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12 - Die Nadel der Götter

12 - Die Nadel der Götter

Titel: 12 - Die Nadel der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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nur vorgegaukelt?
    Das war es also! Das geschah, wenn er die Maschine mit in den zeitlosen Raum zu nehmen versuchte.
    Natürlich! Die Schattenkerle , wie Jandro sie nannte, haben schon nicht zugelassen, dass du den Himmelsstein dort deponierst! Und mit der Weltuntergangsmaschine lassen sie dich gar nicht erst hinein.
    Plötzlich überkam ihn das Gefühl zu fallen. Nein, eher zu sinken. Durch eine zähe Masse, die an ihm klebte wie Honig. Ihn zurückhalten wollte.
    Tom wusste, was ihn erwartete, wenn er unten ankam. Oder dort, was man in diesem dimensionslosen Nichts als unten ansehen mochte.
    Der Tod!
    Zu seinem Erstaunen besaß der Gedanke keinerlei Schrecken. Ihm tat es nur leid um all die Leute, die sterben würden. Um die Zukunft der Menschheit, die nun nur noch nach Wochen maß. Jandros Tod, der von Maria Luisa und McDevonshire, sein eigener – sinnlose Opfer!
    Dennoch fürchtete er ihn nicht.
    Auch wenn ihm jegliche Orientierungspunkte fehlten, wusste er, dass er bald angekommen sein musste. Am Ende seines Lebens. Im …
    … zeitlosen Raum?
    Ungläubig riss er die Augen auf, als er plötzlich inmitten der schier endlosen Reihen von dreibeinigen Gestellen stand.
    »Wow!«, erklang die Stimme des Ex-Commissioners. »Das nenne ich … beeindruckend.«
    »Wir sind da«, sagte Maria Luisa.
    »Was ist geschehen?«, fragte Tom. Automatisch blickte er zu der Maschine in der Tasche hinab. Sie leuchtete nicht mehr. Und sie summte auch kaum noch.
    McDevonshire sah ihn skeptisch an. »Wir sind in die Pfütze gesprungen und plötzlich standen wir hier. Warum fragst du? Du warst doch dabei!«
    »Und diese Dunkelheit? Die Körperlosigkeit?«
    »Keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    Also hatte nur er es so erlebt. Weil er die Maschine trug? Er winkte ab. »Egal.«
    Für einen Augenblick ließ er den zeitlosen Raum auf sich wirken. Die dreibeinigen Gestelle, in Reihen gestaffelt, so weit sein Blick reichte. Der silbrige Schimmer, der sie umgab, als seien sie aus flüssigem Mondlicht in ihre Form gegossen. Obenauf ruhte jeweils eine tellergroße Scheibe, und darauf lagen … Dinge. In den allermeisten Fällen sah Tom nur eine verschwommene, ungewisse Form; manches dagegen konnte er erkennen. Ein feuerzeugähnliches Gerät etwa oder einen Teller mit Einkerbungen.
    Alles sah genauso aus wie beim letzten Mal. Und doch hatte sich etwas verändert. Aber was?
    Toms Blick reichte nicht unendlich weit. In einer Entfernung, die er nicht zu bestimmen vermochte, versank der Raum in Dunkelheit. Wie in einem weitläufigen Keller, von dem nur die Region beleuchtet war, in der man sich aufhielt.
    Auch wenn er es nicht sehen konnte, war sich Tom sicher, dass sich die Gestellreihen in der Finsternis fortsetzten. Er musste an Jandro denken, der offenbar viel weiter hatte blicken können als er. Als hinge die Größe der erleuchteten Fläche davon ab, wie helle das Licht im eigenen Kopf strahlte.
    Maria Luisas Bruder hatte auch eine Unzahl von Türen gesehen. Tom hingegen konnte nur die ausmachen, durch die sie gekommen waren.
    »Von hier stammt also dieses Zeitstoppding, mit dem du mich reingelegt hast«, sagte Spencer McDevonshire.
    »Richtig.«
    »Sollen wir wieder etwas mitnehmen?«
    Tom schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das ist nicht der Sinn der Sache. Meiner Meinung nach handelt es sich um ein Archiv. Und wenn wir die Archivare nicht verstimmen, sondern um Hilfe bitten wollen, sollten wir nicht einfach Stücke aus ihrer Sammlung entwenden.«
    »Einverstanden. Und wo sind diese Archivare?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe sie bisher nie gesehen. Das konnte nur Jandro.« Tom schaute sich um. »Hallo?«, rief er. »Könnt ihr mich hören?«
    Er erhielt keine Antwort.
    »Hallo? Wir brauchen eure Hilfe!«
    Wieder geschah nichts.
    Natürlich nicht. Womit hatte er auch gerechnet? Dass eines dieser Wesen vor ihm auftauchte und fragte, was es für ihn tun könne?
    Er wandte sich in die andere Richtung und wollte gerade erneut rufen, da fiel ihm etwas auf. Das, was ihm schon vorhin verändert vorgekommen war, ohne dass er den Finger darauflegen konnte.
    Die Finsternis! Hatte sie bisher nur in der Abwesenheit von Licht bestanden, so schien sie nun Substanz gewonnen zu haben.
    Unwillkürlich musste er an die zähe Masse aus Nichts denken, die ihn nach dem Durchqueren des Tors umgeben hatte.
    Er glaubte Bewegungen wahrzunehmen. Strudel aus Schwärze. Und war das Portal, durch das sie in den Raum gelangt waren, nicht auf die Dunkelheit

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