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1193 - Gestern ist heute

Titel: 1193 - Gestern ist heute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kamen jedoch aus dieser Richtung. Es bestand kein Zweifel, daß sie zu denen gehörten, die den Austausch bereits hinter sich hatten.
    „Weg hier!" rief der Oxtorner. „Sie haben uns noch nicht entdeckt!"
    Ich blickte mich um. Die Art, wie die drei Maschinen sich bewegten, deutete nicht darauf hin, daß sie gezielt nach Flüchtigen suchten oder gar wußten, wo sie uns finden könnten. Womöglich war unser Ausbruch bislang noch nicht einmal bemerkt worden. Darin lag unser Vorteil. Ich wies auf ein flaches Bauwerk, das uns fürs erste Deckung bieten würde.
    „Dorthin!"
    Die Entfernung betrug nur wenige Meter. Wir überbrückten sie in kürzester Zeit. Im Sichtschutz des Mauerwerks hielten wir inne und schielten mißtrauisch zur Seite, wo der Großteil der biopositronischen Roboter noch immer wartete. Von dort drohte uns keine Gefahr.
    „Was jetzt?" zischte G'irp.
    „Jetzt", meinte Stalion Dove sarkastisch, „müssen wir allmählich damit beginnen, einen Schlachtplan auszuarbeiten. Wir kennen die Verhältnisse, wir wissen, was auf der Hundertsonnenwelt gespielt wird. Also ..."
    „So einfach ist es nicht", unterbrach ich ihn grob. „Nichts gegen deinen Kampfeseifer, aber bei der riesigen Zahl von Technos bleibt jede Aktion von uns zum Scheitern verurteilt."
    Nach den Vorsätzen, mit denen wir ursprünglich an die Sache herangegangen waren, bedeutete dies ein bitteres Eingeständnis.
    Aber es war realistisch. Mit drei Menschen und zwei Matten-Willys gegen eine Armee von Technikelementen, dazu gegen eine immer größer werdende Schar umgepolter, haßerfüllter Posbis...
    Nein, dieses Risiko war nicht zu vertreten!
    „Was sollen wir deiner Meinung nach tun?" Der Oxtorner gestikulierte heftig. „Zusehen? Warten? Zurück ins Gefängnis?"
    Ich verstand seinen Grimm und seine Enttäuschung - wenn er jedoch ehrlich seine Möglichkeiten abschätzte, mußte er letztlich zu demselben Ergebnis kommen. Ich nickte entschlossen.
    „Ins Gefängnis, ja! Wir versuchen, die anderen herauszuholen - solange noch Zeit dazu ist."
    Er starrte mich an, als hätte ich vorgeschlagen, einen Fragmentraumer auseinanderzunehmen. Ich beobachtete, wie seine verkrampfte Miene sich langsam entspannte - bis der Ausdruck seines öligen Gesichts schließlich einen Zug annahm, den ich in dieser Weichheit noch nicht kannte. In der festen Absicht, die Aktionen des Dekalogs zu sabotieren, mochte er die Kameraden der GAVÖK zeitweise vergessen haben. Jetzt entsann er sich seiner moralischen Pflichten. Er wollte etwas sagen, aber ein anderer kam ihm zuvor.
    „Gemeinsam seid ihr stärker. Fürwahr eine gute Idee."
    Mein Kopf ruckte herum. Zwei Stielaugen hatten sich um die Kante der Gebäudemauer geschoben. Sie pendelten träge durch die Luft und blitzten im Licht der Kunstsonnen. Ich hörte das Schaben diamantener Krallen auf dem Boden, dann folgte den Augen die Körpermasse eines weiteren Matten-Willys.
    „Noch ist alles ruhig", sagte er, bevor wir uns von der Überraschung erholten. „Die neuen Posbis fangen zwar damit an, die Gegend zu durchkämmen, aber sie lassen noch kein System in ihrem Vorgehen erkennen. Nach der Übergangsphase läuft der Plasmaaustausch jetzt allerdings auf vollen Touren. Ihr müßt euch beeilen."
    „Worauf warten wir dann noch!" G'irp hob einen Arm und ließ den diskusförmigen Kopf auf dem langen Hals hin und her pendeln.
    „Los!"
    Wir fragten nicht danach, woher der so plötzlich aufgetauchte Matten-Willy kam und wie er zu uns gefunden hatte. Unter den gegebenen Umständen war jedes dieser Lebewesen unser Verbündeter.
    Der Rückzug gestaltete sich problemlos. G'irp bildete den Abschluß unserer Gruppe, weil er aufgrund seiner vier Augen in der Lage war, auch das Terrain in unserem Rücken zu überblicken. Vom Raumhafen hob ein Fragmentschiff ab, ein anderes landete - dieser Prozeß würde sich so lange wiederholen, bis der Dekalog alle im Bereich der Hundertsonnenwelt operierenden Einheiten des Zentralplasmas mit der Haßsubstanz ausgestattet hatte. Die in Schlangen anstehenden Posbis rückten nach und nach vor...
    Ich konzentrierte mich längst nicht mehr darauf. Meine Gedanken waren bereits bei unseren Freunden im Gefängniskomplex. Es würde schwierig sein, sie zu befreien. Ich wußte nichts über die Architektur des Bauwerks, nahm jedoch an, daß der größte Teil unterirdisch angelegt war. Wie sich die einzelnen Zellen öffnen ließen, davon hatte ich ebenfalls keine Ahnung. Wir würden auf die Hilfe der

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