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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Leute, die Befehle weitergeben, nicht diejenigen, von denen sie eigentlich ausgehen.«
    »Und wenn die plötzlich weg vom Fenster wären?«
    Sofort nickte Rounds zustimmend. »Das ist doch mal ein Wort, Boss. Ja, es kann gut sein, dass dann die eigentlichen Drahtzieher den Kopf aus der Höhle stecken. Vor allem wenn sie nicht ahnen, dass ein Unwetter aufzieht.«
    »Mit was für einer Art von Bedrohung ist aus jetziger Sicht am ehesten zu rechnen?«
    »Das FBI denkt an Autobomben – vielleicht ist es auch jemand mit einer Sprengstoffjacke wie in Israel. Möglich war’s, im Hinblick auf die Ausführung halte ich es allerdings eher für unwahrscheinlich.« Rounds nahm auf dem angebotenen Sessel Platz. »Es ist eine Sache, einen Typen mit einem Päckchen Sprengstoff in den nächsten Stadtbus 327

    zu setzen, aber einen solchen Anschlag gegen uns zu richten, wäre ungleich komplizierter. Man müsste erstens den Attentäter ins Land schleusen, zweitens die Ausrüstung beschaffen – den Sprengstoff vor Ort zu bekommen, ist wiederum nicht unproblematisch –, dann den Betreffenden mit dem Ziel vertraut machen und ihn danach noch hinbe-fördern. Zudem dürfte der Attentäter, weit entfernt von dem Netzwerk, das ihn unterstützt und bestärkt, die ganze Zeit über seine Motivation nicht verlieren. Da kann schon eine ganze Menge schief gehen, und aus diesem Grund werden derartige Operationen so simpel wie möglich gehalten. Wer will sich schon um jeden Preis Ärger einhandeln?«
    »Jerry, wie viele harte Ziele haben wir denn?«, fragte Hendley.
    »Insgesamt? So etwa sechs. Vier davon wirklich von höchster Brisanz.«
    »Können Sie mir die Standorte und Profile beschaffen?«
    »Wann immer Sie es wünschen.«
    »Montag.« Es hatte keinen Sinn, sich darüber am Wochenende den Kopf zu zerbrechen. Er hatte es vollkommen fürs Reiten verplant. Es war sein gutes Recht, auch hin und wieder mal ein paar Tage abzuschalten.
    »Roger, Boss.« Rounds stand auf und wandte sich zum Gehen. An der Tür blieb er stehen. »Übrigens, da ist so ein Typ bei Morgan and Steel, in der Abteilung für Anleihengeschäfte. Der dreht krumme Dinger. Er treibt rasante und riskante Spielereien mit dem Geld von Kunden – Gesamt-wert etwa einsfünfzig.« Das bedeutete: 150 Millionen Dollar fremdes Geld.
    »Ist da schon jemand dran?«
    »Nein, ich habe den Burschen selbst identifiziert. Traf ihn vor zwei Monaten oben in New York, und er machte keinen ganz sauberen Eindruck. Da habe ich seinen Computer mal überwacht. Wollen Sie die Aufzeichnungen sehen?«
    »Nicht unser Job, Jerry.«
    »Ich weiß. Ich habe ein paar Vorkehrungen getroffen, 328

    damit er mit unserem Geld jedenfalls keine krummen Dinger drehen kann. Aber ich denke, er hat begriffen, dass es an der Zeit ist, sich aus dem Staub zu machen. Vielleicht ein Trip nach Übersee ohne Rückflugticket. Jemand sollte da ein Auge drauf haben. Wie wär’s mit Gus Werner?«
    »Das muss ich mir noch durch den Kopf gehen lassen.
    Danke für den Tipp.«
    »Roger, Chef.« Damit verließ Rounds das Büro.
    »Also, wir versuchen, uns unbemerkt an sie ranzuschlei-chen, richtig?«, fragte Brian.
    »Das ist Ihre Mission«, bestätigte Pete.
    »Wie dicht ran?«
    »So dicht wie möglich.«
    »Sie meinen, dicht genug, ihr eine in den Hinterkopf zu verpassen?«, hakte der Marine nach.
    »Dicht genug, um zu sehen, was für Ohrringe sie trägt«, formulierte Alexander es dezenter. Das war durchaus nicht leicht, denn Mrs Peters trug ihr Haar so lang, dass es die Ohren verdeckte.
    »Also bekommt sie keinen Kopfschuss, sondern einen Schnitt durch die Kehle?«, beharrte Brian.
    »Hören Sie, Brian, Sie können es formulieren, wie auch immer Sie möchten. Dicht genug, um sie zu berühren, okay?«
    »Okay, ich wollte ja nur Missverständnisse vermeiden«, sagte Brian. »Müssen wir unsere Waffen tragen?«
    »Ja«, antwortete Alexander, obwohl das eigentlich gar nicht zutraf. Brian war mal wieder nervtötend. Ein Marine mit Gewissenskonflikten – wo gab es denn so was?
    »Mit den fanny packs sind wir aber leichter zu erkennen«, protestierte Dominic.
    »Dann tarnen Sie die Dinger irgendwie. Lassen Sie sich was einfallen«, versetzte der Ausbilder leicht gereizt.
    »Und wann erfahren wir, was genau das alles soll?«, bohrte Brian weiter.
    329

    »Bald.«
    »Mann, das sagen Sie ständig.«
    »Hören Sie, Sie können nach North Carolina zurück fahren, wann immer Sie wollen.«
    »Darüber habe ich bereits nachgedacht«, teilte

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