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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Urheber keine Verbindungen zur Hamas.«
    »Aber genau wissen wir das auch nicht, stimmt’s?«
    »Bei diesen Kerlen ist man nie völlig sicher.«
    »Womit wir wieder am Anfang wären. Ein paar Leute machen sich wegen Sachen ins Hemd, über die sie im Grunde einen Scheißdreck wissen.«
    »Da liegt das Problem. In unserer Bürokratie ist es geschickter, erst mal ›Der Wolf ist da‹ zu schreien, auch wenn es sich nachher als falsch herausstellt, als den Mund zu halten, während der Graue unbemerkt die Schafe reißt.«
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    Ryan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Tony, wie lange waren Sie in Langley?«
    »Einige Jahre«, antwortete Wills.
    »Wie zum Teufel haben Sie es da ausgehalten?«
    Der leitende Analytiker zuckte die Achseln. »Das frag ich mich manchmal auch.«
    Jack wandte sich wieder seinem Computer zu, um die übrigen Meldungen des Morgens durchzusehen. Er beschloss herauszufinden, ob bin Sali in den letzten Tagen etwas Au-
    ßergewöhnliches unternommen hatte – nur damit ihm nachher niemand am Zeug flicken könnte. Damit übernahm John Patrick Ryan jr. ohne es selbst zu merken, die Denkweise eines Bürokraten.
    »Morgen kommt was Neues dran«, kündigte Pete den Zwillingen an. »Michelle ist Ihre Zielperson, aber diesmal ist sie verkleidet. Ihre Mission besteht darin, sie zu identifizieren und herauszufinden, wohin sie geht. Ach, falls ich es noch nicht erwähnt habe – Verkleidungen sind Michelles Spezialität.«
    »Sie schluckt eine Pille, die sie unsichtbar macht, hab ich Recht?«, fragte Brian.
    »Wie sie es macht, ist ihre Mission«, lautete Alexanders erhellende Antwort.
    »Geben Sie uns wenigstens Zauberbrillen, mit denen wir durch die Schminke sehen können?«
    »Das täte ich nicht mal, wenn wir welche hätten – was jedoch nicht der Fall ist.«
    »Sie sind mir ein feiner Kumpel«, bemerkte Dominic kühl.
    Um elf Uhr vormittags war es an der Zeit, das Angriffsziel auszukundschaften.
    Die Charlottesville Fashion Square Mall, nur 400 Meter entfernt an der Route 29 gelegen, war ein mittelgroßes Einkaufszentrum, das hauptsächlich exklusive Kundschaft der oberen Gesellschaftsschichten aus der Gegend und Studen-323

    ten der nahe gelegenen University of Virginia anzog. An einem Ende befand sich ein JCPenny, am anderen Ende ein Sears und dazwischen Belk für Herren- und Damenbekleidung. Wider Erwarten gab es keinen zentralen Restaurant-bereich – wer immer für die Aufklärung zuständig gewesen war, hatte schlampig gearbeitet. Enttäuschend, aber nicht allzu ungewöhnlich. Die Voraustrupps, die die Organisation einsetzte, bestanden häufig aus Handlangern, die solche Missionen einfach nicht ernst nahmen. Dennoch – es würde kein großer Schaden daraus entstehen, wie Mustafa feststellte, als er die Anlage betrat.
    Die vier Gänge der Mall mündeten in der Mitte in einen Hof. An einem Infostand lagen sogar Pläne des Einkaufszentrums aus, auf denen die Lage der einzelnen Geschäfte verzeichnet war. Mustafa betrachtete die Skizze. Auf den ersten Blick sprang ihm ein Davidsstern ins Auge. Eine Synagoge, hier? War das möglich? Er ging sofort zu der angegebenen Stelle, halb in der Hoffnung, es möge tatsächlich so sein.
    Fehlanzeige. Stattdessen handelte es sich um das Büro des Sicherheitsdienstes der Mall. Darin saß ein Angestellter in Uniform – hellblaues Hemd und dunkelblaue Hose. Bei näherem Hinsehen stellte Mustafa fest, dass der Mann keinen Pistolengurt trug. Sehr gut. Allerdings hatte er ein Handy, mit dem er zweifellos die Polizei rufen würde, wenn etwas passierte. Diesen Mann würden sie also als Ersten ausschalten müssen. Nachdem das entschieden war, machte Mustafa kehrt, passierte die Toiletten und den Cola-Automaten, bog dann nach rechts ab und ließ das Herren-bekleidungsgeschäft hinter sich.
    Ein hervorragendes Angriffsziel, stellte er fest. Nur drei Haupteingänge, und vom Innenhof aus freies Schussfeld in sämtliche Richtungen. Die einzelnen Geschäfte hatten meist einen rechteckigen Grundriss und waren nicht durch Türen von den Gängen abgetrennt. Am nächsten Tag um etwa die gleiche Zeit würde sogar noch größerer Betrieb herrschen.
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    Er schätzte, in seinem unmittelbaren Blickfeld befanden sich momentan etwa 200 Leute. Zwar hatte er während der Reise insgeheim gehofft, sie würden womöglich die Chance haben, tausend zu töten, doch alles über 200 wäre schon ein nicht unbeträchtlicher Triumph. Es gab Geschäfte aller Art, und anders als in Saudi kauften

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