem schmiedeeisernen Tor hielt ein Wagen.
Zwei Menschen stiegen aus. Ein Mann, eine Frau.
    Raimond Perlue und Josephine Bandelle. Der
Polizist zog die Frau mit sich, die entsetzt in die Flammen starrte.
    Vom Gästehaus aus gab es keine Möglichkeit,
zum Tor zu kommen, und von dort aus gab es keinen direkten Zugang zum Gästehaus.
    Bäume und Buschwerk brannten, versperrten den
Weg zu der rettenden Straße von dieser Seite des Anwesens aus.
    Die Puppe rannte durch die Flammen, und
nichts geschah ihr.
    Gebannt starrten Larry Brent, Raoul Valeau
und seine Mutter hinüber zu dem Paar, dem die Puppe entgegenlief.
     
    ●
     
    Das zweite Ich der schizophrenen
Persönlichkeit litt unsägliche Qualen.
    „Töten .. , sie muß
mich töten ...“, wisperten die in der Puppe gefangenen Gedanken. Gedanken, die
nicht zurück konnten in einen anderen Körper, die keinen Kontakt fanden zu dem
schrecklichen, sich austobenden Ich-Teil, das sich zu einem Riesen auswuchs,
mächtiger und mächtiger wurde und den letzten Rest von Reue und Schmerz des
anderen Ich wegzuspülen drohte.
    „Ich habe nicht mehr... viel Kraft ... ich
spüre ihre Nähe ..   Schwester ... du kannst mich töten ... du mußt
es tun, diesmal wirklich ...“ Die Gedanken formten sich zu Worten, welche die
Puppe ausstieß.
    Sie lief. Die veilchenblauen Augen, starr und
unbeweglich, nahm die Frau wahr, die zu dem parkenden Fahrzeug des Assistenten
von Kommissar Perlue zurückwich.
    „Flieh nicht von mir ... hilf mir ... töte
mich!“
    Da handelte Raimond Perlue. Er riß die
inzwischen wieder geladene Waffe aus der Lederhalfter und drückte ab.
    Zwei Schüsse erfolgten dicht hintereinander.
Sie klangen wie einer.
    Eine Kugel zerfetzte die Stirn der Puppe, die
andere hinterließ ein rundes, schwarzumrändertes Loch in der blauen
Strickjacke.
    Aber die Puppe fiel nicht. Sie lief weiter.
    Panik erfaßte Josephine Bandelle, als sie die
Puppe auf sich zulaufen sah.
    „Du mußt mich töten!“ wisperte es
flehentlich.
    „Bringen Sie mich weg von hier!“ gurgelte
Josephine. Sie krallte sich an Raimond Perlues Arm, riß sich dann plötzlich los
und lief zum Wagen zurück.
    Larry spurtete los.
    Das durfte nicht sein.
    Er sah, wie der Feuertitan seinen flammenden
Schädel drehte, wie seine riesigen Flammenarme in die Luft stiegen, über dem
Paar schwebten.
    X-RAY-3 brüllte los: „Perlue - geben Sie die
Waffe Madame Bandelle! Madame, um Himmels willen, laufen Sie nicht davon. Sie
müssen schießen. Tun Sie es! Sie erwartet es von Ihnen.“ Larry hatte die Hände
wie einen Trichter an den Mund gelegt. Er brüllte aus Leibeskräften, um das
Tosen und Krachen zu übertönen.
    Chaos ringsum, als befänden sie sich bereits
in der Hölle.
    Josephine Bandelle zögerte.
    „Schießen Sie! Um Himmels willen schießen
Sie!“ Larry schwitzte Blut und Wasser.
    Er konnte nichts tun, konnte nur hoffen.
    Raimond Perlue drückte der zitternden Frau
seinen Dienstrevolver in die Hand.
    „Töte mich... du mußt mich töten!“ Die Puppe
stürzte auf sie zu.
    Die Angst überschwemmte alles Denken und
Fühlen. Hier stimmte nichts mehr, die Welt stand köpf.
    Josephine Bandelle konnte später nicht mehr
sagen, wie es eigentlich gekommen

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