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12 - Die Nadel der Götter

12 - Die Nadel der Götter

Titel: 12 - Die Nadel der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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auf seine Schulter. Er drehte sich um und sah in das lächelnde Gesicht des Scheichs. Ein großes Pflaster zierte seine Stirn.
    »Ich muss mich bei Ihnen bedanken«, sagte er auf Englisch. »Sie haben mir das Leben gerettet.«
    Tom erwiderte freundlich, dass es ihm ein Vergnügen gewesen sei. Dennoch versuchte er, das Gespräch so kurz und unverbindlich wie möglich zu halten. Er wollte nach oben und sich dabei nicht länger aufhalten lassen.
    Doch dann erlosch das Lächeln des Scheichs und er zeigte auf die Umhängetasche. »Und jetzt würde ich gerne einen Blick auf diese Kugel werfen und wissen, warum Sie den TriCore zerstören wollen.«
    ***
    Tom musste seine Verwirrung nicht vortäuschen.
    »TriCore?«, echote er. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.« Maria Luisa stellte sich neben ihn und umklammerte seinen Oberarm.
    »Folglich steckt also auch keine Kugel in Ihrer Tasche, wie Dr. Lescroart behauptete?«, fragte der Scheich in ruhigem Tonfall.
    Tom befürchtete, dass er mit einer Lüge nicht weit kam. Aber wer würde ihm die Wahrheit glauben? Er versuchte Zeit zu gewinnen. »Wer sind Sie eigentlich, wenn Sie die Frage erlauben?«
    »Mein Name ist Mohammed Chalid Hariri. Der Burj Khalifa gehört mir.« Er vollzog eine wegwerfende Geste, als die Augen seines Gegenübers groß wurden. »Sie erlauben also, dass ich noch einmal frage: Was ist mit der Kugel in Ihrer Tasche?«
    Tom beschloss, aufs Ganze zu gehen. »Wenn Sie mir verraten, was es mit diesem TriCore auf sich hat, erzähle ich Ihnen alles.« Er spürte den Druck von Maria Luisas Griff am Oberarm, wusste aber nicht, ob er ihn als Widerspruch oder Zustimmung werten sollte.
    »Einverstanden«, erwiderte Hariri nach einigen Sekunden des Überlegens. »Sie haben Sie mir das Leben gerettet, was mich Ihnen verpflichtet. Ich hoffe, ich täusche mich nicht in Ihnen.«
    Sie setzten sich an einen Tisch beim Fenster. Der Blick auf den Sandsturm jagte Tom einen Schauder über den Rücken und führte ihm die Dringlichkeit seiner Aufgabe vor Augen. Dennoch hoffte er, die Zeit sinnvoll zu investieren. Denn wenn der Burj Khalifa tatsächlich Hariri gehörte, konnte er ihm nützlich sein.
    Der Scheich bestellte ihnen allen ein Carpaccio vom Wagyu-Rind mit Osietrakaviar. Tom kam sich fürchterlich dekadent vor und auch Maria Luisa schien sich in ihrer Haut nicht wohlzufühlen.
    Dennoch lauschten sie mit gespitzten Ohren, als Hariri von dem neuartigen Reaktor berichtete, von einer Firma in Kanada und deren stellvertretendem Chefentwickler, der ihm die Technik verkaufen wollte. Er erzählte von dem abschließenden Test in der Schweiz und dass es dort zu Problemen gekommen sei.
    In diesem Augenblick ging Tom ein Licht auf, so hell, dass sämtliche Trilithium-Reaktoren der Welt es nicht hätten erzeugen können. »Wir haben uns geirrt«, sagte er zu Maria Luisa. Er konnte seine Aufregung kaum im Zaum halten. »Es ging nie um den Teilchenbeschleuniger des CERN! Es ist dieser Reaktor, der die Weltuntergangsmaschine vernichten kann! Und nun befindet er sich hier!«
    Sie nickte nur stumm.
    »Entschuldigen Sie, falls mein Englisch nicht gut genug ist«, sagte Hariri. »Aber ich habe gerade ein Wort verstanden, das wie Weltuntergangsmaschine klang.«
    Tom stellte die Umhängetasche auf den Tisch und klappte sie auf. »Ihr Englisch ist ausgezeichnet. Sie haben sich nicht verhört.« Dann erzählte auch er alles und beobachtete dabei den Gesichtsausdruck des Arabers, wartete auf den Augenblick, da Überraschung und Faszination zu Unglaube, Erheiterung und vielleicht Wut umschlugen.
    Nichts dergleichen geschah. Stattdessen hörte Hariri geduldig zu, bis Tom geendet hatte. Erst dann sagte er: »Faszinierend. Nicht unbedingt leicht zu glauben, aber faszinierend.«
    Tom wollte gerade zu einer flammenden Beteuerungsrede anheben, da hob sein Gegenüber abwehrend die Hände. Hariri winkte den Ober heran. »Wohin haben die Sanitäter den Begleiter meiner Gäste gebracht?«, fragte er auf Englisch, sodass auch Tom und Maria Luisa ihn verstehen konnten. Ein Zeichen von Vertrauen? Tom hoffte es.
    »In den Erste-Hilfe-Raum«, lautete die Antwort.
    »Rufen Sie dort an und geben mir das Telefon.«
    Während der nächsten zehn Minuten unterhielt sich Hariri mit Spencer McDevonshire und stellte ihm Detailfragen zu Toms Bericht. Als er auflegte, lächelte er den Archäologen an. »Er hat mir das Gleiche gesagt wie Sie. Entweder haben Sie diese fantastische Geschichte sehr gut abgesprochen oder sie

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