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1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich ausgerechnet, war einer der Zugänge, die ins Innere des Loolandre führten. Das Netz diente dem Zweck, Unbefugte, die sich von außen oder von innen näherten, abzufangen und festzuhalten. Der Strang, den die Bildschirme zeigten, war einer von mehreren, die einander an dieser Stelle kreuzten - an der Stelle, an der Arnemar Lenx sein Hauptquartier errichtet hatte. Er versah außerdem die Funktion eines Fahrwegs, einer Schiene. Auf diesem Strang wurde in Kürze das Fahrzeug erwartet, mit dem die Expedition in Richtung des Planetariums des Heernx aufzubrechen gedachte.
    In der Kammer herrschte die künstliche Gravitation, die den gesamten Bereich des Hauptquartiers erfüllte. Die Gharwos hatten ihre türkisfarbenen Raumschutzmonturen angelegt, die Helme jedoch noch nicht geschlossen. In den vergangenen 48 Stunden hatten Leo Dürk und Clifton Callamon Fortschritte gemacht, was die Unterscheidung individueller Arachniden voneinander anbelangte. Hier und dort erkannten sie Eigenheiten der Gestalt, des Körperbaus, der Physiognomie, die es ihnen ermöglichten, ein bestimmtes Individuum wiederzuerkennen. Viel lieber als darauf verließ sich Leo Dürk jedoch auf die Markierungen der Raumanzüge. Arnemar Lenx' Montur trug großflächige, bunte Muster, die ihn als Anführer nicht nur des Unternehmens, sondern des gesamten gharwischen Volkes auswiesen. Mattsabins Anzug war mit verschnörkelten roten Linien verziert. Er war eine Art Unterführer, außerdem einer von Arnemar Lenx' Beratern, und die Schnörkel kennzeichneten seinen Rang. Die übrigen Gharwos trugen einfachere Muster, aber keine zwei davon glichen einander, so daß man sie ohne große Mühe' auseinanderhalten konnte.
    Niemand wußte, wie weit das Planetarium des Heernx von hier entfernt war. Die Gharwos behaupteten zwar, sie ständen mit Heernx in Verbindung. Die vagen Äußerungen, die sie von sich gaben, zielten offenbar darauf ab, die beiden Terraner im unklaren zu lassen. Aber Leo Dürk durchschaute die Spiegelfechterei. Selbst Arnemar Lenx wußte wenig mehr über das Planetarium, als Clifton Callamon aus dem Speicher des intelligenten Interkom-Terminals erfahren hatte.
    Der Boden der Kammer zitterte. „TIENX kommt!" rief Arnemar Lenx voller Aufregung. Er hatte, wie alle seine Artgenossen, eine schrille, durchdringende Stimme, die die Worte des Armadaslangs mit zischenden Tönen untermalte.
    Leo Dürk blickte auf einen der beiden Bildschirme, die den stählernen Strang zeigten. Auf dem ersten erschien ein unförmiges, kastenartiges Gebilde, seiner Schätzung nach so groß wie ein Zweifamilienhaus. Es glitt den Strang entlang und verursachte dabei die Erschütterungen, die den Boden zum Zittern brachten. „Die Gefan ... ääh, unsere Gäste gehen zuerst an Bord", erklärte der Anführer der Gharwos und wies auf ein schweres Schott in der Stirnwand des Raumes. „Schließt eure Helme."
    Mattsabin trat vor. „TIENX ist seit langem nicht mehr gebraucht worden", sagte er. „Einer von uns muß vorangehen und sich überzeugen, daß alles in Ordnung ist."
    Arnemar Lenx wiegte den konischen Schädel. „Das ist richtig", bestätigte er nach kurzem Nachdenken. „Du gehst vor' an, Mattsabin. Wenn wir dein Signal erhalten, kommen wir nach."
    Der Arachnide schloß den Helm seines Schutzanzugs. Er sah sich nicht mehr um, bevor das Schleusenschott sich vor ihm öffnete. Clifton Callamon stieß den Waffenmeister mit dem Ellbogen in die Seite. „Sie schicken uns als erste an Bord", sagte er. „Vor dem müssen wir uns in acht nehmen."
     
    *
     
    Die Verständigung erfolgte über herkömmlichen Radiokom. Die technische Ausstattung der türkisfarbenen Raummonturen, die die Gharwos trugen, war primitiv im Vergleich mit der der SERUNS. Den Arachniden stand für die Kommunikation nur eine begrenzte Auswahl von Frequenzen zur Verfügung. Leo und dem Admiral bereitete es keine Schwierigkeit, ihre Helmfunkgeräte entsprechend zu justieren. Wenn ihnen danach zumute war, konnten sie durch einfachen Zuruf an das Mikroprozessor-System des SERUNS die Frequenz ändern und sich auf einem Band unterhalten, zu dem die Gharwos keinen Zugang hatten. Die Gharwos wußten das. Daher, nahm Leo Dürk an, resultierte ein Teil ihres Mißtrauens.
    Nach zehn Minuten meldete Mattsabin: „An Bord alles klar!"
    „Geht", zischte Arnemar Lenx' Stimme in den Helmempfängern.
    Das Schott öffnete sich. Ein halblautes Rumpeln war zu hören, als schwere Pumpen die Luft aus der Schleusenkammer

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