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1192 - Schamanenkult

1192 - Schamanenkult

Titel: 1192 - Schamanenkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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näher Bill an ihn herankam, um so unheimlicher wurde ihm der Mann. So etwas hatte er noch nie erlebt. Da stand dieser Typ und bewegte sich nicht, wobei ihn nicht mal das Licht störte.
    Je näher Bill der Gestalt kam, umso mehr wunderte er sich darüber.
    Das Licht erreichte den Mann, und es war auch normal, dass dies passierte.
    Eine andere Sache war nicht normal.
    Das Licht wehte hindurch. Die Gestalt bildete kein Hindernis. Sie stand bewegungslos da, und auch in ihrem Gesicht regte sich nichts.
    Das war nicht mehr normal.
    Bill, der noch einen Schritt vorging und jetzt nahe genug herangekommen war, sah alles überdeutlich und hatte für einen Moment das Gefühl, der Boden wäre ihm unter den Füßen weggezogen worden.
    Er wusste Bescheid.
    Vor ihm stand tatsächlich ein Gespenst!
    ***
    Gespenster gibt es nicht. Geister auch nicht. Das jedenfalls behaupten viele Menschen und sind auch hundertprozentig davon überzeugt. Bill sah die Dinge anders. Es gab die Gespenster oder die Geister, denn eine solche Erscheinung stand vor ihm.
    Ein tiefer Atemzug vertrieb seine Starre. Trotz der Kälte war ihm warm geworden, und das Blut rauschte in seinen Ohren.
    Er konzentrierte sich auf die Gestalt.
    Sie sah aus wie ein Mensch, aber sie war keiner. Nur eben ein Umriss, wie von zahlreichen Strichen einfach dahingezeichnet.
    Es war ein Körper, und es war doch keiner. Der Reporter spürte deutlich, dass sich vor ihm Energien aufgebaut hatten. Sie wurden zusammen mit der Kälte zu ihm transportiert. Er hatte trotz allem nicht das Gefühl, hier einem Feind gegenüberzustehen. Aber er war davon überzeugt, dass dieses Gespenst ihn nicht rein zufällig ausgesucht hatte, sondern bewusst erschienen war.
    Beide starrten sich an. Obwohl der andere keine normalen Augen besaß, kam Bill sich wie angestarrt vor. Er bemerkte auch den feinen Nebel oder den Dunst, der sich gebildet hatte und den Besucher ausfüllte, der trotzdem noch geisterhaft blieb.
    Dann hörte Bill ihn. Es war eine Stimme, und zugleich war es doch keine. Er wurde zunächst damit nicht fertig, denn er musste sich scharf konzentrieren, um überhaupt etwas verstehen zu können.
    Dabei war er sich nicht sicher, ob er die Stimme akustisch vernahm oder ob sie nur in seinem Kopf zu hören war. Zudem war jedes Wort von einem leichten Zischen begleitet.
    »Gefahr… ich… spüre sie…«
    Bill stand da und gab keine Antwort. Die Warnung hatte er begriffen, allein ihm fehlte der Glaube.
    Er wollte den anderen noch reden lassen und blieb deshalb still. Der Nebel oder der Rauch, vielleicht auch ein Ektoplasma hatte sich innerhalb des Mannes verdichtet und schien ihm neue Energien zugeführt zu haben, denn seine Stimme wurde deutlicher.
    »Eine alte Gefahr. Sie lauert noch. Sie ist nicht ganz weg. Ich kann sie spüren…«
    »Wo?« Es war das erste Wort, das der Reporter hervorbrachte, seit er im Garten war.
    »Hier…«
    »Im Garten?«
    »Ja…«
    Bill schüttelte den Kopf, weil er einfach nicht nachvollziehen konnte, was ihm hier erklärt worden war. Er fühlte sich nicht in einer Gefahr, doch er musste auch zugeben, dass diese Gestalt nicht von einer direkten gesprochen hatte.
    »Kannst du es nicht genauer sagen?« flüsterte er der Erscheinung zu.
    »Nein, ich spüre sie nur.«
    »Wie denn?«
    »Sie ist da. Sie kommt. Sie wird dich bald erreichen…«
    Bill hatte seine Überraschung endgültig überwunden. Er wollte es genauer wissen und trat näher an die einsame Gestalt heran. Bill schob seine Hand mit der Lampe vor. Dabei merkte er, dass der unheimliche Besucher eine sehr starke Kälte ausstrahlte.
    Er fühlte sich abgestoßen und angezogen zugleich. Die Furcht war noch vorhanden, und sein Herz klopfte noch immer schneller als gewöhnlich. Auf seiner Stirn lag Schweiß, und seine Hände begannen zu zittern.
    »Nicht… nicht…«
    Bill zog die Hand zurück. Er bedauerte es, zu neugierig gewesen zu sein. Die Ummantelung der Lampe war feucht geworden. Darum kümmerte sich Bill nicht, weil er ein anderes Phänomen erlebte.
    Vor ihm löste sich die Gestalt auf. Sie glitt weg, als hätte man gegen sie geblasen. Der innere Nebel oder Dunst verschwand. Sie wurde so durchscheinend wie bei der ersten Entdeckung.
    Danach sah Bill nur eine kurze, zuckende Bewegung, und einen Moment später war die Gestalt fort.
    Der Reporter wusste nicht, was er denken sollte. Er blickte zum Himmel, doch dort sah er nichts.
    Der Geist oder die Erscheinung hatte sich längst aufgelöst und war wieder

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