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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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in deinem Dorf geschieht. Bei uns ist jeder frei und kann tun und lassen, was er will. Wir sind weder auf Uralte noch auf Traditionen angewiesen, merk dir das!«
    Bevor der verblüffte Isun etwas erwidern konnte, fiel die Tür zu. Der Tuchmacher hatte den Raum verlassen. Zurück blieb ein nachdenklich gewordener junger Chailide.
     
    »Ich verstehe nicht, wo Elgin und Cendran bleiben«, murmelte Snowar.
    Erregt ging er auf und ab. Er verspürte eine innere Unruhe, die es ihm unmöglich machte, zu arbeiten. Ständig pendelte er zwischen Fenster, Ladentür und Hof hin und her.
    Endlich tauchte die junge Frau auf; in ihrem Schlepptau befand sich der Heiler.
    »Wo hast du so lange gesteckt?«, fragte der Tuchmacher vorwurfsvoll.
    »Vor Vilots Haus stand eine große Menschenmenge, da habe ich mich für einen Augenblick dazugestellt und zugeschaut«, versuchte sich Elgin zu rechtfertigen. »Das Licht, das durch die Fenster nach draußen fiel, war fast heller als das der Sonne.«
    »Das ist doch völliger Unsinn, so etwas gibt es nicht«, erwiderte Snowar ungehalten. »Versuche nicht, dich herauszureden.«
    »Aber es stimmt. Trentin sprach zu den Leuten und nannte es elektrisches Licht oder so ähnlich. Er sagte, dass die Fackeln und Öllampen in Syrgan überflüssig würden, wenn erst einmal jedes Haus über elektrischen Strom verfügt.«
    »Ist schon gut, Elgin.« Er wusste, dass die junge Chailidin nicht ganz richtig im Kopf war; wahrscheinlich hatte sie wieder etwas aufgeschnappt und durcheinandergebracht, doch zu seiner Verwunderung sprang ihr der Heiler zur Seite.
    »Es stimmt, was Elgin sagt. Trentin redete von einer Maschine, die elektrischen Strom erzeugt und Glühlampen zum Leuchten bringt. Ich habe das Licht selbst gesehen, und viele andere auch. Vor Vilots Haus hatte sich eine große Menschenmenge versammelt, so dass wir Mühe hatte, durchzukommen.«
    Unsicher blickte der Tuchmacher Cendran an.
    »Glaubst du wirklich, dass durch eine solche Maschine die Fackeln und Öllampen überflüssig werden? Was ist das überhaupt, elektrischer Strom?«
    »Das darfst du mich nicht fragen. Ich verstehe mich auf die Heilkunst, technische Begriffe sind mir fremd.« Übergangslos fragte Cendran: »Wo ist der Kranke? Was fehlt ihm?«
    »Er liegt oben in meinem Schlafraum. Es ist Isun, ein junger Jäger aus Ungilara. Einige Anhänger Crusoks haben ihn verprügelt und dabei übel zugerichtet.«
    Der Heiler blickte sein Gegenüber überrascht an, sagte aber nichts.

14.
     
    Atlan und die beiden Solaner hatten am Waldrand Posten bezogen. Das Gehölz wirkte offen und überschaubar. Hier wuchsen Oleanderbüsche, Pistaziensträucher, Ölbäume und wilde Limonen, Pinien und Korkeichen – zumindest ihre chailidischen Pendants. Scharen von metallisch glänzenden Vögeln bevölkerten das Astwerk einer Baumart, die rote, kirschgroße Früchte trug, und taten sich an den Beeren gütlich.
    Die Zeit verstrich ereignislos. Ab und zu sahen sie einen Chailiden, der von der Feldarbeit nach Hause zurückkehrte, doch niemand von ihnen kam dem Versteck der drei so nahe, dass sie entdeckt worden wären.
    Nach einer Weile tauchte ein seltsamer Zug auf. Ein Planetarier führte zwei Murlen auf Syrgan zu, zwischen denen eine Trage befestigt war, auf der jemand lag. Der Mann bewegte sich vorsichtig, als täte er etwas Verbotenes, und sah sich immer wieder um. Atlan glaubte, in dem Treiber Snowar zu erkennen, war sich seiner Sache aber nicht sicher. Erst als der Führer mit seinem Gespann im Hof des Tuchmachers verschwand, wusste er, dass er sich nicht getäuscht hatte. Was hatte die Heimlichkeit des Chailiden zu bedeuten? Wen hatte er da in sein Haus geschafft?
    »Wir sollten zurückgehen«, sagte Kolsch missmutig. »Hier tut sich nichts mehr.« Er machte Anstalten, aufzustehen. »Wir hätten nicht auf den Schmied hören sollen.«
    Der Arkonide blickte zum Haus des Glasbläsers hinüber. Das Licht brannte noch, aber nicht mehr so hell wie vorher. Wahrscheinlich waren mittlerweile einige der primitiven Glühlampen durchgebrannt.
    »Kannst du etwas espern, Bjo?«
    Der Katzer schüttelte den Kopf. »Nur dieses mentale Rauschen, keine gezielten Gedanken.«
    Allmählich bezweifelte auch der Aktivatorträger, dass noch etwas geschah, was Trentins Warnung rechtfertigte. »Kehren wir zurück«, sagte er.
    Gerade wollte er das Zeichen zum Aufbruch geben, als Breiskoll zischte: »Still!«
    Die beiden Männer lauschten angestrengt, dann hörten sie es auch. Ein

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