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1193 - Gestern ist heute

Titel: 1193 - Gestern ist heute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Matten-Willys angewiesen sein.
    Doch es kam alles anders.
    Es fehlten noch hundert, vielleicht gar weniger Meter, als der Posbi vor uns auftauchte. Seine optischen Erfassungssysteme glänzten voller Aktivität. Er hatte uns bemerkt.
    Stalion Dove zögerte keine Sekunde. Die Erfahrungen, die wir in den letzten Tagen gesammelt hatten, verboten jeden Kompromiß.
    Ein greller Energiestrahl brach aus der Waffe des Oxtorners und schlug krachend in die Verkleidung der Maschine ein. Der Posbi prallte zurück, torkelte, drehte sich mehrmals um die eigene Achse - dann verlor seine Bewegungssteuerung endgültig die Kontrolle. Er knickte in allen Gelenken gleichzeitig ein und stürzte polternd zu Boden.
    „Das war Glück", sagte Dove. „Er hätte nur einen Lidschlag schneller zu reagieren brauchen."
    „Er ist nicht allein!" warnte Russelwussel..
    Ich strengte die Augen an und sah in etwas größerer Entfernung seitlich von unserem Standort weitere Roboter patrouillieren. Aus einem schattengeschützten Winkel preschte ein Matten-Willy auf uns zu.
    „Es werden immer mehr. Wenn ihr nicht verschwindet, ist hier bald die Hölle los."
    Ohne Zweifel schätzte er die Lage richtig ein. Ich beobachtete, wie sich die ersten Posbis sammelten und Vierergruppen bildeten.
    „Wohin?" stieß G'irp aufgeregt hervor. „Wohin sollen wir uns wenden?"
    „Wir ziehen uns in die unterirdischen Anlagen zurück", schlug Russelwussel vor. „Es gibt dort ungenutzte Regionen, in denen wir verhältnismäßig sicher sind."
    Ich überlegte nur kurz. Je länger wir uns auf der Planetenoberfläche aufhielten, desto größer wurde die Gefahr, entdeckt und überwältigt zu werden. Aus der jetzigen Situation heraus, bei den sich immer stärker massierenden Robot-Trupps, blieb die Befreiung unserer Freunde Illusion. Ich nickte.
    „Einverstanden. Wir gehen nach unten."
     
    *
     
    Zu meiner Erleichterung schien sich Russelwussel in den subplanetarischen Anlagen ungemein gut auszukennen. Ich hatte befürchtet, daß wir womöglich lange Zeit umherirren würden, ohne letztlich zu einem Ort zu gelangen, der als Ansatzpunkt für weitere Aktionen geeignet war. Aber meine Skepsis erwies sich als unbegründet. Der Matten-Willy führte uns zielstrebig durch Stollen und Korridore. Unterwegs begegneten wir mehreren seiner Artgenossen, die sich uns zum Teil anschlössen, zum Teil bereit erklärten, als Wachtposten zu fungieren und uns den Rücken freizuhalten.
    Ohne daß wir behelligt wurden, drangen wir schließlich in einen Raum ein, der geradezu vollgestopft war mit technischem Gerät.
    Zahlreiche Bildschirme, Schaltanlagen und Bedienungselemente verrieten seine Funktion.
    „Ein Kontrollzentrum", eröffnete uns Russelwussel, „das seit langem nicht mehr benutzt wird. Er denkt, damit läßt sich etwas anfangen - oder?"
    Ich wagte nicht zu widersprechen. Sofern es gelang, die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen, konnten sich erhebliche Vorteile für uns ergeben. Stalion Dove schien ähnlicher Ansicht zu sein. Er blickte sich nur kurz um, bevor er zu einer der Konsolen ging und wortlos ein Testprogramm eingab. Auf einem Bildschirm erschienen mehrere Symbolketten, deren Bedeutung mir allerdings rätselhaft blieb.
    „Wenn wir Glück haben", brummte er leise, „können wir das planetare Computernetz anzapfen."
    „So habe ich mich das vorgestellt", sagte Russelwussel zufrieden.
    „Macht euch an die Arbeit."
    G'irp trat einen Schritt zur Seite und streckte abwehrend die Hände von sich.
    „Ich bin Botschafter. Von solchen Dingen habe ich keine Ahnung."
    „Das brauchst du auch nicht", knurrte der Oxtorner. „Ich schaffe es alleine."
    Davon war ich überzeugt. Als Helioingenieur verstand er genug von Computertechnologie, um die Aufgabe zu meistern. Ich selbst dagegen mußte mich ebenfalls als blutigen Laien bezeichnen. Zwar vermochte ich eine Rechneranlage zu bedienen, eventuell auch zu programmieren; von den Feinheiten jedoch - Ermittlung eines Kodes, Einschaltung in eine Datenzentrale, Umgehung von Sperrund Sicherheitsschaltungen und was der Kniffe mehr waren - wußte ich so viel wie von der Körperstruktur eines Kosmokraten. Also gar nichts.
    Nach ersten zögernden Versuchen arbeitete Stalion Dove wie ein Besessener. Ich vermied es, seine Handgriffe und Schaltungen zu beobachten, weil sie mich verwirrten. Im Grunde, dachte ich, drehen wir uns ohnehin im Kreis. Wir waren drei GAVÖK-Mitglieder und ein paar Matten-Willys - ohne jede reale Möglichkeit, handelnd

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