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1199 - Der Prinz und der Bucklige

Titel: 1199 - Der Prinz und der Bucklige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Löst euch vom Gegner, zieht euch auf sichere Distanz zurück und bereitet euch zur Ausschiffung vor."
    Losridder-Orns Miene war unbeschreiblich. Wut, Haß, Enttäuschung, Unglaube spiegelte sich darin. Sekundenlang kämpfte das Temperament des Kriegers mit der Klugheit des Diplomaten. Aber schließlich mußte sich der Torkrote an die Worte erinnert haben, die er beim letzten Gespräch von Parwondov zu hören bekommen hatte. Er senkte den Blick und antwortete mit demütiger Stimme: „Ja, Herr. Es wird alles so geschehen, wie du es angeordnet hast."
     
    3.
     
    Der kleine Raum war exotisch, aber behaglich eingerichtet. Das Licht, das von der Decke fiel, hatte einen sanften, orangefarbenen Schimmer. Perry Rhodan ruhte auf einem Diwan, der zwar nicht auf die menschliche Gestalt zugeschnitten war, auf dem man sich aber trotzdem behaglich ausstrecken konnte. Er hatte sich zur Seite gedreht und den Kopf in die Hand gestützt. Angelegentlich musterte er das fremdartige Mobiliar. Nachor von dem Loolandre saß in der Sitzkuhle eines Schemels auf der anderen Seite des Raumes.
    „So gefällt mir dein Loolandre schon besser", nickte Perry. „Das hier ist keine parareale Projektion?"
    „Nein", antwortete der Prinz. „Das hier ist wirklich, so wie wir Wirklichkeit gewöhnt sind."
    In diesem kleinen Zimmer war Perry vor einer halben Stunde materialisiert. Nachor war ihm wenige Sekunden später gefolgt. Perry hatte seinen Schock bald überwunden. Der Felsklotz hatte ihn nicht zerschmettert. Er war ebenfalls eine Projektion gewesen, aber keine parareale, sondern eine immaterielle. So wenigstens erklärte er es sich. Was sonst noch hinter der Sache steckte, würde er beizeiten von Nachor erfahren.
    Der Prinz hatte ohne Bedenken den Helm geöffnet, als sei er hier zu Hause und brauche sich nicht erst zu vergewissern, ob die Luft atembar war. Perry hatte es ihm gleichgetan.
    Er hatte seinen Gleichmut wiedergefunden, aber die Nachwirkung des Schrecks steckte ihm noch so tief in den Knochen, daß er ohne Zögern den Diwan mit Beschlag belegte, um sich auszuruhen.
    „Irgendwann", sagte er, „möchte ich diesen Weltraumpanzer eine halbe Stunde lang loswerden und ein Bad nehmen. Ich kann mich kaum noch erinnern, wie lange ich schon in dem Ding stecke."
    „Zu einem Bad wirst du Gelegenheit finden", versprach Nachor. „Vielleicht läßt sich sogar etwas Brauchbares zu essen auf treiben."
    „Du kennst dich hier aus, wie?"
    „Je länger ich mich umsehe, desto klarer wird mir, daß ich hier früher schon einmal gewesen bin."
    Perrys Blick wanderte hin und her.
    „Hier gibt es irgendwo einen Transmitterausgang, nicht wahr?"
    „Aus- und Eingang", sagte der Prinz. „Dort, an der rückwärtigen Wand."
    Die Wand war rechts und links mit Möbeln vollgestellt. Nur in der Mitte blieb ein anderthalb Meter breiter, freier Raum.
    „Wie aktiviert man ihn?"
    „Entweder mit Hilfe eines Schaltelements oder mental. Ein Schaltelement steht uns nicht zur Verfügung, und der Weg der mentalen Aktivierung steht einem Außenstehenden nicht offen."
    „Du beherrscht sie aber?"
    „Ich bin dabei, sie zu lernen."
    Nachor wirkte entspannt. In demselben Maß, in dem seine Erinnerung zurückkehrte, gewann er an Selbstvertrauen.
    „Was war das auf dem Stein der Finsternis? Woher wußtest du, daß der stürzende Fels uns nicht zerquetschen würde? War der Bucklige wieder da?"
    „Nein, diesmal nicht." Der Prinz schüttelte den Kopf. „Es war etwas anderes. Die brechende Spitze - dieser Begriff hat irgendeine besondere Bedeutung. Als ich die Spitze der Felsnadel sich nach vorne beugen und abbrechen sah, wußte ich instinktiv, daß sie für uns keine Gefahr darstellte. Aber wie hätte ich dir das in den wenigen Sekunden erklären sollen; ich kann es nicht einmal jetzt. Ich bin kein geschickter Psychologe. Hätte ich geschwiegen, hättest du dich nicht umgewandt. Eine Menge... Sorge wäre dir dadurch erspart geblieben."
    „Sag nur Angst dazu", lachte Perry. „Ich weiß nicht, wann ich mich jemals in meinem Leben so gefürchtet hätte wie in jenem Augenblick. Die brechende Spitze, so..." Seine Stimme sank zu einem halblauten Gemurmel herab. „Wenn du es in jener Sprache ausdrücken könntest, die du sprachst, als du dem Wink des Buckligen folgtest, draußen im Gewölbe, dann hättest du vielleicht etwas."
    „Ich erinnere mich nicht daran."
    „Was ist das hier?" wollte Perry wissen und wies mit der Hand ringsum.
    „Eine Unterkunft für

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