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1199 - Der Prinz und der Bucklige

Titel: 1199 - Der Prinz und der Bucklige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Galaktikern.
    Zuerst hatten sie eine gerade, eine Milliarde km breite und tief gestaffelte Front gebildet.
    Allmählich jedoch rückten der rechte und der linke Flügel gegenüber dem Zentrum nach vorne. Ohne Zweifel hatte Losridder-Orn im Sinn, die Galaktische Flotte einzuschließen.
    Waylon bezweifelte indes, daß dies den Gesamtumfang seiner Taktik darstellte. So martialisch seine Mentalität auch sein mochte, er mußte als erfahrener Flottenführer mit der Möglichkeit rechnen, daß die Galaktiker kein Verlangen hatten, sich dem ungleichen Kampf zu stellen. Waylon war fest überzeugt, daß es nur ein Teil der torkrotischen Streitmacht war, die er auf dem Orterbild heranrücken sah. Ein- bis zweihunderttausend Einheiten würde Losridder-Orn abgestellt haben, die weitere Umgebung des Schlachtfelds zu patrouillieren - jene Zone also, in der die galaktischen Schiffe nach ihrer ersten Absetzbewegung, aus dem Hyperraum kommend, materialisieren mußten.
    Dann werden wir zusehen müssen, dachte Waylon Javier.
    Die knapp zwanzigtausend Einheiten der Galaktischen Flotte, darunter der kranische Verband, hatten weit auseinandergezogene Positionen bezogen. Damit wurden zwei Ziele erreicht. Erstens vergrößerte sich das Raumvolumen, das der Gegner zu umschließen hatte, und zweitens kamen die Fahrzeuge einander nicht in den Weg, wenn sie sich sprungartig auf die Flucht machten.
    Die Torkroten näherten sich mit zwei Prozent LG. Ohne Zweifel wollte Losridder-Orn damit einen psychologischen Effekt erzielen. Langsam, aber unerbittlich wälzte sich die größte Streitmacht aller Zeiten heran, um den von Angst gelähmten Gegner unter sich zu begraben. Die wirksame Reichweite der schweren Bordwaffen war längst unterschritten.
    Der Anzeigensektor des Waffenleitsystems glänzte in einheitlichem Grün. Die BASIS stand an vorderster Front. Waylon hatte sich fest vorgenommen, er werde nicht derjenige sein, der den ersten Schuß abfeuerte. Aber sobald die Torkroten zu feuern begannen, wollte er ihnen noch ein paar schwere Kaliber auf den Pelz brennen, bevor er den Rückzug antrat. Ein ganzes Feuerwerk von Störsonden stand bereit. Sechzig bis einhundert Sekunden, nachdem die galaktischen Schiffe die Flucht ergriffen hatten, würden die torkrotischen Ortergeräte nicht wissen, wohin sie zuerst schauen sollten.
    Ob es etwas nützt?
    Plötzlich war sie da. Er hatte sie nicht kommen hören. Sie stand auf den Stufen, die zur Konsole führten, wie vor vier Stunden, und lächelte ihn an.
    „Wie lange noch?" fragte sie.
    „Eine Viertelstunde noch", antwortete er. „Ich lasse sie bis auf zwanzig Lichtsekunden herankommen. Wenn sie bis dahin noch nicht gefeuert haben, verschwinden wir ohne Schlagabtausch."
    „Ich hoffe, dazu wird es nicht kommen", sagte sie.
    Wozu? wollte er fragen, aber in diesem Augenblick meldete sich Hamiller.
    „Der Gegner fährt Bremsmanöver, Sir."
    „Was?"
    Mit einem Ruck beugte Waylon Javier sich nach vorne. Mit weit aufgerissenen Augen studierte er das feinmaschige Koordinatennetz des Orterbilds. Während der Untätigkeit der vergangenen Stunde hatte er sich ausgerechnet, daß die Front der Torkroten vierzig Sekunden brauchte, um von einer Linie bis zur nächsten vorzudringen. In seiner Verwirrung begann er, halblaut zu zählen: „Einundzwanzig, zweiundzwanzig..."
    Weiter als dreißig kam er nicht. Dann hatte auch das träge menschliche Auge erkannt, daß die torkrotische Flotte sich nicht mehr vorwärtsbewegte.
    „Zahlreiche Energieechos, Sir", meldete Hamiller. „Es sieht so aus, als seien die Torkroten im Begriff zu wenden."
    „Da soll doch ..." Waylon schnappte nach Luft.
    „Rückläufige Bewegung setzt ein, Sir", fuhr Hamiller unerbittlich fort. „Der Gegner zieht sich zurück."
    Drunten in der Zentrale erstarben für ein paar Sekunden alle Geräusche. Dann brach ein erster Jubelschrei sich Bahn. Ein zweiter folgte, ein dritter... und Augenblicke später herrschte in dem weiten Rund ein frenetischer Lärm, wie Waylon Javier ihn in diesem auf sachliche Geschäftigkeit eingestellten Raum noch nie gehört hatte.
    Ihm selbst war nicht nach Schreien zumute. Die Erleichterung war ihm so sehr in die Knochen gefahren, daß er in diesem Augenblick nicht einmal aufzustehen gewagt hätte.
    „Herr Gott, hab Dank", seufzte er.
     
    *
     
    „Die Realitätsverschiebung ist vollzogen, Parwondov", meldete das Steuermodul. „Die Saboteure befinden sich auf dem Stein der Finsternis."
    „Vorzüglich", lobte der

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