Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wesenlose Stimme. „Ihr seid aufrecht, standhaft und durch keines der üblichen Mittel zu erschrecken. Es hält sich keine Idee an Verrat unter euren Gedanken verborgen. Ihr sollt das Planetarium betreten dürfen."
    Die Bildfläche erlosch. An derselben Stelle öffnete sich die Wand. Leo und der Admiral blickten in eine riesige, hell erleuchtete Halle. Sie war völlig kahl. Ihre Decke lag so hoch, daß sie mit der oberen Abdeckung des Gebäudes identisch sein mußte. In der Mitte gab es eine ovale Vertiefung von beträchtlichen Ausmaßen.
    Die beiden Terraner traten hinzu. Leo Dürk sah sich vorsichtig um und erkannte zu seiner Erleichterung, daß die Öffnung hinter ihnen erhalten blieb. Er blendete die Anzeige des Chronometers auf die Helmscheibe und nahm zur Kenntnis, daß seit dem Betreten des Gebäudes 23 Minuten verstrichen waren. 37 blieben ihnen also noch; dann mußten sie wieder an der Tür sein, die der Armadamonteur für sie geöffnet hatte.
    Sie blickten hinab in die seltsame Wanne. Sie war von bedeutender Tiefe. Leo Dürk glaubte, drunten an der tiefsten Stelle das finstere Loch eines Abflusses zu erkennen. Aber er war seiner Sache nicht sicher.
    Clifton Callamon sah sich um. Eine Anzahl der schemenhaften Gestalten, mit denen sie draußen zu tun gehabt hatten, war ihnen in die Halle gefolgt. „Wo ist das Planetarium?" rief der Admiral. „Du bist ein Ungeduldiger", kam die Antwort. Leo Dürk zuckte zusammen. Er hatte die Worte nicht akustisch vernommen. Sie waren in seinem Bewußtsein entstanden.
    Die Mentalstimme fuhr fort: „Es braucht alles seine Zeit. Gedulde dich und sieh."
    Die Schattengestalten tauchten in die Riesenwanne hinab. Sie flatterten scheinbar ziellos hin und her. Aber schließlich sah Leo Dürk, wie die Wanne sich mit Helligkeit zu füllen begann.
    Es war dieselbe Art von milchigem Licht, wie es draußen im Vorfeld des Loolandre herrschte. Aber dann nahm das konturlose Leuchten Form an. Es schälte sich aus der Helligkeit ein Gebilde von annähernd trapezoider Form - eine mächtige Scheibe, deren Oberfläche von Einkerbungen, Löchern und anderen Unebenheiten verunziert war.
    Der Waffenmeister sah und staunte. Und irgendwo im Hintergrund seines Bewußtseins formte sich die Überzeugung, daß er hier ein Modell des Loolandre vor sich habe.
     
    *
     
    „Seht das Wunder!" dröhnte die Mentalstimme. „Dies ist der Loolandre, ein kosmischer Körper, entstanden aus der Materie eines gewaltigen Sonnensystems, erschaffen als Heim und Denkmal des Ewigen Wächters Ordoban." Die Scheibe drehte sich vor den Augen der erstaunten Zuschauer. Sie war halb transparent und von bedeutender Dicke. Im Innern sah man Gänge, Stollen, Korridore, Kammern, Dome und Hallen - eine verwirrende Vielzahl von Räumlichkeiten und Verkehrswegen. „Die Strahlen des Lichts brauchen fast zwanzig Minuten, um den Loolandre der Länge nach zu überqueren, vier Minuten entlang der breiten und mehr als zwei Minuten entlang der schmalen Seite."
    Die Zeitbegriffe, die auf telepathischem Weg in Leo Dürks Bewußtsein materialisierten, entsprachen jenen, die im Armadaslang geläufig waren. Der Waffenmeister hatte keine Schwierigkeiten, sie umzurechnen. Staunend nahm er zur Kenntnis, daß der Loolandre eine Maximalausdehnung von 350 Millionen Kilometern besaß. An der breiten Seite maß das Trapez rund 70 Millionen Kilometer, entlang der schmalen immerhin noch 40 Millionen. Leo Dürk stockte der Atem, wenn er sich vorzustellen versuchte, was für eine Technik erforderlich gewesen sein mußte, um dieses gigantische Gebilde zu erschaffen - und wie gewaltig das Sonnensystem, dessen Materie zum „Heim und Denkmal des Ewigen Wächters Ordoban" buchstäblich zusammengebacken worden war.
    Die Scheibe kam zur Ruhe. Die Mentalstimme begann von neuem: „Ihr seid gekommen, um Wissen über den Loolandre zu erwerben. Ihr habt den Loolandre gesehen, wenn auch nur im Modell. Geht jetzt, denn mehr habe ich euch nicht zu sagen."
    Leo Dürk war geneigt, der Aufforderung Folge zu leisten. Die Zeit drängte. Aber der Admiral hatte nicht die Absicht, sich so kurz abspeisen zu lassen. „Wer bist du?" fragte er laut. „Bist du Heernx? Und wo hältst du dich verborgen?"
    „Ich bin Heernx, und der Raum, in dem ihr steht, ist mein Planetarium. Ich bin das Planetarium. Sieh her..."
    Das Modell des Loolandre zerfloß. Es wurde zu einer milchigen, viskosen Substanz, die die Wanne füllte. „Versuche nicht zu verstehen, was du siehst", warnte die

Weitere Kostenlose Bücher