11.9. - zehn Jahre danach: Der Einsturz eines Lügengebäudes (German Edition)
mit ihrem Realitätsgehalt, aber umso mehr mit ihrer millionenfachen Verbreitung in sämtlichen Medien zu tun. Die Türme standen noch, als auf allen Nachrichtenkanälen der wahrscheinliche Schuldige – Osama Bin Laden – schon benannt wurde, und an dieser Schuldzuweisung hat sich seit dem frühen Morgen des 11. September 2001 nichts geändert. Handfeste Beweise für die Täterschaft Bin Ladens indessen wurden bis heute nicht vorgelegt.
Dass die Gleichung »9/11 = Bin Laden« dennoch in weiten Teilen der Öffentlichkeit wie ein Pawlowscher Reflex implementiert ist, kann also nicht an ihrem Realitätsgehalt liegen, sondern nur an der Penetrationshäufigkeit, mit der die Botschaft über sämtliche Medien und Kanäle eingeprägt wurde. Als Grundstein jenes Narrativs, das mit dem Commission Report drei Jahre später seine amtlich beglaubigte prosaische Form fand: die große Erzählung von Osama und den 19 Hijackern, die den schlafenden Riesen Amerika überlisteten und mitten ins Herz trafen. Eine mitreißende, mit den Bildern der einstürzenden Türme schockierende und tragische Geschichte, ein an Mythen und Märchen – vom Turm zu Babel über David und Goliath bis zum tapferen Schneiderlein – gemahnender Plot, ein überwältigendes, live übertragenes Weltereignis. Der Schrecken und die Unfassbarkeit dieses Ereignisses schrien nach einer Erklärung – »Wer?« und »Warum?« –, und die Antworten wurden geliefert: Bin Laden, denn er hasst Amerika. Innerhalb weniger Stunden mutierte der saudische Söldnerführer und Milliardärssohn in den Medien vom vermeintlichen und vermuteten zum einzigen Verdächtigen, und als dann in dem »hängengebliebenen« Gepäckstück Mohammed Attas ein Testament und weitere Dokumente für ein »islamistisch« motiviertes Selbstmordattentat auftauchten, wurde dieser Anfangsverdacht ideologisch bestätigt und mit den Fotos und den arabischen Namen der 19 »Hijacker« untermauert.
So völlig überraschend und aus heiterem Himmel, wie die Weltmacht Amerika in ihr Herz getroffen worden war, so schnell waren die Ermittlungen des Hauptschuldigen und der Täter abgeschlossen. Ein frühes Interview mit einem zweifelsfrei erkennbaren und klar sprechenden Osama Bin Laden, der jede Beteiligung an den Anschlägen bestritt, wurde einmal und nie wieder über die Mainstream-Kanäle gesendet; ein BBC-Bericht über arabische Männer, die sich in Marokko und Saudi-Arabien in den Tagen danach gemeldet und beschwert hatten, dass sie in den Medien mit ihren Namen und Fotos als »Hijacker« bezichtigt würden, obwohl sie zum Tatzeitpunkt gar nicht in den USA waren, geschweige denn dort Flugzeuge entführt hätten, wurde ignoriert. Ungeklärte Namen und Fotos stehen auch nach zehn Jahren noch in sämtlichen Veröffentlichungen zum Thema. Weder die BBC noch ein anderes Mainstream-Medium oder die 9/11-Commission sahen sich genötigt, der Frage nach der wahren Identität der Hijacker nachzugehen – schließlich, so die Kommissionsvorsitzenden Kean und Hamilton, könne ja kein Zweifel daran bestehen, dass am Ende des Tages »die 19 Täter tot waren«. In der Tat – wer hinter den als Hijacker identifizierten Täternamen wirklich steckte, wurde nie zweifelsfrei ermittelt.
Auch wir haben keine Recherchereisen unternommen, um etwa den Piloten Walid Al-Sheri aufzuspüren, der sich bei den US-Behörden in Casablanca über sein Foto auf der Hijacker-Liste beschwerte und am 11.9.2001 nachweislich in Marokko aufgehalten hatte – obwohl er laut Commission Report als rechte Hand Mohammed Attas einen Flugbegleiter erstochen haben soll, bevor die American Airlines 11 in den Nordturm raste. Solche Recherchen und Ermittlungen sind Aufgabe eines Staatsanwalts, der von Amts wegen gehalten ist, Verbrechen und ihrer Aufklärung nachzugehen – dies auch dann, wenn Politiker und Medien den Fall unisono als geklärt bezeichnen. Wir, als freischaffende Autoren und aufmerksame Beobachter, können diese Ermittlungen nicht führen, doch wir können Fingerzeige geben, wo in Sachen 9/11 zu ermitteln wäre, welche Zeugen unter Eid gehört werden müssten, welche Untersuchungen und Gutachten anzufordern, welche Akten und Dokumente zu sichten wären. Insofern ist dieses Buch als Handreichung für den (nicht vorhandenen) Staatsanwalt zu verstehen, als Auflistung der gröbsten Auslassungen, krassesten Ungereimtheiten und deutlichsten Widersprüche in der offiziellen Version der Ereignisse.
Wir haben keine Theorie zu bieten, schon gar
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