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1192 - Schamanenkult

1192 - Schamanenkult

Titel: 1192 - Schamanenkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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London. Sie wollten über ihre Künste reden, sich präsentieren und auch verdienen. Denn es gab allerlei zu kaufen, was mit ihrem Metier zu tun hatte.
    Vom Buch über Fetische und Kräuter bis hin zu Steinen und Stickereien. Alles natürlich mit magischer Bedeutung und von ihnen beseelt.
    Menschen konnten sich in Seminaren treffen, die natürlich bezahlt werden mussten, und sie konnten sich mit Psychotherapeuten über ihre intimsten Probleme unterhalten.
    Alles war ein riesiges Geschäft, aber nicht nur das. Es gab eben auch das Unerklärliche, mit dem manche Schamanen behaftet sind. Ein besonders starker Zauberer war angekündigt worden. So etwas wie ein König der Schamanen. Er hieß Mongush oder nannte sich zumindest so. Wie ich gelesen hatte, lag seine Heimat in den Steppen Sibiriens. Angeblich sollte er schon über hundert Jahre alt sein.
    Jedenfalls wollten wir uns mal dort umschauen. Aus rein beruflichem Interesse.
    Aber erst nach dem Kaffee. Ich hatte mir die erste Tasse vollgeschenkt und wollte sie in mein Büro tragen, als die Tür zum Vorzimmer geöffnet wurde.
    Ich drehte mich um und staunte.
    Bill Conolly war gekommen!
    »Welch seltener Besuch, Bill. Willst du auch eine Tasse Kaffee?«, fragte ich.
    »Klar, auch wenn du den Kaffee gekocht hast. Glenda scheint ja nicht hier zu sein.«
    »Stimmt, du Schnellmerker.«
    Ich ging schon vor und sagte beim Eintreten. »Bill Conolly ist gekommen.«
    Suko, der etwas las, ließ das Magazin sinken. »Das habe ich schon gehört. Was will er denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Nur mal guten Morgen sagen?«
    »Eher nicht. Da kenne ich ihn besser.« Ich warf einen Blick auf das Magazin. Das Titelblatt zeigte einen sehr alten Mann, der ein braunes Gewand trug und einen hellblauen Gürtel um seine Taille geschlungen hatte. Auf seinem Kopf saß ein Hut, der mehr einer Kappe glich und acht Ecken aufwies.
    Ich las auch den Namen des Mannes. Er lautete Mongush.
    »Das ist der Star des Kongresses, wie?«
    »Muss wohl so sein. Sonst hätten sie ihn nicht aufs Titelblatt gebracht.«
    Ich musste lächeln. »Sieht irgendwie stark aus, der Mann. Die Augen finde ich sogar faszinierend. Der Blick geht durch und durch.«
    »Du wirst ihn ja heute noch persönlich erleben«, meinte Suko und schaute zur Tür, die von Bill aufgestoßen wurde. Mit der vollen Tasse Kaffee betrat er das Büro.
    Bill stellte die Tasse ab, nahm sich einen Stuhl und setzte sich. Er begrüßte Suko mit einer lässigen Handbewegung, dann stand er noch mal auf und schlüpfte aus seiner braunen Lederjacke.
    »Du siehst nicht gut aus«, stellte ich fest. »Hat dich der Weihnachtsstress zu stark gefordert?«
    Bill schüttelte den Kopf, trank Kaffee ab und meinte: »Das ist es nicht gewesen.«
    »Sondern?«
    »Ich habe schlecht geschlafen.«
    »Kann passieren. Ich auch.«
    »Ja, aber ich hatte meinen Grund.« Er trank wieder. »Und deshalb bin ich zu euch gekommen. Ich kann mal wieder sagen, dass es mich erwischt hat, Freunde.«
    »Wieso?«
    »Jemand war in der Nacht in unserem Garten. Er stattete uns einen unangemeldeten Besuch ab, was ich nicht eben nett fand. Aber ich muss damit fertig werden.«
    »Wer war es denn?«
    »Ein Geist.«
    Wir blieben ruhig. Weder Suko noch ich verzogen das Gesicht. Wenn Bill hier am recht frühen Morgen erschien und uns das mitteilte, hatte er seine Gründe. Er war kein Spinner.
    »Ich denke«, sagte Suko, »du solltest alles mal von Beginn an erzählen.«
    »Klar, deshalb bin ich ja hier.«
    In der nächsten Zeit hörten wir gespannt zu. Bill war ein flüssiger Erzähler, der seine Emotionen unter Kontrolle hatte, dennoch rann mir ein leichter Schauer über den Rücken, als ich mir vorstellte, wie Bill in der Nacht durch seinen Garten gelaufen war und die Gestalt gesehen hatte.
    »Sie wollte nichts von mir. Sie griff mich nicht an. Sie wollte mich nur warnen. Man kann sie auch als Geist oder Gespenst ansehen. Das ist mir egal.«
    »Feinstofflich, also?«
    »Klar.«
    »Ektoplasmisch?«
    »Auch möglich.«
    »Ein Zweitkörper? Ein Astralleib?« erkundigte sich Suko.
    Bill Conolly hob die Schultern und auch die Arme an. »Ehrlich, ich kann nichts ausschließen. Alles ist drin, wie man so schön sagt. Und ich weiß nicht mehr weiter. Man hat mich gewarnt. Aber wovor? Was ist auf meinem Gelände los?«
    Das konnten wir ihm auch nicht sagen. Suko stellte eine weitere wichtige Frage. »Hast du diese Erscheinung erkannt? Ich meine, wenn wir davon ausgehen, dass es sich dabei um einen Astralleib

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